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Wenn Alkohol zum Problem wird

Wenn Alkohol zum Problem wird

Titel: Wenn Alkohol zum Problem wird
Autoren: Michael Soyka
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und eventuell auch Wochen völlig ohne Alkohol leben. Wenn süchtige Trinker jedoch einmal eine kleine Menge Alkohol trinken, kommt es über kurz oder lang wieder zu massivem Alkoholkonsum. Manchmal trinkt der Alkoholkranke dabei nach dem ersten Glas sofort weiter bis zum Vollrausch, meistens aber steigert er seine Trinkmenge zunehmend über Wochen hinweg, bis er zu irgendeinem Zeitpunkt wieder vollständig die Kontrolle darüber verliert.
    Häufig ist auch zu beobachten, dass Menschen, die eigentlich schon immer relativ viel Alkohol getrunken haben, durch äußere Problemsituationen (z. B. Ehescheidung, Tod einer Bezugsperson wie Partner oder Mutter oder durch Kündigung im Beruf u. Ä.) in einen massiven Alkoholkonsum verfallen und schließlich relativ rasch die Kennzeichen eines süchtigen Trinkers aufweisen. Der süchtige Trinker fällt wegen seines starken Alkoholkonsums oft eher auf als der Gewohnheitstrinker.
Gewohnheitstrinker (Delta-Trinker)
    Gewohnheitstrinker sind Alkoholkranke, die gewohnheitsmäßig größere Alkoholmengen zu sich nehmen. Aufgrund des oft langjährigen massiven Alkoholkonsums besteht bei ihnen meist eine ausgeprägte körperliche Abhängigkeit, verbunden mit der Unfähigkeit, auf Alkohol zu verzichten. Oft wird schon morgens Alkohol getrunken. Die Kontrolle über ihre Trinkmenge können sie jedoch zum Teil aufrechterhalten. Sie trinken jeden Tag, haben regelmäßig einen mehr oder weniger hohen Alkoholspiegel (»Spiegeltrinken«), sind aber kaum jemals völlig betrunken, jedenfalls nicht so oft wie der Gamma-Trinker. Trinken sie keinen Alkohol, entwickeln sich rasch Entzugssymptome.
    INFO
    Was bedeutet »Spiegeltrinken«?
    Gewohnheitstrinker fühlen sich nur dann wohl, wenn sie eine bestimmte Menge Alkohol, also einen bestimmten »Alkoholspiegel« im Blut haben. Da aber der Alkohol im Körper laufend abgebaut wird, müssen sie den abgebauten Alkohol immer wieder ergänzen, weil sonst Entzugserscheinungen auftreten. Diesen steten Versuch, den Alkoholspiegel aufrechtzuerhalten, nennt man »Spiegeltrinken«.
Quartalstrinker (Epsilon-Trinker)
    Quartalstrinker sind über Wochen und Monate hinweg völlig abstinent oder trinken genauso kontrolliert wie ein Nichtalkoholkranker. Irgendwann aber steigern sie ihren Alkoholkonsum, trinken dann über Tage hinweg große Mengen, so lange, bis sie körperlich zusammenbrechen. Während dieser Trinkepisoden besteht dann völliger Kontrollverlust; durch den massiven Alkoholexzess treten oft schwere soziale Folgen, manchmal auch körperliche Schädigungen auf.
Wie verläuft die Erkrankung?
    Die Alkoholerkrankung verläuft in Phasen. Wobei man (nach Jellinek) vier Phasen unterscheiden kann (siehe Abb.):
voralkoholische Phase
Anfangsphase
kritische Phase
chronische Phase
    Vor allem die ersten beiden Phasen werden oft weder vom Betroffenen noch von den Angehörigen richtig wahrgenommen und erkannt.
»Normales« gesellschaftliches Trinken wird als voralkoholische Phase angesehen
    Die vier Phasen der Entwicklung von Alkoholismus (nach Jellinek).
    Diese Phase meint das in unseren Breiten weitgehend übliche (fast schon automatische) Alkoholtrinken: beim Essen, beimKartenspielen, Fernsehen, zu festlichen Gelegenheiten usw. Die meisten Menschen verbleiben ständig in dieser Phase des gesellschaftlichen Trinkens, aber einige von ihnen setzen den Weg zum Alkoholmissbrauch und Alkoholismus fort. Sie trinken häufiger und auch mehr als andere. Dabei beginnen sie, den Alkohol seiner Wirkung wegen zu trinken. Alkohol verschafft ihnen Erleichterung, verdeckt Probleme und täuscht ein Gefühl der Stärke vor. Damit ist der Weg in die Anfangsphase geebnet.
In der Anfangsphase steigt der Alkoholkonsum drastisch an
    Gedächtnislücken, heimliches Trinken und Gewissensbisse sind Warnsignale.
    In dieser Phase vollzieht sich die Entwicklung des Alkoholgefährdeten hin zum Alkoholabhängigen. Es kommt zu »Gedächtnislücken« (sogenannten Blackouts) während der Trinkperiode und stärkerer Abhängigkeit vom Alkohol. Sie stellen ein ernstes Warnsignal dar. Der Betroffene sucht Gelegenheiten, um ein paar Gläser oder Schnäpse ohne Wissen des Partners oder der Kollegen zu trinken (heimliches Trinken), die Gedanken kreisen häufig um Alkohol. Gewissensbisse wegen des steigenden Alkoholkonsums verunsichern zunehmend die Persönlichkeit und erhöhen den Konsum weiter: Der Alkoholkranke beginnt allmählich, die Kontrolle über seinen Alkoholkonsum zu verlieren.
Kritische Phase: Man
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