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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter
Autoren: William C. Anderson
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tragen. Der Typ ›Brontosaurus‹ wird verschiedenerlei Aufgaben im Weltraum erfüllen – wie, zum Beispiel, Aufspüren und Abfangen unbekannter oder feindlicher Raumfahrzeuge, Material- und Menschentransporte von der Erde zu Weltraumstationen und umgekehrt, Erforschung und Aufklärung, Rettung schiffbrüchig gewordener Raumfahrer, und so weiter. Wegen der zahlreichen Risiken wurden bei den bisherigen Helios-Starts unbemannte ›Brontosaurus‹-Attrappen verwendet. Da trotzdem jeder dieser Versuche fünfundzwanzig Millionen Dollar verschlungen hat, ist leicht zu begreifen, daß wir von nun ab mit Erfolgen aufwarten müssen.
    Als der verantwortliche Mann für das bisher verwendete Leitsystem bin ich überzeugt, daß die immer stärker und komplizierter gewordenen Raketen allmählich über unsere Fähigkeit hinausgewachsen sind, hinreichend sichere synthetische Leitsysteme zu entwickeln. Ich erinnere hier an das X-15-Projekt, ein Forschungsflugzeug für extremen Höhenflug, ausgerüstet mit vollautomatischen Leitsystemen. Hätte aber diese X-15 nicht außerdem einen menschlichen Piloten an Bord gehabt, der erforderlich werdende Korrekturen sofort vornehmen konnte, dann wären über vierzig Prozent der durchgeführten Flüge unglücklich verlaufen. Die einzige Lösung ist also ein Leitsystem, das – ungeachtet aller noch so hoch entwickelten Fernsteuerungen – zusätzlich direkt von einem menschlichen Verstand kontrolliert und gegebenenfalls sofort korrigiert werden kann.«
    Aus der Art, wie die Anwesenden nickten und bedeutungsvolle Blicke wechselten, erkannte McDermott, daß sie seine Meinung teilten.
    »Akzeptieren wir diese Folgerung, dann, Gentlemen, mag es logisch erscheinen, unser Aggregat ›Helios-Brontosaurus‹ so zu gestalten, daß der Astronaut im ›Brontosaurus‹-Raumflugzeug direkten Einfluß auf das Arbeiten der Rakete nehmen kann. Aber leider ist dies nicht die Antwort, die wir brauchen. Unsere drei Startversuche haben erwiesen, daß die enorme Beschleunigung der Helios-Rakete und ihre ungeheuren Vibrationen den Astronauten während der ersten Aufstiegsphasen mindestens bewußtlos machen würden. Gingen wir nun daran, die Rakete so zu ändern, daß sie der begrenzten Widerstandskraft des Astronauten besser entspricht, dann müßten wir auf so viel Schubkraft verzichten, daß der ›Brontosaurus‹ kaum noch in die erforderliche Höhe zu bringen wäre.
    Deshalb, Gentlemen – und hier treten Sie auf den Plan –, müssen wir einen neuen Weg versuchen. Wir müssen den menschlichen Körper so umgestalten, daß er den Gegebenheiten der Rakete entspricht. Schlicht gesagt: Wir brauchen den Verstand des Menschen, aber nicht seinen erdgebundenen Körper. Wir sind hier versammelt, um ein neues Gehäuse für das menschliche Gehirn zu finden. Wir haben den Menschen des Raumfahrtzeitalters zu entwerfen!«
    Tiefes Schweigen folgte diesen Worten. Keiner der Männer am Konferenztisch rührte sich. Sie saßen da und starrten McDermott an, als wäre er ein Geschöpf aus einem anderen Sonnensystem. Schließlich blinzelten einige und begannen mit ihren Nachbarn zu flüstern. Dann, auf einmal, redete alles durcheinander.
    »Bitte, Gentlemen!« McDermott klopfte ruhegebietend auf den Tisch. »Ich weiß, wie verdreht dieses Projekt klingt. Aber glauben Sie mir – wir nehmen es tödlich ernst. Ich habe Sie nicht hierher gebeten, um das Drehbuch für eine utopische Fernsehsendung zu diskutieren. Ich möchte jetzt Doktor Ehrick um einige Erläuterungen bitten. Wenn es Ihnen recht ist, Doktor ...?«
    Als der berühmte Wissenschaftler aufstand, wurde alles still. Er rückte seinen Kneifer zurecht und begann: »Verehrte Kollegen, gestützt auf experimentelle Erfahrungen mit einem Schimpansengehirn, das seit nunmehr sechsundzwanzig Monaten für sich allein gesund und munter weiterlebt, glauben wir uns jetzt auch in der Lage, ein aus seiner natürlichen Umgebung gelöstes menschliches Gehirn auf praktisch unbeschränkte Zeit am Leben zu halten. Wir haben die Apparaturen, die hierzu benötigt werden, so verfeinert, daß sie zusammen mit dem Gehirn in einem Hohlraum unterzubringen sind, der nur wenig größer ist als eine normale menschliche Hirnschale. Unsere in vielen Jahren erarbeiteten Studienergebnisse zeigen, daß dieses Gehirn durch Ausstrahlung winziger elektrischer Impulse imstande sein wird, die verschiedenen Gliedmaßen eines künstlichen Körpers sinnvoll zu bewegen. Die Impulse des Gehirns gelangen zu einem
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