Weniger arbeiten, mehr leben
vergehen, ehe Sie zu greifbaren Ergebnissen kommen. Auch die Anfertigung von vier verschiedenen Zeitachsen statt einer einzigen hat ihren Grund: Planung und Umsetzung der einzelnen Meilensteine können und dürfen sich durchaus überschneiden. Im Einzelnen bedeutet das Folgendes:
|226| Abstand gewinnen und den Spurwechsel vorbereiten. Am Ende dieser Zeitachse sollten Sie wissen, in welchem Umfang Sie Ihr Leben von Berufsstress und Karrieredruck befreien möchten und welche Menschen Sie auf welche Weise in Ihre Pläne miteinbeziehen.
Die Finanzen ordnen und feststellen, ob ein Ortswechsel Teil Ihres Downshifting-Plans ist. Am Ende dieser Zeitachse sollten Sie Ihre Finanzlage genau kennen und wissen, wo Sie künftig leben möchten. Dann würde der »Finanz-Realitäts-Test« folgen und gegebenenfalls ein Umzug.
Die Job-Frage klären. Am Ende dieser Zeitachse sollten Sie wissen, unter welchen Bedingungen und in welchem Metier Sie in Zukunft Ihr Geld verdienen möchten. Dem folgt die Phase der Bewerbungen beziehungsweise der entsprechenden Verhandlungen mit dem Arbeitgeber. Der erste Tag im Job unter Downshifting-Bedingungen würde das Ende dieser Zeitachse markieren.
Neue Statussymbole etablieren. Am Ende dieser Zeitachse sollten Sie nicht nur wissen, welche neuen Schwerpunkte Sie in Ihrem zukünftigen Leben setzen möchten, sondern auch mit den konkreten Umsetzungen begonnen haben.
Wichtigstes Hilfsmittel, um die entsprechenden Zeiträume zu kalkulieren, sind dabei die Tests, die Sie absolviert sowie die Entscheidungen, die Sie im Laufe dieses Buches getroffen haben. Betrachten wir das Beispiel der Finanzierung: Sie wissen jetzt, ob Sie mit Ihrem Downshifting-Plan direkt loslegen können oder zuvor noch finanzielle Probleme zu lösen haben. Wenn Sie Schulden haben, würde ein Punkt auf der Zeitachse »Finanzen ordnen« lauten: »Schuldnerberatung aufsuchen/Fachgespräche führen«. Das dauert von der Zusammenstellung aller notwendigen Unterlagen bis hin zum Schritt über die Türschwelle nicht länger als zwei bis vier Wochen. Anschließend könnten Sie sicher beurteilen, wie lange Sie am Abbau der Schulden zu arbeiten hätten. Beim Thema Umzug zum Beispiel kann die Phase der Planung mit allen Gesprächen, die Sie zu führen und Liegenschaften, die Sie zu besichtigen haben, durchaus mehrere Monate in Anspruch nehmen. Das gilt erst recht für Ihren Job: Vielleicht warten Sie auf eine bestimmte Stelle in einem bestimmten Unternehmen |227| oder Sie planen die Gründung einer eigenen geschäftlichen Existenz. Auf der Basis der bisher getroffenen Entscheidungen dürften die Zeitplanungen dafür natürlich wesentlich differenzierter ausfallen. Eine solcher Zeitplan hat auch eine nicht zu unterschätzende, psychologische Hilfswirkung: Sie erkennen mit seiner Hilfe, ob Sie in der Spur liegen oder noch nachbessern müssen.
Zum Schluss der wichtigste Ratschlag. Er lautet: Tun Sie es. Warten Sie nicht, sondern fangen Sie am besten sofort an. Egal, ob Sie nun auf Weltreise gehen, Joggen, eine Band gründen oder den alten Oldtimer restaurieren wollen, den Sie vor Monaten im Schuppen Ihres Nachbarn gesehen haben. Zögern Sie nicht länger. Jedes Element Ihres Zeitplans sollte zuerst einen Schritt enthalten, den Sie sofort gehen können – nichts in der Art von »Noch eine Nacht drüber schlafen« oder »Den Rat von XY abwarten«. Also, wenn Sie dieses Buch aus der Hand legen:
Schlagen Sie den Atlas auf und ergründen Sie endlich, wo diese einsame Insel liegt, auf die Sie als Kind schon immer einmal wollten.
Schnüren Sie die Laufschuhe und rennen Sie los – egal, ob es regnet oder schneit.
Kaufen Sie ein Schlagzeug oder eine Gitarre und mieten Sie einen Übungsraum.
Rufen Sie Ihren Nachbarn und fragen Sie ihn, was er für den vergammelten Wagen in seinem Geräteschuppen haben möchte.
Damit sind Sie auch schon fast am Ende Ihrer Downshifting-Planungen – wäre da nicht noch eine letzte, entscheidende Frage, die wir hier nicht stellen würden, gäbe es nicht verblüffend viele Downshifter, die sich in letzter Konsequenz mit ihr konfrontiert sehen. Lachen Sie nicht, sie lautet: Halte ich den Kurs durch? Oder packt mich am Ende doch noch der Karriere-Blues, mithin das dumme Gefühl, auf die falsche Spur geraten zu sein?
Falls der Blues kommt, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Sie besiegen ihn – oder Sie geben ihm nach. Was das bedeutet, und wann es Sinn macht, ihn niederzukämpfen, statt doch wieder zurück auf die
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