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Wenn Alkohol zum Problem wird

Wenn Alkohol zum Problem wird

Titel: Wenn Alkohol zum Problem wird
Autoren: Michael Soyka
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Trinkenvor allem in Problemsituationen immer mehr. Damit wird dann oft auch das Alkoholtrinken häufiger und exzessiver. So vermindert sich Schritt für Schritt die Kontrolle dieses Menschen über sein Trinken (Verschlechterung der Trinkkontrolle bis hin zum »Kontrollverlust«).
Kontrollverlust – man kann nicht mehr aufhören
    Ist ein Kontrollverlust eingetreten, trinkt man nicht mehr aus Genuss, sondern Zwang – man muss wider besseren Wissens weitertrinken, oft bis zum Umfallen. Das Aufhören fällt schwer oder ist unmöglich.
    Der Kontrollverlust setzt nur sehr selten bereits beim ersten Schluck Alkohol ein. In diesen wenigen Fällen trinkt der Alkoholabhängige mit großer Gier innerhalb kürzester Zeit sehr viel Alkohol bis hin zur völligen Trunkenheit. In den weitaus meisten Fällen aber vermag der Betroffene geringere Mengen Alkohol problemlos »wegzustecken«. Erst nach drei bis vier Gläsern ist er nicht mehr in der Lage aufzuhören und trinkt dann wesentlich mehr, als er eigentlich wollte. Typisch ist hier die Aussage vieler Alkoholkranker: »Nach ein paar Bieren beginnt bei mir erst der Durst.« Der Kontrollverlust äußert sich also in einem Nicht-aufhören-Können. Die normalen Grenzen sind aufgehoben.
Von Konflikt- und Quartalstrinkern: Welche Typen gibt es?
    Wenn im Folgenden versucht wird, einige Haupttypen von Alkoholkranken zu beschreiben, so sei vorausgeschickt, dass – wie bei fast allen Kategorisierungsversuchen in anderen Fachgebieten – die aufgeführten Einteilungsmerkmale nicht immer zutreffen und die Alkoholkranken nicht immer und nicht vollständig in die vorgegebenen Typen einzuordnen sind. Jellinek hat eine überwiegend am Trinkstil orientierte Typologie vorgeschlagen, die weite Verbreitung gefunden hat. Es gibt viele Übergangsformen und Mischtypen. Außerdem ist diese Einteilung nicht statisch. So entwickelt sich häufig der Konflikttrinker langsam hin zum süchtigen Trinker, der Gelegenheitstrinker allmählich zum Gewohnheitstrinker.
Übersicht über die verschiedenen Erscheinungsformen von Alkoholkranken (nach Jellinek).
Typ
körperliche Abhängigkeit
psychische Abhängigkeit
Kontrollverlust
sonstige Merkmale
Konflikttrinker (Alpha-Trinker)
nein
ja
nein
trinkt häufig sehr viel bei Problemen
Gelegenheitstrinker (Beta-Trinker)
nein
nein
nein
trinkt vornehmlich an Wochenenden und/oder in Gesellschaft; hat aber bereits körperliche und geistige Schäden
süchtiger Trinker (Gamma-Trinker)
ja (meist)
ja
ja
kann Tage und Wochen ohne Alkohol auskommen
Gewohnheitstrinker (Delta-Trinker)
ja
nein (kann sich aber entwickeln)
nein
trinkt regelmäßig viel; kommt häufig aus alkoholnahem Beruf
Quartalstrinker (Epsilon-Trinker)
ja (nach Trinkexzessen)
nein
ja (bei Trinke xzessen)
trinkt unmäßig in Abständen, in der Zwischenzeit normal
Konflikttrinker (Alpha-Trinker)
    Aus Konflikttrinken wird häufig süchtiges Trinken.
    Kennzeichnend für diesen Typ von Alkoholkranken ist die psychische Abhängigkeit vom Alkohol. Wie schon der Name sagt, trinken Konflikttrinker vornehmlich, um Spannungszustände oder Verstimmungen aushalten zu können, z. B. wenn sie vor ihnen liegende Probleme (Prüfungen, Konflikte im privaten oder beruflichen Bereich u. Ä.) bewältigen sollen. Weiterhin sind unter diesen Trinktyp Menschen zu zählen, die an schweren körperlichen und/oder psychischen Beeinträchtigungen leiden und glauben, ihre schwierige Situation nur unter Alkohol ertragen zu können.
    Konflikttrinker zeigen im Allgemeinen keine körperliche Abhängigkeit und verlieren auch kaum die Kontrolle über ihr Trinken. Sie schweben jedoch dauernd in Gefahr, sich zum »süchtigen Trinker« zu entwickeln.
Gelegenheitstrinker (Beta-Trinker)
    Sie trinken nur dann übermäßig, wenn sich in Gesellschaft oder zu bestimmten Festtagen und Feierlichkeiten die Gelegenheit dazu bietet. Körperliche und psychische Abhängigkeit sind bei diesem Trinktyp nicht zu beobachten, selbstverständlich jedoch die üblichen körperlichen und geistigen Alkoholfolgeschäden (siehe →  S. 48 ff .).
Süchtiger Trinker (Gamma-Trinker)
    Es gibt Übergänge vom Konflikttrinker zum süchtigen Trinker. Beim süchtigen Trinker besteht meist eine körperliche, vor allem aber eine erhebliche psychische Abhängigkeit vom Alkohol. Dieser Typ ist besonders häufig.
    Der süchtige Trinker (Gamma-Trinker) fällt oft als Betrunkener auf.
    Süchtige Trinker müssen nicht täglich trinken, haben aber einen starken Kontrollverlust. Sie können Tage
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