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Weniger arbeiten, mehr leben

Titel: Weniger arbeiten, mehr leben
Autoren: Hajo Neu
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|14| anderer Dinge herunterzufahren, scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Der nächstliegende Gedanke ist: In so schwierigen Zeiten kann man unmöglich darüber nachdenken, weniger zu arbeiten. Die Devise jetzt kann nur lauten: Ärmel hochkrempeln und noch mehr Gas geben. Im Moment sind Sie deshalb wahrscheinlich drauf und dran, sich noch tiefer in die Tretmühle aus Dauerbelastung und Jobangst einzugraben – mit so vermeintlich guten Argumenten wie »Schließlich machen es alle so« oder »Noch ist die Zeit nicht reif, aber ich kann das Licht am Ende des Tunnels schon sehen!« Tatsächlich, es gibt ein schwaches Glimmen da ganz hinten. Und tröstlich ist allemal: Spätestens mit 65 (oder auch 70, je nachdem, wie groß die Löcher in den Rentenkassen tatsächlich sind) haben Sie es ohnehin geschafft. Aber wie viele Jahre wären das noch ...?
    Wie wäre es stattdessen, wenn Sie den Blick nicht auf die Straße richten, sondern auf das, was sich am Wegesrand abspielt. Wenn Sie versuchen würden, mehr von jenen Dingen in Ihr Leben aufzunehmen, die Sie aufbauen, und weniger von allem, was Sie belastet, vor allem in beruflicher Hinsicht. Wie immer Ihre persönliche Situation auch aussieht: Nehmen Sie sich die Zeit, und denken Sie für die Länge dieses Buches über eine Alternative nach – eine Alternative, in der die Arbeit einen kleineren, aber wesentlich feineren Teil im Leben einnimmt.

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Zwischen High-Speed-Karriere und Existenzangst
    Man mag es kaum glauben, doch es ist bittere Realität: Es gibt nicht wenige Menschen, die einen angesehenen, einträglichen Job haben, ein hohes Lebensniveau mit den üblichen Insignien des Erfolgs und materiellen Wohlstands, Menschen, von denen man gemeinhin sagt, dass sie »es« geschafft hätten, und die trotzdem nicht zufrieden sind. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Arbeitswelt, in der wir heute leben, ist abwechslungsreicher und spannender als jemals zuvor. Einerseits. Andererseits ist das Berufsleben um ein Vielfaches unberechenbarer und rücksichtsloser geworden, als dies beispielsweise noch zur Zeit unserer Eltern der Fall war. Niemand kann sich heute mehr darauf verlassen, ein Leben lang bei derselben Firma beschäftigt zu sein. Im Zeitalter von multinational agierenden |15| Großunternehmen, von Mega-Fusionen und -Pleiten, ist es sinnlos, auf einen lebenslang sicheren Job zu spekulieren. Viele haben es bei Kollegen oder Bekannten bereits miterlebt oder sogar am eigenen Leib erfahren: Ein Arbeitsplatz, der heute noch sicher scheint, eine Karriere, die scheinbar steil aufwärts weist, geht morgen verloren, weil Mitarbeiter wegrationalisiert werden, das Unternehmen seinen Standort schließt oder schlichtweg Pleite geht. Gleichzeitig ist bei Angestellten des mittleren und höheren Managements der Kampf im und um den Job alltäglich geworden. Ständig erreichbar, ständig präsent, immer auf dem Sprung, wenn es um die nächste Herausforderung geht. Anstatt um halb sechs den Stift fallen zu lassen und den Rechner runterzufahren, hängt der durchschnittliche Ingenieur, Journalist, Werber oder Produktmanager heutzutage lieber noch ein oder zwei Überstunden dran, schließlich will man ja vorankommen und Karriere machen.
    Es ist ein Teufelskreis: Immer mehr persönlicher Einsatz und Engagement sind gefordert für einen Arbeitsplatz, der doch nie sicher ist, und an dem stets die Angst präsent ist, eines Tages wegrationalisiert oder Opfer der nächsten Fusion zu werden. In der unausweichlichen Konsequenz steigen Zeit und Lebensenergie, die in den Beruf fließen, oft ins Unerträgliche. Und der Druck fordert seinen Tribut. Zu den Belastungen im familiären und sozialen Bereich kommen die üblichen Symptome eines stressigen Berufslebens: Abgespanntheit, Unausgeglichenheit, im schlimmsten Falle Krankheiten. Wie in einer Achterbahn bewegen sich die meisten von uns beständig zwischen zwei Extremen: In Hoch-Zeiten, in denen man buchstäblich alles gibt, steht die Karriere im Mittelpunkt des Lebens. Dann folgen die stets wiederkehrenden, konjunkturell schlechten Phasen, die nicht selten in Existenzangst münden. Anders gesagt: Entweder befinden wir uns mit Vollgas auf der Überholspur oder wir liegen mit Motorschaden auf dem Standstreifen und warten auf den Abschleppdienst.

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|16| Wege aus dem Hamsterrad
    Auswege aus der alltäglichen Tretmühle gibt es reichlich, nur muss man sie aktiv suchen und gestalten. Denn die neue Arbeitswelt, die
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