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Wenn Alkohol zum Problem wird

Wenn Alkohol zum Problem wird

Titel: Wenn Alkohol zum Problem wird
Autoren: Michael Soyka
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Rolle spielen. Im Betrieb können dabei zum einen sogenannte primärpräventive Maßnahmen durchgeführt werden, die darauf abzielen, die Entwicklung eines Alkoholismus vorzubeugen, zum anderen kann eine Frühdiagnostik und Frühintervention erfolgen, schließlich auch die Nachsorge und gegebenenfalls Wiedereingliederung alkoholabstinenter Menschen gefördert werden.
    Die Effizienz präventiver Maßnahmen im Betrieb ist auch wissenschaftlich gesichert.
    Die Vorbeugung muss auf verschiedenen Ebenen geschehen und über längere Zeit durchgeführt werden. So hat sich herausgestellt, dass Einzelaktionen (z. B. Aufklärungsvorträge) meistens nur recht geringen Erfolg haben. Es ist nicht leicht, seit Jahren eingeschliffenes Trinkverhalten und die positiven Einstellungen zum Alkohol, also das »Alkohol image«, zu verändern. Insofern wäre es auch ein Irrtum, von solchen vereinzelten Aktionen kurzfristige Erfolge zu erwarten.
Eine Betriebsgruppe gründen
    Viel besser ist es, in kleinen Schritten vorzugehen. Ein erster Schritt könnte sein, die alkoholabstinenten Mitarbeiter zusammen mit anderen Interessierten zu einer Betriebsgruppe zusammenzufassen, die durch häufigere selbstorganisierte Aktionen die übrigen Mitarbeiter über Alkohol und damit verbundene Probleme informiert, aufklärt und auch Beratungs- und Therapiemöglichkeiten aufzeigt. Zu denken wäre hier an »konzertierte Aktionen« wie z. B. wiederholte Vorträge und Plakatveranstaltungen, um das bislang »positive Image« des starken Alkoholkonsumenten zu verändern, und an ständige Informationen durch Anschläge am Schwarzen Brett über Hilfe- und Beratungsmöglichkeiten. Sinnvoll ist auch dieDurchführung sogenannter Projekttage, an denen gezielt auf das Thema Alkohol am Arbeitsplatz und dessen Risiken (Unfälle, Arbeitsunfähigkeit etc.) hingewiesen wird.
    Aus dieser Betriebsgruppe ließe sich ein Vertrauensmann benennen, der den Mitarbeitern sozusagen als »Anlaufstelle« zu bestimmten Zeiten für persönliche Gespräche zur Verfügung steht und entsprechend freigestellt wird. Schließlich ist auch die Ausarbeitung verpflichtender Betriebsvereinbarungen zum Umgang mit Alkohol am Arbeitsplatz und dem Umgang alkoholauffälliger Mitarbeiter wichtig.
    Zugleich sollten innerhalb des Betriebs Zielgruppen auf den verschiedenen Ebenen der Betriebshierarchie bestimmt werden (z. B. Lehrlinge, Meister, Verwaltungsangestellte, Betriebsrat), die – unter Umständen auch durch externe Fachleute – über das Alkoholproblem informiert und für den Umgang mit alkoholauffälligen Kollegen geschult werden. In größeren Betrieben gibt es auch Betriebsärzte, die unbedingt in die Suchtprävention und -diagnostik eingebunden werden müssen.
    TIPP
    Ziele, die ein Betrieb anstreben sollte
    Alle diese Maßnahmen sollten dabei eingebettet sein in ein Präventivprogramm, das folgende Ziele umfasst:
Änderung der Trinkgewohnheiten im Betrieb, d. h. Trinkanlässe abbauen und z. B. Geburtstage u. Ä. alkoholfrei feiern.
Das Image alkoholfreier Getränke im Betrieb heben, d. h. alkoholfreie Getränke (auch »alkoholfreies« Bier!) zu niedrigen Preisen anbieten.
Die Griffnähe alkoholischer Getränke vermindern, d. h. beispielsweise die Bierautomaten so platzieren, dass der ständige Zugang zu ihnen erschwert wird oder sie am besten ganz abschaffen.
Den Vorgesetzten und den Betriebs-/Personalräten ihre Vorbildwirkung bewusst machen und sie in ihrem vernünftigen Umgang mit Alkohol stärken.
    Sollte sich ein Betrieb tatsächlich zu einem Alkoholverbot entschließen, ist es aber unbedingt erforderlich, dass dieses Verbot für alle im Betrieb Beschäftigten gilt, also auch für Betriebsräte und Vorgesetzte bzw. Chefs.

Test: Ist mein Partner alkoholgefährdet?
    Um einen möglichen Verdacht auf Alkoholmissbrauch Ihres Partners (oder eines Angehörigen) zu erhärten, sollten Sie folgenden Fragebogen ausfüllen.
In letzter Zeit beobachte ich öfter bei meinem Partner, dass er
ja
nein
häufig eine »Alkoholfahne« hat
zittert (Hände, vor allem morgens)
Gedächtnislücken hat
schlecht und unruhig schläft
morgendlichen Brechreiz hat
schon morgens Alkohol trinkt
Alkoholvorräte versteckt und etwas davon trinkt, wenn er sich unbeobachtet fühlt
öfter als früher »zur Entspannung« trinkt
alkoholisiert Auto fährt
häufiger stürzt oder sich versehentlich verletzt
öfters nicht zur Arbeit geht
gereizt reagiert, wenn ich ihn auf Alkohol anspreche
andere Freunde hat als früher und häufiger
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