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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie
Autoren: Deborah Crombie
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weil der Schutzheilige der Essenseinladungen dich auf dem Kieker hat?«
    Sie schlug mit dem nassen Tuch nach ihm, musste aber unwillkürlich lachen. »Okay, schon verstanden. Nein, im Ernst: Ich wollte eigentlich Blumen aus unserem Garten nehmen, aber das können wir vergessen. Und außerdem werden die Jungs und die Hunde uns Berge von Matsch ins Haus tragen.«
    »Die Jungs sind bei Wesley – die werden sich vermutlich mit den Süßigkeiten von Wesleys Mama die Bäuche vollschlagen
und dabei die Glotze auch nicht eine Sekunde aus dem Blick verlieren. Und was die Hunde betrifft: Ich werde höchstpersönlich jeden noch so kleinen Krümel Dreck von sämtlichen Pfoten wischen, und ich kann auch rasch in die Portobello Road laufen und an einem der Stände Blumen besorgen.« Er schlang den Arm um ihre Schultern. »Keine Sorge, Schatz. Du wirst einsame Spitze sein.«
    Einen Moment lang gestattete sie sich, ihren Kopf an seiner Schulter ruhen zu lassen. Sein Hemd war feucht vom Regen, und durch den Stoff konnte sie die beruhigende Wärme seiner Haut spüren. Sie schmiegte sich ein wenig enger an ihn, ehe sie den verlockenden Gedanken bewusst verdrängte, dass es bessere Arten gäbe, einen verregneten Samstagnachmittag zu verbringen, an dem die Kinder aus dem Haus waren.
    Sie hatten als Partner bei Scotland Yard begonnen. Irgendwann hatte Gemma sich wider besseres Wissen auf eine klammheimliche Affäre mit ihm eingelassen, bis ihre Beförderung zum Inspector und ihreVersetzung zum Revier Notting Hill die berufliche Trennung gebracht hatte. Nachdem ihrer Beziehung somit nichts mehr im Wege gestanden hatte, waren sie zusammengezogen, wobei beide je einen Sohn aus einer gescheiterten Ehe mitgebracht hatten – und damit Probleme, die ihnen bisweilen unüberwindlich erschienen waren.Aber sie waren mit allen Herausforderungen fertig geworden, und auch den Verlust ihres gemeinsamen Kindes nach der Hälfte von Gemmas Schwangerschaft hatten sie gemeinsam durchgestanden. Und seit ihrem Besuch bei Duncans Familie in Cheshire an Weihnachten letztes Jahr schien der Zusammenhalt ihrer Patchwork-Familie deutlich besser zu sein.
    Ein glücklicher Zufall hatte sie in dieses Haus in gehobener Lage im Londoner Stadtteil Notting Hill verschlagen, das sie sich unter normalen Umständen nie hätten leisten können, auch nicht mit Duncans höherem Gehalt als Superintendent.
Das Haus gehörte der Schwester von Duncans Chef, die mit ihrer Familie aus beruflichen Gründen für fünf Jahre ins Ausland gegangen war. Duncan und Gemma waren ihr als ideale Mieter empfohlen worden.
    Gemma hätte nie geglaubt, dass sie sich an das Leben in Notting Hill gewöhnen würde,Welten entfernt von dem Londoner Arbeiterviertel, in dem sie aufgewachsen war. Aber inzwischen hatte sie das Haus und die ganze Nachbarschaft so liebgewonnen, dass sie sich gar nicht vorstellen konnte, je wieder woanders zu wohnen, und wenn sie an das Ende ihres Mietverhältnisses dachte, empfand sie es wie eine dunkle Bedrohung am Horizont.
    Womit sie sich dagegen nie richtig hatte anfreunden können, das war die Rolle der perfekten Gastgeberin. Und für heute Abend hatte sie sich zu einer Essenseinladung überreden lassen, die sie schon imVorfeld fast den letzten Nerv gekostet hatte. Die Gästeliste umfasste Chief Superintendent Denis Childs, Duncans Chef und der Bruder ihrer Vermieterin, mit seiner Gattin, die Gemma noch nicht kennengelernt hatte; Gemmas Chef Superintendent Mark Lamb, mit Frau; Doug Cullen, der jetzt Duncans Sergeant war; und PC Melody Talbot, die mit Gemma in Notting Hill arbeitete.
    Doug Cullen und Melody Talbot kannten sich nur flüchtig, und Gemma spielte mit der Vorstellung, die beiden zu verkuppeln, auch wenn Kincaid sie augenzwinkernd gewarnt hatte, dass sie mit den Konsequenzen einer solchen Einmischung würde leben müssen.
    Sie richtete sich seufzend auf und betrachtete die Fülle von Köstlichkeiten, die sich aus den Einkaufstüten über den Küchentisch ergoss. Frische Lachsfilets, Zitronen, Fenchelknollen mit zartem grünem Kraut, kleine Kirschtomaten, die wie Juwelen glänzten, und Brot aus ihrer Lieblingsbäckerei in der Portobello Road, dazu mehrere Flaschen trockener Weißwein und
genug Zutaten für einen Salat, um eine ganze Armee zu verpflegen. Das Dessert hatte sie fertig gekauft – eigentlich eine Schande für die Tochter eines Bäckers -, einen prächtigen Obstkuchen von Mr. Christian’s Deli am Elgin Crescent. Wenn sie auch noch versucht hätte zu
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