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Wenn aus Verlangen Schicksal wird

Wenn aus Verlangen Schicksal wird

Titel: Wenn aus Verlangen Schicksal wird
Autoren: Olivia Gates
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Wurzel packen konnte.
    Langsam drehte er sich zu dem Mann um, den die Leute hinter vorgehaltener Hand den „anderen Gott“ im Reedereigeschäft nannten.
    „Louvardis.“ Aris sah in Nikolas’ leuchtend blaue Augen. „Freut mich auch, Sie zu sehen.“
    In Nikolas’ Blick lag wilde Kampflust. „Sarantos, wenn Sie nicht sofort von selbst gehen, prügle ich Sie windelweich“, zischte er.
    Aris lachte freudlos auf. „Aber Louvardis, Sie spielen in Ihrer Freizeit doch Klavier! Wollen Sie sich etwa Ihre kostbaren Hände ruinieren?“
    „Kein Preis ist mir zu hoch, um Ihnen die Nase brechen zu dürfen.“ Nikolas lächelte ihn provozierend an. „Aber andererseits spricht Ihre Anwesenheit hier Bände. Sie haben Angst.“
    Aris musterte ihn amüsiert von oben bis unten. „Na los! Erzählen Sie mir mehr von Ihrer faszinierenden Theorie.“
    Nikolas verzog die Lippen zu einem raubtierhaften Lächeln. „Sie stehen kurz davor, der größte Reeder der Welt zu werden. Es gibt nur eins, was Sie noch tun müssen, um Ihr Ziel zu erreichen: Louvardis Enterprise in Ihren Besitz bringen.“
    „Es gibt noch andere Schiffsausstatter auf der Welt“, warf Aris ein.
    „Aber wir sind die Besten. Mit Abstand. Wenn Sie eine Alternative hätten, wären Sie heute gar nicht hier.“
    „Sie sind vielleicht der beste Schiffsausstatter der Welt, aber ich bin der beste Reeder. Wir brauchen einander.“
    Nikolas zuckte mit den Achseln. „Wetten, dass es andere gibt, die Ihnen das Wasser reichen können?“
    Aris verschränkte die Arme vor der Brust. „Schluss mit dem Geplänkel, Louvardis. Selbst Ihr Vater, der weder mit meinen Geschäftspraktiken noch mit meinen Moralvorstellungen einverstanden war, hat nie daran gezweifelt, dass wir voneinander profitieren können und müssen. Also: Woher kommt Ihr plötzlicher Sinneswandel?“
    Nikolas starrte ihn finster an. „Oh, da irren Sie sich aber gewaltig, Sarantos. Mein Vater hat nicht freiwillig mit Ihnen zusammengearbeitet. Er hatte nur keine Wahl! Weil Ihre Taktiken so gnadenlos waren, hat ihn der Aufsichtsrat dazu gezwungen. Aber diese Zeiten sind vorbei. Mir werden Sie nicht ins Handwerk pfuschen. Ich werde Sie zerstören, ein für alle Mal.“
    „Machen Sie sich nicht lächerlich, Nikolas“, erwiderte Aris herablassend. „Glauben Sie ernsthaft, dass es mich ruinieren würde, einen einzigen Auftrag zu verlieren?“
    Achselzuckend erwiderte Louvardis: „Es wäre ein Anfang.“
    Gott, dieser Mann war ja noch sturer und widerspenstiger als sein Vater! „Sie reden sich um Kopf und Kragen! Nennen Sie mir einen einzigen Konkurrenten, der auch nur ansatzweise so zuverlässig, professionell und schnell arbeitet wie ich. Ohne mich stehen Sie vor dem Aus, und das wissen wir beide.“
    „Das wird sich zeigen, wenn ich Sie fertiggemacht habe.“
    „Sind Sie wirklich bereit, Milliarden von Dollar aufs Spiel zu setzen, nur weil Sie mich nicht leiden können? Und sind Ihre Geschwister derselben Meinung wie Sie?“
    Aha, jetzt hatte er ihn erwischt. Louvardis’ Gesichtsausdruck sprach Bände. Also war er der Einzige im Clan, der etwas an den Spielregeln ändern wollte.
    „Ich will auf der Stelle mit Ihrem juristischen Berater sprechen. Ich bin mir sicher, dass wir zu einer Einigung kommen, mit der wir alle leben können“, drängte Aris ihn weiter.
    „Das bezweifle ich.“
    Diese Stimme. Ihre samtene Melodie, die ihn an das Lied einer Sirene erinnerte.
    Sie war hier.
    Aris fuhr herum. Plötzlich gab es für ihn nur noch Selene. Alles andere verschwamm.
    Da stand sie, schöner, als er sie sich je hätte ausmalen können. Ja, den Namen der Mondgöttin trug sie zu Recht. Voller Selbstsicherheit hatte sie sich vor ihm aufgebaut, fordernd, hypnotisierend in ihrer Schönheit. Ihr weißer Hosenanzug umschmiegte all die Kurven, an die Aris sich mit so verstörender Genauigkeit erinnern konnte. Wie ein Wasserfall ergossen sich ihre ebenholzfarbenen Haare über ihre Schultern. Selenes mitternachtsblauer Blick wirkte gelassen und selbstbewusst.
    Mit genau diesem unbeeindruckten Auftreten gelang Selene das, was seine gefährlichsten Feinde seit Jahrzehnten vergeblich versuchten. Diese Frau provozierte ihn über alle Maßen. Sie rührte an seine Gefühle, die er ansonsten konsequent unterdrückte.
    Und in diesem Augenblick wusste er Bescheid: Er begehrte Selene Louvardis nicht einfach nur. Er verzehrte sich nach ihr.
    Er war ausgehungert, ruhelos, seit sie ihn hatte sitzen lassen. Es hatte überhaupt
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