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Wenn die Demokratie zusammenbricht

Titel: Wenn die Demokratie zusammenbricht
Autoren: Frank Karsten , Karel Beckman
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alle Formen von Gewalt zu schützen. Libertäre befürworten alle Freiheiten, die aus dem Prinzip des Selbsteigentums folgen. Wir sind zum Beispiel für Religionsfreiheit, Freiheit zur Sterbehilfe, Legalisierung von Drogen, freie Rede und so weiter. Wir sind auch für das Recht der Menschen, sich frei zusammenzutun, zusammenzuarbeiten und zu handeln, d. h. für einen freien Markt.
    Wir glauben, dass Individuen und Gruppen das Recht haben, ihre eigenen Regeln bezüglich der Verwendung ihres Eigentums zu machen. So wie jeder entscheiden darf, wen er in sein Zuhause einlädt, sollte der Eigentümer einer Bar entscheiden dürfen, ob in seiner Bar das Rauchen erlaubt ist, und ein Arbeitgeber sollte über eine Kleiderordnung innerhalb seiner Firma entscheiden dürfen. Jedem steht es frei, eine Bar nicht zu besuchen oder für eine Firma nicht zu arbeiten, wenn er die Regeln nicht mag.
    Aus diesem Grund ist der Libertarismus gegen Antidiskriminierungsgesetze. Solche Gesetze sind unvereinbar mit dem Prinzip des freien Zusammenschlusses. Die Regierung verfügt: Du sollst dich zusammenschließen! Ob es dir gefällt oder nicht. Im Gegensatz dazu basiert der Libertarismus auf Wahlfreiheit; alle Beziehungen und Transaktionen sollten freiwillig sein.
    Diskriminierung bedeutet unterschiedliche Behandlung. Natürlich ist es lächerlich, keinen Umgang mit Schwulen, Juden, Deutschen oder wem immer haben zu wollen, aber das Prinzip der Freiheit bedeutet, dass niemand seine Entscheidungen rechtfertigen muss, egal wie lächerlich. Man braucht keinen guten Grund, um etwas nicht zu tun. Der Libertarismus verteidigt das Recht von Menschen, Dinge zu tun oder nicht zu tun, die anderen unsympathisch sein mögen. So wie freie Rede bedeutet, dass Menschen das Recht haben, eine Meinung auszudrücken, mit der andere nicht übereinstimmen. Die einzige Verpflichtung der Menschen ist es, von der Initiierung von Gewalt anderen gegenüber abzusehen.
    Antidiskriminierungsgesetze sind tatsächlich selbst eine Form von Gewalt, da sie Menschen zwingen, sich gegen ihren Willen mit anderen zusammenzutun. Sollten wir alte Damen zwingen, dunkle Gassen zu betreten, wo gewalttätige Jugendliche herumhängen? Sollten wir Menschen zu Liebesbeziehungen mit Leuten, die sie unattraktiv finden, zwingen? Natürlich nicht. Aber mit welchem Recht zwingt die Regierung dann Unternehmen, Leute einzustellen, die sie nicht einstellen wollen? Und mit welchem Recht zwingt die Regierung Nachtclubbesitzer, Kunden zu akzeptieren, die sie nicht wollen? Als Libertäre glauben wir, dass solche Vorgaben nicht nur falsch, sondern auch kontraproduktiv sind. Sie führen zu Hass und Konflikten statt zu Toleranz und Harmonie.
    Der Libertarismus ist weder »links« noch »rechts«, weder progressiv noch konservativ. Progressive befürworten Staatseingriffe in die Wirtschaft, sind aber (manchmal) willens, einen gewissen Grad an persönlicher Freiheit zuzulassen. Konservative befürworten Staatseingriffe in persönliche Entscheidungen, sind aber (manchmal) willens, einen gewissen Grad an wirtschaftlicher Freiheit zuzulassen. Aber beide haben gemeinsam, dass sie das Individuum als Untertan des Staates, des Kollektivs, ansehen. Der Libertarismus ist die einzige politische Philosophie, die prinzipiell gegen die Initiierung von Gewalt ist, d. h. gegen allen Einsatz von Gewalt außer in Selbstverteidigung. Basierend auf diesem Prinzip ist der Libertarismus auch gegen Kolonialismus, Imperialismus und Interventionen im Ausland.
    Der Libertarismus ist keine neumodische Philosophie; er beruht auf einer uralten Tradition. Die Ideen der großen liberalen Denker des 17. und 18. Jahrhunderts waren dem libertären Ideal sehr nahe. Heute bezeichnen wir ihre Philosophie als »klassisch liberal«, um sie vom gegenwärtigen »Liberalismus« zu unterscheiden, der in Wirklichkeit eher eine Variante der Sozialdemokratie ist als eine Philosophie der Freiheit. Seit dem 19. Jahrhundert wurde der Libertarismus sowohl von etlichen individualanarchistischen und »anarchokapitalistischen« Autoren als auch klassisch-liberalen Ökonomen der Österreichischen Schule verteidigt. Ein gegenwärtiges akademisches Zentrum des Libertarismus in den USA ist das Mises Institute, benannt nach dem großen österreichischen Ökonomen des freien Marktes, Ludwig von Mises. Im Jahr 1974 erhielt Friedrich August von Hayek, ein
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