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Wenn die Demokratie zusammenbricht

Titel: Wenn die Demokratie zusammenbricht
Autoren: Frank Karsten , Karel Beckman
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Wahlfreiheit funktioniert bestens. Warum also funktioniert es besser, wenn über alle anderen Angelegenheiten, die uns betreffen – von unserem Arbeitsplatz, unserer Gesundheitsvorsorge und Rente bis zu unseren Kneipen und Diskotheken –, demokratisch entschieden wird?
    Könnte es nicht in Wirklichkeit sein, dass genau diese Tatsache – dass wir über alles demokratisch entscheiden, dass praktisch alle wirtschaftlichen und sozialen Angelegenheiten durch den oder mithilfe des Staates kontrolliert werden – die zugrunde liegende Ursache für die vielen Dinge ist, die in unserer Gesellschaft nicht stimmen? Dass Bürokratie, Regierungseingriffe, Schmarotzertum, Verbrechen, Korruption, Arbeitslosigkeit, Inflation, niedrige Bildungsstandards und so weiter nicht auf einen Mangel an Demokratie zurückzuführen sind, sondern vielmehr durch Demokratie verursacht werden? Dass sie mit der Demokratie einhergehen, wie leere Geschäfte und Trabbis mit dem Kommunismus einhergingen?
    Dies ist es, was wir Ihnen in diesem Buch zu zeigen hoffen.
    Dieses Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil diskutieren wir den Glauben an den Gott der parlamentarischen Demokratie. Wie jede Religion hat die Demokratie eine Sammlung von Glaubenssätzen – Dogmen, die jeder als unbestreitbare Wahrheiten akzeptiert. Wir stellen diese in Form von 13 populären Mythen über die Demokratie dar.
    Im zweiten Teil beschreiben wir die praktischen Folgen des demokratischen Systems. Wir versuchen zu zeigen, warum Demokratie unweigerlich zu Stillstand führt und was sie ineffizient und ungerecht macht.
    Im dritten Abschnitt entwerfen wir eine Alternative zur Demokratie, nämlich ein auf der Selbstbestimmung des Individuums beruhendes politisches System, das durch Dezentralisierung, lokale Regierungsführung und Vielfalt charakterisiert ist.
    Trotz unserer Kritik am gegenwärtigen national-demokratischen System sind wir für die Zukunft optimistisch. Ein Grund, warum viele Leute pessimistisch sind, ist, dass sie spüren, dass das gegenwärtige System nirgendwohin führt, sie sich aber keine ansprechende Alternative vorstellen können. Sie wissen, dass die Regierung ihr Leben in großem Ausmaß kontrolliert, sie jedoch nicht die Regierung kontrollieren können. Die einzigen Alternativen, die sie sich vorstellen können, sind Formen von Diktatur, wie das »chinesische Modell« oder bestimmte Formen von Nationalismus oder Fundamentalismus.
    Aber da liegen sie falsch. Demokratie bedeutet nicht Freiheit. Sie ist ganz genauso eine Form der Diktatur – der Diktatur der Mehrheit und des Staates. Auch ist sie nicht gleichbedeutend mit Gerechtigkeit, Gleichheit, Solidarität oder Frieden.
    Demokratie ist ein System, das vor ungefähr 150 Jahren in den meisten westlichen Ländern aus verschiedenen Gründen eingeführt wurde, unter anderem, um sozialistische Ideen in liberalen Gesellschaften durchzusetzen. Was immer die Gründe zu dieser Zeit gewesen sein mögen, heute gibt es keine guten Gründe, die nationale parlamentarische Demokratie beizubehalten. Sie funktioniert nicht mehr. Es ist Zeit für ein neues politisches Ideal, demzufolge Produktivität und Solidarität nicht aufgrund demokratischer Diktatur organisiert werden, sondern aus den freiwilligen Beziehungen zwischen den Menschen hervorgehen. Wir hoffen, unsere Leser davon zu überzeugen, dass die Chance zur Realisierung eines solchen Ideals größer ist, als sich viele Leute heute vorstellen können – und dass es den Aufwand lohnt, es zu verfolgen.

I. Mythen der Demokratie

MYTHOS 1

Jede Stimme zählt
    Das hören wir immer zu Wahlzeiten: Die Behauptung, dass unsere Stimme wirklich zählt. Das trifft zu – auf einen von hundert Millionen (wenn es um die amerikanischen Präsidentenwahlen geht). Aber wenn man einen Einfluss von eins zu 100 Millionen, oder 0,000001 Prozent, auf das Ergebnis eines Prozesses hat, ist das praktisch ein Einfluss von null. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Stimme entscheidet, wer die Wahl gewinnt, ist astronomisch klein.
    Und tatsächlich ist es sogar noch schlimmer, weil die Stimme, die Sie abgeben, nicht für eine bestimmte Politik oder Entscheidung ist. Es ist eine Stimme für einen Kandidaten oder eine politische Partei, die Entscheidungen in Ihrem Namen treffen. Aber Sie haben keinerlei Einfluss auf die Entscheidungen, die diese Person oder Partei
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