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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt
Autoren: Dean R. Koontz
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Sanitätswagen für dich rufen.«
    »Schnapp ihn dir!« sagte Carver.
    Jack nickte, trat durch den Torbogen und ging vorsichtig zum Fuß der Treppe.

9
    Penny, Rebecca und der Priester suchten Zuflucht im Altarraum hinter der Kommunionbank. Sie stiegen sogar auf die Altarplattform hinauf und stellten sich unter das Kruzifix.
    »Sie k-k-kommen n-n-nicht hierher, od-d-d-er?« fragte Penny. »Nicht so n-n-nah ans Kruzifix. Oder?«
    Rebecca umarmte das Mädchen und Davey und drückte sie ganz fest an sich. Sie sagte: »Ihr seht doch, daß sie stehengeblieben sind. Es ist schon gut. Jetzt ist alles gut. Sie fürchten sich vor dem Altar. Sie sind stehengeblieben.«
    Aber wie lange? fragte sie sich.

10
    Jack stieg die Treppe hinauf, mit dem Rücken zur Wand; er ging seitwärts, um völlige Lautlosigkeit bemüht, was ihm fast gelang. Den Revolver in der linken Hand, zielte er auf das obere Ende der Treppe. Er wich keinen Augenblick vom Ziel ab, um sofort abdrücken zu können, wenn Lavelle sich zeigte. Er erreichte den Treppenabsatz, ohne daß auf ihn geschossen wurde, stieg drei Stufen der zweiten Treppe hinauf, und dann beugte sich Lavelle weiter oben um die Ecke, und beide schössen -Lavelle zweimal, Jack einmal.
    Die Kugel fuhr Lavelle in dem Augenblick in den Arm, als er den Abzug seiner eigenen Waffe losließ. Er schrie auf, die Pistole flog ihm aus der Hand, und er taumelte in den oberen Korridor zurück, wo er sich versteckt hatte.
    Jack eilte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf und sprang über Lavelles Pistole, als sie iieruntergepoltert kam. Er erreichte den Gang im zweiten Stock gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Lavelle einen Raum betrat und die Tür hinter sich zuschlug.
    Carver lag unten auf dem staubigen Boden, mit geschlossenen Augen. Er war zu müde, um sie offenzuhalten. Und er wurde von Sekunde zu Sekunde müder.
    Er nahm an, daß er verblutete. Die Wunde schien gar nicht so schlimm zu sein, aber vielleicht war sie schlimmer, als er dachte. Vielleicht lag es auch am Schock, daß er sich so fühlte. Ja, das mußte es sein. Schock, nichts als Schock, er verblutete doch nicht, er litt nur unter dem Schock, aber natürlich konnte auch der Schock tödlich sein.
    Woran es auch lag, er schwamm, war sich seiner Schmerzen gar nicht bewußt, wippte nur auf und ab, schwebte da auf dem harten Boden, der gar nicht hart war, trieb auf einer weit entfernten, tropischen Strömung ... bis er von oben Schüsse hörte und einen schrillen Schrei, und da riß er die Augen auf. Vom Fußboden aus sah er verschwommen den leeren Raum vor sich. Er blinzelte angestrengt, bis sein Blick klarer wurde, und dann wünschte er, er wäre nicht klarer geworden, denn er sah jetzt, daß er nicht mehr alleine war.
    Eines der Geschöpfe aus der Grube war bei ihm, und seine Augen glühten.
    Oben rüttelte Jack an der Tür, die Lavelle zugeschlagen hatte. Sie war versperrt, aber das Schloß taugte vermutlich nicht viel.
    »Lavelle?« schrie er.
    Keine Antwort.
    »Machen Sie auf. Es hat keinen Sinn, sich da drin zu verstecken.« Aus dem Inneren des Raumes hörte er das Klirren eines  splitternden Fensters.
    »Scheiße!« sagte Jack.
    Er wich zurück und trat gegen die Tür, aber das Schloß hielt mehr aus, als er erwartet hatte, und er mußte viermal mit aller Kraft dagegentreten, bis er die Tür endlich aufgebrochen hatte.
    Er knipste das Licht an. Ein ganz gewöhnliches Schlafzimmer. Keine Spur von Lavelle.
    Das Fenster in der gegenüberliegenden Wand war zerbrochen. Die Gardinen bauschten sich im Wind.
    Jack trat an das Fenster. In dem Licht, das an ihm vorbei nach außen drang, sah er im Schnee auf dem Verandadach Fußspuren. Sie führten an den Rand hinaus. Lavelle war in den Hof hinuntergesprungen.
    Jack zwängte sich durch das Fenster, sein Mantel verfing sich kurz an einem Glasscherben, dann trat er auf das Dach.
    Als Lavelle vom Verandadach sprang, landete er nicht auf den Füßen. Er rutschte im Schnee aus und stürzte auf seinen verletzten Arm. Der Schmerz raubte ihm fast die Besinnung.
    Er begriff nicht, warum alles so danebengegangen war. Er war verwirrt und zornig. Er kam sich nackt und ohnmächtig vor. Das war ein neues Gefühl für ihn, und es behagte ihm nicht.
    Er kroch ein Stück durch den Schnee, bis er die Kraft zum Aufstehen fand, und als er auf den Beinen war, hörte  er, wie Dawson vom Rand des Verandadaches nach ihm rief. Er blieb nicht stehen, wartete nicht untätig darauf, bis er gefaßt wurde,
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