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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn
Autoren: Mark Brandis
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Ausgleich gebracht werden konnten.
    Colonel Bigot war Harris ins Wort gefallen.
    »Wir wollen nicht vorgreifen, Mr. Harris! Sie erstatten Anzeige wegen Diebstahls, wegen Raubes. Dafür haben wir bisher nur Ihr Wort. Angenommen, die Satelliten sind lediglich verlegt worden und treiben sich immer noch auf Ihrem Gelände herum? Oder sie sind längst, ohne daß es Ihnen zur Kenntnis gebracht wurde, verschrottet worden?«
    Harris reagierte auf den unziemlichen Einwand des Colonels mit einer Zornesfalte zwischen den Brauen. Deutlicher noch äußerte sich der Verdruß, den ihm der immer offenkundiger werdende Mangel am guten Willen zur fruchtbaren Zusammenarbeit bereitete, in seiner Stimme. Sie bekam jenen knarrenden Unterton, den mehr als einer zu fürchten gelernt hatte.
    »Ich sagte, auf unsere Zentraldispo ist Verlaß, Colonel.«
    »Sie wiederholen sich, Mr. Harris.«
    »Wollen Sie mir überhaupt zuhören?«
    »Sie sehen doch – ich bin ganz Ohr. Wie ging es weiter?«
    John Harris mußte sich zwingen, sachlich zu bleiben.
    »Ich ordnete die Räumung des Schuppens an. Als ich erfuhr, daß die Satelliten nicht mehr darin lagerten, fuhr ich sofort selbst hinaus.«
    »Und stellten fest: Die Satelliten haben sich in Luft aufgelöst!«
    »Und stellte fest«, sagte Harris mit Nachdruck, »daß neun mit schwerstem Geschütz bestückte Satelliten des Typs Phantom auf die eine oder andere Weise in unrechte Hände geraten sein müssen. Und deshalb bin ich jetzt hier und erwarte von Ihnen, daß Sie dieses Verbrechen mit dem Ernst zur Kenntnis nehmen, der der Situation angemessen ist.«
    Ein paar Sekunden lang stand feindseliges Schweigen im Raum.
    Harris verdammte seinen Entschluß, die III. Abteilung einzuschalten. Gewiß, so zu handeln, war der korrekte Weg. So jedenfalls war das bislang gewesen.
    Galt das noch immer?
    Die schleichenden Veränderungen, die mit dem Machtwechsel im Präsidentenpalast eingesetzt hatten, waren natürlich auch hier zu spüren. Altgediente, zuverlässige und unbestechliche Beamte der III. Abteilung hatten ihre Schreibtische räumen müssen, um Platz zu machen für des Konsuls neue Leute. Umbesetzungen hatten stattgefunden bei den Streitkräften, bei Polizei und Gendarmerie, bei den Geheimdiensten, bei allen öffentlichen Behörden. An den Universitäten unterrichteten neue Professoren, in den Schulen regimegetreue Lehrer. Die VEGA war nur deshalb bislang unangetastet geblieben, weil sie geschützt war durch ihren Status als halbautonome Institution, der sich nicht so ohne weiteres außer Kraft setzen ließ. Die Bestrebungen des Konsul -Clans, die VEGA zu unterwandern, ließen sich jedoch nicht übersehen. Harris machte sich nichts vor. Schritt für Schritt wurden überall in den Drei Vereinigten Kontinenten ebenso wie im assoziierten Australien die verfassungsmäßigen Rechte abgebaut. Und das Gesetz zur Sicherstellung der Welternährung, von den Massen bejubelt, sorgte dafür, daß jegliche Opposition auf der Strecke blieb.
    Colonel Bigot ergriff wieder das Wort. Er sagte: »Sehen Sie her!«
    Die Bewegung, mit der er das vor ihm liegende Schriftstück ergriff und gegen die Glut seiner Zigarre hielt, bis das Papier zu rauchen begann, wirkte nahezu beiläufig.
    Harris war aufgesprungen.
    »Colonel, ich verlange eine Erklärung!«
    »Setzen Sie sich, Mr. Harris«, antwortete Colonel Bigot unbeeindruckt, wobei er mit Hilfe eines Brieföffners das brennende Papier im Ascher hin und her bewegte, »setzen Sie sich! Wir fangen ganz einfach noch einmal von vorne an.«
    Harris blieb stehen.
    Was wurde in diesem Büro gespielt?
    »Ich höre«, sagte er steif.
    Der Colonel wedelte den lästigen Rauch von sich fort.
    »Sie sind überarbeitet, Mr. Harris. Sie leiden an Wahnvorstellungen. Ich versuche, Ihnen zu helfen. Sehen Sie, alles ist ganz einfach. Ebensowenig wie es eine Anzeige gegeben hat, hat es in diesem Schuppen 86 so etwas wie neun Phantom- Satelliten gegeben. Außer in Ihrer Vorstellung haben die Satelliten nie existiert.« Colonel Bigots Stimme war einschmeichelnd wie die eines Psychiaters. »Sie haben einen bösen Traum gehabt, Mr. Harris, und in meinem Büro sind Sie daraus erwacht.«
    Harris schwieg.
    »Und nun«, fuhr Colonel Bigot fort, »kehren Sie heim zu Ihrer VEGA und verfahren mit den Computerbändern der Zentraldispo ebenso, wie ich soeben mit dem papierenen Teil Ihres Alptraumes umgesprungen bin: Sie verwandeln die Aufzeichnungen zu Asche.«
    Harris faßte seine Entscheidung in vier
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