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Weniger arbeiten, mehr leben

Titel: Weniger arbeiten, mehr leben
Autoren: Hajo Neu
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Überholspur zu wechseln, erfahren Sie im letzten Kapitel.

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|228| Der Tag danach
    Vermutlich kennen Sie das Gefühl: Ein wichtiges Projekt steht an, Wochen voller Anspannung und intensiver Arbeit vergehen, während die Deadline unerbittlich näher rückt. Und wenn der große Tag dann endlich da ist und das Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde, stellt sich nicht die erhoffte und erwartete große Erleichterung ein, sondern ein Gefühl von Leere und Inhaltslosigkeit. Sie schweben auf keiner Wolke, sondern fallen in ein Loch. Der Grund: Ihre gesamte mentale Energie ist in eine einzige Richtung geflossen und dort förmlich versickert. Zum Freuen reicht die Kraft nicht mehr.
    Trotz aller Euphorie und Hoffnungsfreude während der Vorbereitungen besteht genau diese Möglichkeit auch im Hinblick auf Ihren Downshifting-Plan. Je nachdem, wie intensiv Sie im Job eingespannt waren und sind, wie stark die neue Richtung, die Sie Ihrem Leben geben wollen, von der alten Spur abweicht, ist dieses Szenario mehr oder weniger wahrscheinlich. Dennoch ist gerade ein fundierter Downshifting-Plan die beste Bürgschaft für einen harmonischen und unkomplizierten Übergang. Eine Grundregel für einen solchen Plan lautet allerdings auch: Seien Sie auf alle Eventualitäten vorbereitet. Bevor Sie deshalb in Gedanken bereits allzu weit in die Zukunft schweifen, sollten Sie an dieser Stelle probehalber ein Szenario durchspielen, das auf den ersten Blick befremdlich wirkt. Stellen Sie sich vor, dass Sie den Tag danach nicht jubelnd begehen, sondern nachdenklich.

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|229| Der Gurt ist gelöst
    Was in den ersten Tagen, in denen Ihr Downshifting-Plan endlich Wirklichkeit wird, passiert, hängt von einer Vielzahl verschiedener Dinge ab: Ob und in welchem Umfang Sie in Ihrem bisherigen Job weiterarbeiten. Ob Sie sich direkt neuen Aktivitäten, neuen Hobbys hingeben. Welche für Sie wichtigen Menschen Sie wie stark in Ihre Planungen mit einbezogen haben. Selbst das Wetter kann eine Rolle spielen.
    Bei vielen Menschen stellt sich eine Melange aus Glück und Unsicherheit, aus positiver Anspannung und Ungewissheit ein. Der Grund für diese eigenartige Mischung liegt ganz einfach darin, dass Sie sich einerseits von vielen Lasten befreit, auf die Bremse getreten und erfolgreich die Spur gewechselt haben. Auf der anderen Seite steht jedoch der Verlust der gewohnten Rückhaltesysteme aus Ihrem früheren Leben: Ihr neuer Wagen fährt sich anders, und die Gegend, durch die Sie ihn steuern, kommt Ihnen bisweilen vor wie ein anderer Kontinent. Wenn Sie beispielsweise einen Teil Ihrer Zeit nun arbeitend zu Hause verbringen, werden Sie feststellen, dass das Haus tagsüber seltsam ruhig ist – eine Stille, die im krassen Gegensatz zur Aufregung und Hektik des Büroalltags steht. Wenn Sie zur Kaffeemaschine gehen, treffen Sie keine Kollegen mehr, und die übliche Feierabendrunde findet ohne Sie statt. Was den Beruf betrifft, also den bisherigen Anker Ihrer Identität, sind Sie nun ein Stück weit alleine und wesentlich stärker auf sich selbst angewiesen. Gerade wenn Sie aus einem großen Konzern kommen, kann der Wechsel wie der Sprung in eine andere Galaxie sein. Wer es gewohnt war, das ganz große Rad zu drehen und eine Mannschaft von Untergebenen zu führen, für den wird natürlich auch der Rollentausch schwieriger.
    In allen diesen Fällen werden Sie plötzlich und vielleicht zum ersten Mal in Ihrem Leben die viel zitierte gähnende Leere spüren. Die Gründe dafür sind der bereits beschriebene Anpassungsdruck, Angst vor dem Ende der Karriere oder einem Einkommensverlust und nicht zuletzt das eigene Gewissen, das langsam aber sicher auf den Entzug der Droge »High-Speed-Karriere« reagiert. Der Tag danach kann folglich durchaus seltsam sein, und je nachdem, wie abhängig Sie waren (und vielleicht immer noch sind), ist es möglich, dass Sie sich die seltsamsten Vorhaltungen |230| machen. In solchen Situationen neigen viele Menschen dazu, Honig über die Vergangenheit zu streichen; plötzlich kommt die alte Arbeitsbelastung wesentlich weniger bedrohlich daher, die Überstunden und Intrigen erscheinen in einem wärmeren, milden Licht. Das alles mündet dann in die Frage: »War doch eigentlich gar nicht so schlimm, oder?«
    Nachfolgend finden Sie eine Aufstellung der gängigsten Überlegungen, mit denen sich Downshifter auf »Job-Entzug« konfrontiert sehen, sowie entsprechende Lösungsansätze.

    Problem: Der
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