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Weniger arbeiten, mehr leben

Titel: Weniger arbeiten, mehr leben
Autoren: Hajo Neu
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übermäßiger Arbeitsbelastung und übersteigertem Konsum zugunsten einer höheren Lebensqualität zu entledigen, gehören Sie keiner Minderheit, sondern einer wachsenden Mehrheit an. Und vermutlich wird auch Ihr Beitrag zu gesellschaftlichen Anliegen im Verlaufe Ihrer Downshifting-Karriere weit höher ausfallen als noch zu Zeiten, als Sie voll berufstätig waren. Was ebenfalls eine große Hilfe sein kann, ist die Gemeinschaft von anderen Downshiftern. Sie finden diese am ehesten im Zusammenhang mit genau den Aktivitäten, die Sie in Ihrem Downshifting-Portfolio definiert haben. Sei es auf Reisen, im Hörsaal einer Uni, bei der Betreuung eines sozialen Projekts oder im Freibad. Überall – eben nur nicht im Büro.

    So viel zu den fünf gängigsten Einwänden und Selbstvorwürfen, die natürlich in den unterschiedlichsten Ausprägungen daherkommen können. Mit diesen Tipps sollte es problemlos möglich sein, den »Karriere-Blues« und die unter Umständen ersten kritischen Tage und Wochen zu überstehen. Sollte es wider Erwarten tatsächlich schwerer werden, müssen Sie sich auf all die Stärken besinnen, die Sie in den vorangegangenen Kapiteln definiert haben. Sagen Sie sich: »Ich baue kein Unternehmen, sondern meine Familie auf.« Oder: »Ich habe eine Reihe wichtiger Termine, die mein neues Hobby betreffen.« Und denken Sie immer daran: Es ist an Ihnen ist, den ersten Schritt zu tun. Nicht an anderen.
    Zu Ihrer Beruhigung sei abschließend gesagt, dass diese inneren Kämpfe meist ohnehin nur die hartgesottenen Karriere-Junkies betreffen, und selbst für jene sind sie leicht auszutragen, gemessen an all den Planungen und Aktivitäten, die sie bisher unternommen haben. Spätestens nach |233| zwei bis drei Monaten ist für die meisten Downshifter diese eher nachdenkliche Phase abgeschlossen.

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Die Option auf den Wiedereinstieg
    Es kann also einige Zeit dauern, bis Ihr neuer Wagen korrekt in der Spur liegt, bis Sie sich auf der neuen Strecke zurechtfinden. Was jedoch, wenn all das nichts hilft? Wenn Sie feststellen, dass Ihnen ohne die alte Visitenkarte etwas Entscheidendes fehlt? Zunächst gilt Folgendes: Es spricht nichts dagegen, von Zeit zu Zeit auf die Autobahn zurückzukehren. Vielleicht besorgen Sie sich dann einen dicken Mietwagen und rasen eine Weile bei Tempo 180 mit den anderen mit – um anschließend festzustellen: »Nett, das mal wieder erlebt zu haben, aber jetzt reicht’s auch.« Oftmals genügt ganz einfach das Gefühl, jederzeit zurückkehren zu können, ohne dass man es wirklich tun muss. Oder Sie wählen – in Abhängigkeit von Ihren Job und den finanziellen Möglichkeiten – eine Option, die so aussieht: Im Winterhalbjahr leben Sie auf der Überholspur und arbeiten, während Sie im Sommerhalbjahr auf die Wege jenseits der Autobahn wechseln. Und wenn selbst das keine Lösung ist, steht Ihnen in letzter Konsequenz natürlich auch der Weg zum nächsten Autobahnzubringer offen, an dessen Ende Sie sich sagen: »Ich starte wieder durch.« Nirgends steht geschrieben, dass nicht auch Top-Manager das Recht auf eine längere Aus- oder Teilzeit hätten. Ihrer Karriere wird eine Phase der Neu-Orientierung und des weniger Arbeitens mit Sicherheit frische und denkenswerte Impulse verleihen.
    Falls Sie sich mit dem Gedanken an einen solchen Wiedereinstieg tragen, sollten Sie vorbereitet sein. Fragen Sie sich zuerst, was Sie wirklich zurück auf die Karriere-Autobahn treibt.
Was waren die Gründe für den Ausstieg?
Was genau reizt Sie nun am Wiedereinsteig?
    Was auch immer während Ihres mehr oder weniger langen Ausflugs in die Welt jenseits der Rennstrecke mit und in Ihnen geschehen ist – es ist höchst unwahrscheinlich, dass Sie völlig ohne positive Erfahrungen aus |234| diesem Prozess herausgehen. Konkret heißt das: Besinnen Sie sich auf diese Erkenntnisse und wenden Sie sie an. Vermeiden Sie unter allen Umständen, in den alten Trott zurückzufallen, der ursprünglich der Auslöser für Ihren Downshifting-Plan war. Wenn Sie also die Erfahrung gemacht haben, dass Ihnen die Arbeit an langfristigen Projekten mehr Befriedigung verschafft als kurzfristiger Erfolgsdruck, lassen Sie sich beim Wiedereinstieg nicht in die Abteilung versetzen, die zur schnellen Eingreiftruppe des Unternehmens gehört. Wenn Sie angefangen haben, regelmäßig Sport zu treiben, lassen Sie die Turnschuhe zukünftig keinesfalls in der Abstellkammer vergammeln. Wenn Sie begonnen haben, regelmäßig mit
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