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Wenn alle Schranken fallen

Wenn alle Schranken fallen

Titel: Wenn alle Schranken fallen
Autoren: B Barton
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Unterhaltung mitbekommen? “Die Party beruhigt sich langsam. Warum gehst du nicht rüber und schaust dir die Geburtstagsgeschenke deiner Tochter an?” Lächelnd musterte sie ihren Ehemann. Selbst in verwaschenen Jeans und schmutzigem Hemd, weil er gerade von der Arbeit kam, sah er wundervoll aus.
    Unwillkürlich musste sie daran denken, wie aufregend es war, wenn sie nachts in seinen Armen lag und er sie mit einer Zärtlichkeit liebte, die ebenso überwältigend wie seine Kraft war. In diesen Stunden war er wirklich ihr Ehemann.
    Während sie ihn mit seiner Tochter beobachtete, überlegte Lydia, ob er ihr Kind ebenso sehr lieben würde. Ja. Gordon Cameron war ein liebevoller Mann.
    Wenn er sie, Lydia, nur lieben würde …
    Gordon blätterte in der neuesten Ausgabe des “Ranch Magazine". Es war fast halb zehn, und Lydia schien vollkommen vertieft in ihre Stickerei. Wie jeden Abend saß sie in dem alten Schaukelstuhl, der Gordons Großmutter gehört hatte, und beschäftigte sich mit ihrer Handarbeit. Oft sah sie mit Molly fern oder sprach mit Ruth über den Garten oder ihre Pläne für die Renovierung des Hauses. Gespräche zwischen Gordon und ihr jedoch waren angespannt und oft gezwungen. Der einzige Ort, an dem sie eine gemeinsame Ebene fanden, befand sich hinter den geschlossenen Türen ihres Schlafzimmers. Nachts in seinen Armen war sie seine Frau. In der übrigen Zeit war sie Ruths Lieblingsschwiegertochter, Mollys vielgeliebte neue Mutter und seine … Freundin?
    Obwohl sein Leben mit Lydia eine große Verbesserung zu seinem Leben mit Macie darstellte, wollte Gordon mehr. Er wollte eine richtige Ehe.
    Im Taumel der Leidenschaft sprach Lydia oft von Liebe, aber nie im kalten Licht des Tages. Und was war mit ihm? Liebte er Lydia? War es Liebe, eine Frau bis zum Wahnsinn zu begehren? War es Liebe, wenn ihr Gesicht das Erste war, das er am Morgen sehen wollte? Wenn man immerzu nur an eine Frau dachte, sich daran erinnerte, wie sie sich anfühlte, wie sie duftete, schmeckte?
    “Ich möchte dir für Mollys Party danken. Sie hat den Tag offenbar sehr genossen.” Gordon legte die Zeitschrift auf den Couchtisch und sah seine Frau an.
    “Ich hatte fast genauso viel Spaß wie sie. Als ich aufwuchs, gab es immer eine Geburtstagsfeier, und ich möchte, dass Molly auch so eine glückliche Kindheit hat.”
    “Ma hat uns immer einen Kuchen gebacken, aber von Partys versteht sie nichts.” Gordon beugte sich vor und betrachtete den Stoff, den sie in der Hand hielt. Das Muster zeigte ein kleines Mädchen mit einem Hund. “Ist das für Mollys Zimmer?”
    Lydia hielt die Stickerei hoch. “Ich bin froh, dass ich ihr Zimmer neu einrichten darf. Molly ist schon ganz aufgeregt. Wir werden verschiedene Pinktöne benutzen. Es ist ihre Lieblingsfarbe, weißt du.” Sie forschte in seinem Gesicht nach einer Reaktion, bevor sie fortfuhr: “Ruth und ich haben beschlossen, einiges in der Küche zu verändern, bevor ich mit dem Kinderzimmer anfange.” Sie wusste, wie sehr er dagegen war, dass sie ihr Geld für Reparaturen an seinem Haus ausgab.
    “Lydia, was das Neueinrichten angeht … nun, ich weiß, du musst es hassen, in so einem Haus zu leben, aber …”
    “Ich liebe dieses Haus. Es besitzt so viel Charakter.”
    Bevor Gordon antworten konnte, hörten sie einen Lieferwagen. Eine Autotür wurde zugeschlagen, die Hunde bellten. Plötzlich wurde die Haustür aufgerissen. Mit zerzausten Haaren und vor Wut schäumend stürmte Ben herein und blieb direkt vor Gordon stehen.
    “Tanya hat mich verlassen!” Ben sank auf die Couch.
    “Hast du getrunken?”, fragte Gordon.
    Angespannt legte Lydia ihre Handarbeit beiseite und atmete tief durch. Diesen Moment hatte sie gefürchtet.
    “Nur zwei Bier im 'Silver Dollar'. Ich bin stocknüchtern.” Ben zog ein Blatt Papier aus seiner Jeanstasche. “Sie hat mir eine Nachricht dagelassen.”
    “Wann ist sie verschwunden?” Gordon sah hinunter auf den zerknitterten Zettel.
    “Wir hatten wieder einen Riesenstreit, und ich bin davongerannt. Es war das Gleiche wie üblich. Ich wollte ihr etwas Zeit zum Abkühlen geben, deshalb bin ich in die Kneipe gegangen und habe mich drei Stunden lang an einem Bier festgehalten.”
    Gordon überflog Tanyas Worte, dann sprang er von der Couch auf und zerknüllte den Brief in seiner Hand. “Sie ist mit Reverend Charles durchgebrannt?”
    “Was?”, keuchte Lydia.
    “Stimmt.” Ben fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. “Sie verlässt mich und
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