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Wenn alle Schranken fallen

Wenn alle Schranken fallen

Titel: Wenn alle Schranken fallen
Autoren: B Barton
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erklären.”
    “Ungefähr drei Monate nach Pauls Tod habe ich versucht, mich umzubringen. Weißt du, Ben hat damals den Wagen gefahren, und er fühlte sich schuldig.”
    “Gordon hat mir erzählt, Ben hätte wochenlang im Krankenhaus gelegen.”
    “Sag bitte nichts zu Ruth oder Gordon.” Tanya nahm ein Tablett mit rosafarbenen Bechern und stieß mit der Hüfte die Tür auf.
    “Kann ich irgendetwas für dich tun?”
    “Nein. Hilf einfach Ben, darüber hinwegzukommen.”
    Zögernd nahm Lydia den Kuchen wieder auf. In den letzten beiden Wochen hatte sich in ihr die Hoffnung geregt, dass für ihre Ehe eine Chance bestand. Sie begann sich Gordon immer mehr zu öffnen und verließ sich auf ihn. Sogar von den unregelmäßigen, aber beunruhigenden Telefonanrufen berichtete sie ihm, woraufhin Gordon sofort die Polizei benachrichtigte und ihre Telefonnummer ändern ließ. Außerdem ging er selbst an den Apparat, wenn er zu Hause war.
    Sie wollte Gordon auch von ihrer weiter bestehenden Freundschaft mit Glenn und Eloise erzählen, aber da er sofort wütend wurde, wenn sie Glenn auch nur erwähnte, ließ Lydia das Thema fallen. Offensichtlich fiel es Gordon noch schwerer als ihr, einem anderen Menschen zu vertrauen.
    Es gab Zeiten, da fragte sich Lydia, ob sie eine Närrin war, weil sie erneut einem Mann vertraute. Sie hatte nicht geahnt, wie schwierig das Zusammenleben mit einem Ehepartner sein würde, der sie nicht liebte, während ihre Gefühle für ihn mit jedem Tag tiefer wurden. Zu beobachten, wie ihre Ehe mit Tyler zerbrach, war schmerzhaft gewesen, ihre Liebe zu Gordon war jedoch viel tiefer und leidenschaftlicher. Falls diese Ehe in die Brüche ging …
    Vielleicht sollte sie eine Weile zurück in die Stadt ziehen. Damit bekämen sie eine Atempause, und Gordon konnte sich in aller Ruhe entscheiden, ob er den Rest seines Lebens in einer zweiten lieblosen Beziehung verbringen wollte. Aber der Gedanke an eine Trennung, selbst für wenige Tage, gefiel Lydia überhaupt nicht. Außerdem war die Vorstellung, Molly zu verlassen, unerträglich. Molly. Dieser niedliche kleine Wildfang, der so an ihr hing, als wäre sie die richtige Mutter des Mädchens.
    Dann gab es noch Ruth – diese bodenständige, ehrliche Frau, die so viel Herz und Lebensweisheit besaß. Wahrscheinlich würde ihre Schwiegermutter sie an Händen und Füßen am Zaun festbinden, falls Lydia je auf die Idee käme, die Farm zu verlassen.
    Als Lydia in den Garten trat, kamen sofort ein Dutzend Mädchen und einige Jungen angerannt und versammelten sich um den Geburtstagstisch.
    “Toll, Molly”, rief ein kleiner sommersprossiger Rotschopf. “Das ist der größte Kuchen, den ich je gesehen habe. Hat deine neue Mom ihn für dich gemacht?”
    “Meine Mom hat ihn in einer Bäckerei in der Stadt gekauft”, verkündete die Kleine stolz. Als die Kinder in Oohs und Aahs ausbrachen, lächelte sie. “Und sie hat mir das hier geschenkt.” Sie deutete auf ein goldenes Medaillon, das an einer Goldkette um ihren Hals hing. “Jedes Jahr zum Geburtstag bekomme ich ein neues Schmuckstück von ihr, und wenn ich dann erwachsen bin, habe ich genauso viel hübschen Schmuck wie sie.” Molly hob eine Porzellanpuppe in Reifrock und breitkrempigem Strohhut hoch. “Und sie hat mir diese Puppe für meine Puppensammlung geschenkt.”
    “Ich muss gehen”, flüsterte Tanya ihrer Schwägerin zu, sobald die Geschenke geöffnet waren. Schnell verabschiedete sie sich von Ruth, die auf der Schaukel unter einer großen Eiche saß, und bevor diese reagieren konnte, war Tanya auch schon davongeeilt.
    “Die Kleine ist ziemlich unglücklich”, meinte Ruth, als Lydia neben ihr Platz nahm. “Und sie passt überhaupt nicht zu Ben, aber er glaubt, er liebt sie.”
    “Denkst du, ich bin nicht die Richtige für Gordon?” Lydia fragte teils aus Neugier, teils um Ruths Gedanken von Tanya abzulenken.
    “Du bist das Beste, was Gordon je passieren konnte. Das gleiche gilt für Molly.”
    “Aber ich bin kein Farmmädchen. Ich bin eine miserable Köchin. Ich hasse Hühner. Und ich bin eine berufstätige Frau und werde eine Teilzeit arbeitende Mutter sein.”
    “Aber du liebst meinen Sohn, und du liebst seine Tochter. Und eines Tages, wenn Gordon erkennt, dass er dich liebt, werden wir eine sehr glückliche Familie sein.”
    “Glaubst du, Gordon liebt mich?”
    “Wie läuft die Party?”, ertönte plötzlich Gordons Stimme hinter ihnen.
    Lydia zuckte zusammen. Wie viel hatte er von ihrer
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