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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt
Autoren: Dean R. Koontz
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Tierbisse. Sie müssen sie versorgen lassen. Infektion, Tollwut... Hören Sie, es ist wirklich nicht weit zum Pfarrhaus. Wir brauchen auch nicht in den Sturm hinaus. Es gibt einen unterirdischen Gang zwischen der Kathedrale und..,«
    »Nein«, sagte Rebecca entschieden. »Wir bleiben hier in der Kathedrale, wo wir geschützt sind.« Sie winkte Penny und Davey nahe zu sich heran, und sie stellten sich neben sie.
    Der Priester sah sie alle an, studierte ihre Gesichter, blickte ihnen in die Augen und seine Miene verdüsterte sich. »Wovor haben Sie denn Angst?«
    »Haben Ihnen die Kinder nicht schon einiges erzählt?« fragte Rebecca.
    »Sie plapperten etwas von Kobolden, aber...«
    »Das war nicht nur Geplapper«, fiel ihm Rebecca ins Wort, und es kam ihr sonderbar vor, daß ausgerechnet siebekennen und verteidigen sollte, daß sie an das Übernatürliche glaubte, sie, die in dieser Hinsicht immer alles andere als >übermäßig aufgeschlossen< gewesen war. Sie zögerte. Dann erzählte sie ihm so knapp wie möglich von Lavelle, von den Morden an den Carramazzas und von den Voodoo-Teufeln, die jetzt hinter Jack Dawsons Kindern her waren.
    Als sie fertig war, schwieg der Priester, und er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Er starrte lange zu Boden.
    Sie sagte: »Sie glauben mir natürlich nicht.«
    Er blickte auf, die Sache schien ihm peinlich zu sein. »Oh, ich glaube nicht, daß Sie mich anlügen - nicht direkt. Ich bin sicher, daß Sie alles glauben, was Sie mir erzählt haben. Aber für mich ist Voodoo Lug und Trug, primitive, abergläubische Vorstellungen. Ich bin Priester der heiligen römisch-katholischen Kirche, und ich glaube nur an eine Wahrheit, die Wahrheit, die unser Heiland...«
    »Sie glauben an den Himmel, nicht wahr? Und an die Hölle?«
    »Natürlich. Das ist Teil des katholischen...«
    »Diese Wesen kommen direkt aus der Hölle, Hoch würden. Wenn ich Ihnen erzählt hätte, daß ein Satansjünger diese Dämonen gerufen hätte, wenn ich das Wort Voodoo gar nicht erwähnt hätte, dann hätten Sie mir vielleicht auch nicht geglaubt, aber Sie hätten die Möglichkeit auch nicht so schnell ausgeschlossen, weil Ihre Religion den Satan und seine Anhänger mit einschließt.«
    »Ich glaube, Sie sollten...«
    Davey schrie auf.
    Penny sagte: »Da sind sie!«
    Rebecca drehte sich um, der Atem stockte ihr, das Herz blieb ihr mitten im Schlag stehen.
    Hinter dem Torbogen, durch den der Mittelgang des Hauptschiffs in den Vorraum führte, waren Schatten, und in diesen Schatten glühten silberweiße Augen.
    Feueraugen.
    Viele.

6
    Jack fuhr durch die schneebedeckten Straßen, und jedesmal wenn er sich einer Kreuzung näherte, spürte er irgendwie, wann er rechts abbiegen mußte, wann er sich lie ber links halten sollte und wann er einfach geradeaus durchpreschen konnte. Er wußte nicht, wie er das spürte; jedesmal überkam ihn ein Gefühl, das er nicht in Worte fassen konnte, und er überließ sich ihm, folgte dieser Führung.
    Es war sicher ein ungewöhnliches Vorgehen für einen Polizisten, der es gewöhnt war, sich auf der Suche nach einem Verdächtigen weniger exotischer Methoden zu bedienen. Es war auch irgendwie unheimlich, und das gefiel ihm nicht. Aber er beklagte sich auch nicht, denn er hatte den verzweifelten Wunsch, Lavelle zu finden.
    Fünfunddreißig Minuten, nachdem sie die beiden kleinen Krüge mit Weihwasser gefüllt hatten, bog Jack nach links in eine Straße mit pseudo-viktorianischen Häusern ein. Vor dem fünften hielt er an. Es war ein zweistöckiges Ziegelgebäude mit vielen Verzierungen im Zuckerbäckerstil. Es wies Schäden auf und brauchte dringend einen neuen Anstrich, wie alle Häuser in dieser Straße, eine Tatsache, die nicht einmal Schnee und Dunkelheit verbergen konnten.
    In dem Haus brannte kein Licht, kein einziges. Die Fenster waren völlig schwarz.
    »Wir sind da«, erklärte Jack.
    Er stellte den Motor ab und schaltete die Scheinwerfer aus.

7
    Vier Kobolde kamen aus dem Vorraum in den Mittelgang geschlichen, in das Licht, bei dem man, auch wenn es nicht hell war, ihre grotesken, widerlichen Gestalten doch genauer erkennen konnte, als Rebecca lieb war.
    An der Spitze der Horde war ein fußgroßes Geschöpf von menschlicher Gestalt mit vier feuergefüllten Augen, zwei davon auf der Stirn. Der Kopf war so groß wie ein Apfel, und trotz der vier Augen nahm der von einer Fülle von Zähnen strotzende Mund den größten Teil des mißgebildeten Kopfes ein. Das Wesen hatte auch vier
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