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Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Titel: Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)
Autoren: Sandra Andrea Huber
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festigen. Während sie weiterging, analysierte und sezierte ein Teil von ihr weiter, was er soeben gesehen hatte. Der andere Teil schob es so weit wie möglich von sich weg.
    Neben den 
intimen 
Räumlichkeiten gab es noch größere Räume, die scheinbar so etwas wie gemeinschaftliche Treffpunkte waren. Auch sie besaßen allesamt ein eigentümliches Flair, das sie an Gotik, Orient und das Moulin Rouge denken ließ. Im Gehen konnte sie einige Bartresen erkennen, an denen Drinks ausgeschenkt wurden, die von noch spärlicher bekleideten Frauen, als sie es derzeit war, zu kleinen Couch- oder Stuhlgruppen balanciert wurden. Davon gab es eine Menge, doch nicht alle waren besetzt oder gar von mehr als einer Person in Anspruch genommen. Daher war es nicht besonders laut, was das Stimmengewirr anging. Es war eher wie ein dumpfes Summen, ähnlich einem herannahenden Bienenschwarm, das bedrohlich durch die Luft wehte. „Scheinbar noch nicht Hauptverkehrszeit“, fuhr es ihr durch den Kopf.
    Ihr Geleitmann führte sie nun geradewegs durch einen großen Saal mit hoher Decke, von der Kronleuchter herabhingen und flackerndes Licht verströmten. Sie bewegte sich so schnell es ihr möglich war, denn trotz des schummrigen Lichtes konnte sie deutlich Blicke auf sich spüren, die ihr die Haut versenkten.
    Sie waren noch nicht an der gegenüberliegenden Tür angelangt, als sich ihnen eine blondhaarige Frau in Hot Pans und einer Art Korsage, die jedoch Träger besaß und vorne geschnürt war, in den Weg stellte. Eine wuchtige und glitzernde Kette verlief sich in die prallen und freizügigen Tiefen ihres Ausschnitts. Dazu trug sie rote hochhackige Stiefel, die ihr bis knapp unter die Knie reichten.
    Gwen benötigte keine zusätzliche Handleuchte, um zu erkennen, wer sie war. Sofort lieferten sich die Momentaufnahmen der Friedhofszene eine bildhafte Parade in ihrem Kopf, versetzt mit emotionalen Injektionen.
    „Ab hier nehme ich dir die Kleine ab“, richtete Céstine das Wort an ihren Begleiter.
    „Ich soll sie zum Boss bringen.“
    „Darum kümmere ich mich schon. Keine Sorge.“
    Ihr Wachhund zog die Stirn in Falten. „Sie soll auf direktem Weg zum Boss – und ich soll sie bringen. Was willst du überhaupt von ihr?“
    Céstine schnalzte genervt mit der Zunge. „Frauengespräche. Sobald wir ausgiebig geplaudert haben, bringe ich sie zu Merkas. Also mach dich endlich locker, Süßer.“
    Das schien ihn noch nicht vollends überzeugt zu haben, denn er bedachte Céstine mit einem überaus skeptischen und zugleich unentschlossenen Gesichtsausdruck.
    Das biestige Gesicht der Blondine ließ Gwen tatsächlich hoffen, dass der Pit Bull sie nicht an die zierliche Frau aushändigen würde.
    „Ich sag es noch mal: Ich kümmere mich drum. Mach dir keinen Kopf.“
    Der abschätzende Blick des Mannes verlief sich schlagartig in ein feixendes Grinsen. „Was springt für mich raus, wenn ich sie dir überlasse?“
    Céstine grinste zurück. Wenn auch offenkundig weniger amüsiert, sondern spöttisch und siegessicher. Was dem Mann aber scheinbar entging. Die Worte „Mir fällt sicherlich etwas ein, das dich … entschädigt“ gehaucht, beugte sie sich zu ihm vor, zog ihn mit einem geübten Griff ins Haar zu sich herunter und verschwand fast gänzlich mit der Zunge in seinem Mund.
    Auf diese körpereinsatzreiche Antwort hin, waren die Zweifel des Mannes wohl ausreichend weggewischt, denn er trat zurück und stellte nun ein unverkennbar entschädigt aussehendes Grinsen zur Schau. Einige Sekunden lang fixierte er die Blondine noch genussvoll, dann nickte er. „Von mir aus. Sie gehört dir. Aber sei vorsichtig. Sie ist ziemlich lädiert und der Boss wird sie dir nicht in Häppchen abnehmen.“
    „Hmmm … das kriegen wir schon hin“, entgegnete Céstine mit dem Anflug von böswilligem Hohn.
    Er machte kehrt und verließ den Saal durch den Türbogen, durch den sie vorher eingetreten waren.
    Gwen wurde übel. Der Pit Bull hatte sie tatsächlich an die zierliche Blondine ausgehändigt, die nun mit einem Unheil verkündenden Lächeln auf sie herabsah. Metaphorisch, nicht reell, denn sie waren beide in etwa gleich groß.
    „Na also. Jetzt haben wir Mädchen endlich mal etwas Zeit für uns. Längst überfällig. Meinst du nicht auch? In Anbetracht der Tatsache, dass wir doch etwas Bedeutsames gemeinsam haben …“
    „Wir haben gar nichts gemein“, schoss Gwen zurück.
    Als Antwort erhielt sie eine deutlich ins Gesicht geschriebene
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