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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
Autoren: Barbara Winter
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vermutlich totgeschlagen. Captain Baines und fünf Männer
haben ihn schlussendlich überwältigen können. Das Schlafzimmer
neben an ist Kleinholz!“
    „ Gib
mir bitte einen Spiegel!“ bat Ravenna, während sie ihre linke
Gesichtshälfte vorsichtig betastete. Eliza legte ihre Stirn in
Falten und wackelte voller Bedenken mit dem Kopf, reichte Ravenna
dann aber doch einen Spiegel. Diese schaute hinein und zuckte
zusammen als sie die tiefe Furche auf ihrer Wange sah. Das Salz ihrer
Tränen brannte wie Feuer in der tiefen Wunde.
    „ Das
heilt wieder Ravenna – bestimmt! Ich habe schon eine Nachricht zu
Gwyneth geschickt. Ich bin sicher, sie kann uns helfen!“
    Doch
Ravenna schien ihre Worte gar nicht zu hören. Sie schlug die Decke
zurück und besah sich ihren geschundenen Körper. Ihre Oberschenkel,
ihr Hintern und ihr Rücken waren mit roten Striemen übersät.
Einige davon waren aufgeplatzt – aber keine war so tief, wie
diejenige in ihrem Gesicht. Sie würde für immer entstellt sein! Sie
besah sich ihr Gesicht immer und immer wieder im Spiegel. Moira hatte
tatsächlich ihr Ziel erreicht – Ravennas Gesicht war eine Fratze!

    Kapitel
34

    Manor
Garden, drei Monate später
    „ Wenn
dat so weiter geht, such' ich mir 'ne andere Arbeit!“ schimpfte
Kate und rupfte heftiger als beabsichtigt das Hühnchen auf ihrem
Schoß. „Das is' ja nich mehr zum Aushalten!“
    „ Haste
recht, Kate. Verdammt schlechte Stimmung hier. Der Duke ist gereizt
und mürrisch, die Duchess traurig und depressiv. Hab hier schon
lange niemanden mehr lachen hör'n!“ pflichtete ihr Beth bei.
    „ Mit
so 'ner Narbe im Gesicht würdste auch nich hurra schreien!“
    „ Der
Duke kann sie doch eh nich sehen....!“
    „ Aber
fühlen......!“ schnaufte Kate.
    „ Ne,
ne – die Duchess lässt ihn ja nich mehr ran.....!“
    „ Kein
Wunder hat er üble Laune.....!“
    „ Vielleicht
isses ja auch wegen dem Baby.....!“
    „ ...
dass sie ihn nich mehr ranläßt? Mich hat das nie gestört. Im
Gegenteil. Gibt 'ne schöne Stellung für so'n dicken Bauch
beim.....?“
    „ Welche
denn?“ fragte Beth neugierig.
    „ Guck
ma, wie'n Hengst det macht....!“ lachte Kate meckernd.
    „ Uii!
Dafür brauch' man aber 'n ganz schön langen….....!“ Beth
verstummte abrupt. Der Duke raste in gestrecktem Galopp am
Küchenfenster vorbei. Die beiden Frauen schauten ihm interessiert
nach. „Sieht aus als müsse er mal wieder Dampf ablassen......!“

    In
der Tat hing der Haussegen bei den Edens seit einigen Wochen schief.
Dabei wußte keiner so richtig, wie es dazu gekommen war. Die
Entstellung ihres Gesichtes machte Ravenna tatsächlich tagelang zu
schaffen. Aber noch mehr litt sie unter der Gleichgültigkeit des
Dukes. Sie hätte sich von ihm wesentlich mehr Zuwendung gewünscht.
Sie sehnte sich nachts nach seiner zärtlichen Berührung - doch ihr
Bett blieb leer. Sie hasste sich dafür, dass sie sich nach ihm
verzehrte, während er offenbar keinerlei Verlangen mehr nach ihr
verspürte.
    Der
Duke wiederum deutete Ravennas Rückzug in ihr Zimmer so, dass sie
ihn nicht sehen wollte. Er machte sich selbst die größten Vorwürfe,
dass er sie nicht besser beschützt hatte. Er verfluchte zum
tausendsten Mal jenen furchtbaren Abend in London. Es fühlte sich
noch immer an, als ob man ihm bei lebendigem Leib das Herz
herausgerissen hätte. Er hasste sich dafür, dass er nicht gleich
auf seine innere Stimme gehört hatte. Diese war während des
königlichen Banketts so bohrend, so heftig und intensiv geworden,
dass er an nichts anderes mehr denken konnte. Irgendwann hatte er es
nicht mehr ausgehalten, das Bankett unerlaubt verlassen und war mit
Webbster auf einem Kutschpferd durch die Menge nachhause geprescht.
Bei dem Gedanken, dass er Ravenna beinahe verloren hätte, wurde ihm
immer noch eiskalt.
    Er
atmete bewusst tief ein und aus. Minutenlang konzentrierte er sich
auf nichts als seinen Atem. Doch seine innere Unruhe war nicht zu
besiegen. Er spürte ihre Anwesenheit durch die geschlossene Tür.
Sie schlief nur ein Zimmer weiter und doch war sie im Moment
unerreichbar für ihn. In London hatte er sich gut von Ravenna
fernhalten können. Zum einen hatte er dort genügend Arbeit und zum
anderen lenkte ihn der Prozess um Moira Cunningham ab. Doch nachdem
die Countess als unzurechnungsfähig erklärt und in eine Anstalt
eingewiesen worden war, hielt den Duke nichts mehr in London. Er
wollte so schnell wie möglich zurück nach Manor Garden. Er
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