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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
Autoren: Barbara Winter
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Männer wegen des Vorhangs
nicht erkennen. Der Zeitungsjunge und der Bettler sprachen jedoch
jedes Mal mit dem Insassen. Bei der Kutsche handelte es sich um eine
gewöhnliche Mietdroschke. Es war aber nie die gleiche. Standplatz
war jedoch immer Covent Garden. Dort stieg der Insasse, eine Frau,
ein und auch wieder aus. In Covent Garden war es ein leichtes
unerkannt in der Menge und zwischen den vielen Marktständen zu
verschwinden. Baines Männer verfolgten die Frau, doch diese kannte
sich in Covent Garden weit besser aus, als die Seemänner aus dem
Hafen. Es war ihnen bislang nicht gelungen den Wohnort der Frau
ausfindig zu machen.
    Nicolas
war sich indessen sicher, dass es sich nur um Moira Cunningham
handeln konnte. Er gab Baines den Auftrag sich am Leicester Square,
vor dem Haus des Count of Rutland, auf die Lauer zu legen. Kurz
darauf bestätigte Baines seine Vermutung.
    Nicolas
wußte, die Zeit wurde knapp. Moira war unberechenbar und würde mit
Sicherheit erneut versuchen ihm oder Ravenna zu schaden. Auf Manor
Garden war sie nicht mehr erwünscht. Also blieb nur London als
Tatort. Und der King George's Day war wie geschaffen dafür.
    Dem
Duke graute vor dem Abend. Ganz London würde auf den Beinen sein.
Die Straßen waren voll mit feiernden und betrunkenen Menschen;
Hochkonjunktur für Taschendiebe, Räuber und .....
    Er
hatte Baines und seinen Männern den Auftrag gegeben, das Haus der
Rutlands und seines rund um die Uhr zu bewachen. Die Männer hatten
strikten Befehl, jeden vom Haus des Dukes fernzuhalten. Notfalls mit
Waffengewalt.

    Ravenna
wußte von all dem nichts. Ungehalten sah sie zu, wie sich Nicolas
für den Abend beim König fein machte. Sie verfluchte ihre
Blutergüsse und Prellungen, die sie ans Bett fesselten. Der Duke war
ungewöhnlich schweigsam und mit seinen Gedanken irgendwo, aber nicht
bei ihr.
    „ Wann
kommt Ihr zurück?“ fragte Ravenna leise.
    „ Sobald
ich mich von dort loseisen kann!“ sagte er langsam und versuchte
sich seine Sorgen nicht anmerken zu lassen. Die Feierlichkeiten waren
ihm jetzt schon ein Gräuel.
    „ Eliza
und ich möchten uns das Feuerwerk von hier aus ansehen. Vielleicht
schafft Ihr es bis dahin...?“
    „ Ich
werde mein Möglichstes tun!“ Er wandte sich wortlos zur Tür,
hielt nochmals kurz inne als wolle er ihr noch etwas sagen –
behielt es dann aber doch lieber für sich.

    „ Komm
Ravenna, es ist gleich soweit. Das Feuerwerk muss jeden Moment
losgehen!“ Ravenna nahm dankend Elizas Hand an, um sich aus dem
Bett zu hieven. Ihr Rücken schmerzte bei jeder Bewegung. Eliza legte
ihr fürsorglich ein warmes Cape um und zog sie dann zum geöffneten
Fenster.
    Sie
hatten eine wunderbare Sicht auf den Londoner Nachthimmel. Vor ihrem
Haus, auf der Straße, herrschte unglaubliches Gedränge. Eine
riesige Menge aus Menschen, Kutschen und Pferden wälzte sich im
Schritttempo in Richtung Regent Park, um das Feuerwerk-Spektakel so
nah wie möglich miterleben zu können. Die Geräuschkulisse war
gewaltig. Verschiedene Marschkapellen schmetterten gleichzeitig
unterschiedliche Musikstücke; die dissonanten Töne fingen sich in
der Häuserschlucht und entfachten ein ohrenbetäubendes Echo. In das
Stimmengewirr Tausender Menschen mischten sich Schreie, Gelächter,
Grölgesänge, Hufgetrappel und das Klappern der Kutschen auf dem
Kopfsteinpflaster. Ravenna war froh um ihren bequemen Logenplatz am
Fenster. Die kühle Nachtluft ließ die beiden Frauen etwas frösteln.
Eliza ging ging kurz aus dem Zimmer, um sich ebenfalls einen
wärmendes Cape zu holen, als bereits die ersten Feuerwerks-Körper
in den Londoner Nachthimmel flogen. Donnernder Applaus und die
Hochrufe der Menschen ließen die Luft erzittern. Ravenna war
fasziniert von den vielen verschiedenen Figuren, die die Leuchtkörper
in den Himmel zauberten.
    „ Schau
dir das an, Eliza!“ rief Ravenna, als sie die Zimmertür hinter
sich klappern hörte. „Schade das der Duke nicht hier ist!“
    „ Ja
– das ist zu schade!“ Beim Klang dieser Stimme wirbelte Ravenna
auf dem Absatz herum. Nicht Eliza hatte das Zimmer betreten, sondern
- Moira Cunningham! Die Countess trug die schlichte Kleidung einer
Dienstmagd und schaute Ravenna mit einem bösen Grinsen triumphierend
an. In der Hand hielt sie eine Kutscher-Peitsche.
    „ Wie
sich die Geschichte wiederholt!“ sagte Moira Cunningham sarkastisch
und blickte abfällig auf Ravennas Bauchwölbung. „Wieder hat er
die falsche Frau geheiratet - und ihr sofort einen
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