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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn
Autoren: Mark Brandis
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Situation, Commander.«
    Vor elf Jahren unter dem Eindruck der Han Wu Ti -Katastrophe und auf der Grundlage eines Übereinkommens zwischen den Machtblöcken EAAU und VOR gegründet, litt die UGzRR chronisch daran, daß ihr für ihre humanitäre Aufgabe unter den Sternen zu wenig Schiffe zur Verfügung standen. Ursprünglich war die Rede gewesen von zwölf Rettungskreuzern, doch die Gelder waren immer spärlicher geflossen, und so blieb es bei einer den Anforderungen nicht gewachsenen Flotte von sieben Schiffen. Dabei wurde das Revier, das die Flotte unter dem Johanniterkreuz überwachte, von Jahr zu Jahr größer. Allenthalben im Raum entstanden neue Plattformen. Der interplanetare Verkehr hatte sich binnen eines Jahres fast verdoppelt. Und in den leeren Weiten zwischen Erde, Venus, Mars und Uranus häuften sich die Unfälle. Für die Besatzungen der schnellen Rettungskreuzer gab es kaum noch einen ruhigen Tag.
    Das achte Schiff war sehnlichst erwartet worden.
    »Man hat für Sie eine Dokumentation zusammengestellt, Commander«, sagte Tschou Fang-Wu. »Der Kommandant des Frachters, der das Wrack fand und Captess Kato abbarg, hat einige Fotos gemacht. Vielleicht helfen diese Ihnen weiter.«
    Eine Projektionswand leuchtete auf.
    Die Aufnahme zeigte den geborstenen Rumpf der Martin-Luther-King vor dem Hintergrund des Kleinen Bären.
    Brandis trat heran.
    Er zwang sich, das Wrack mit der gleichen kühlen Objektivität und mit den gleichen leidenschaftslosen Augen zu betrachten wie jedes andere, mit dem er es unter den Sternen zu tun bekam.
    Der Anblick eines zerstörten Schiffes in der Einsamkeit des unendlichen Raumes kann mancherlei Empfindungen hervorrufen wie Entsetzen oder Trauer oder gar Zorn – Empfindungen, von denen man sich im Interesse einer nüchternen Beurteilung tunlichst freihalten soll.
    Brandis nahm zur Kenntnis, daß die Aufnahme von einem erfahrenen Mann gemacht worden war: Position, Datum und Uhrzeit waren mit im Bild.
    »Unsere Experten«, bemerkte der alte Mann im Hintergrund, »sind einhellig der Meinung, daß die Martin-Luther-King keineswegs durch einen Meteoritenschlag so zugerichtet worden ist.«
    Der alte Mann drückte, was es zur Sache zu sagen gab, sehr vorsichtig aus.
    Brandis studierte das verschmorte Metall. Dort, wo es in den Raum geflossen war, um bei 270 Grad minus sofort wieder zu erstarren, bildete es bizarre Tropfen.
    »KL, Exzellenz?«
    Tschou Fang-Wu neigte den Kopf.
    »Unsere Experten sind einhellig der Meinung, daß die Verschmorungen hervorgerufen worden sind durch die Einwirkung von Kaltem Licht.«
    Brandis preßte die Lippen aufeinander.
    Das, womit man es zu tun hatte, war kein Unfall. Das war ein kriegerischer Akt, ein Verbrechen. Und der alte Mann im Hintergrund erhoffte sich Aufklärung. Neben Captess Kato waren noch zwei weitere VORs an Bord gewesen, ein Indonesier und ein Koreaner.
    Die Aufnahme zeigte nur die Auswirkung des Dramas. Den Titel des Dramas nannte sie nicht.
    Mit wem war die Martin-Luther-King auf diesem ihrem ersten und letzten Flug zusammengetroffen? Und wer vergriff sich derart bestialisch an einem unbewaffneten, wehrlosen Rettungskreuzer? Ein Pirat?
    Brandis verwarf das.
    Mit den Piraten hatte man aufgeräumt. Der letzte Überfall vor einem guten Jahr war aufgeklärt und gerichtlich geahndet worden. Und davon abgesehen – Piraten waren darauf aus, ein Schiff zu kapern und zu plündern, nicht, es sinnlos zu zerstören. Schon gar nicht mit Kaltem Licht. In den Arsenalen der beiden Strategischen Raumflotten lagerte die vertraglich geächtete Waffe unter sicherem Verschluß – für den Fall des Falles.
    »Was sagen Ihre Experten außerdem, Exzellenz?«
    »Sie sagen nur das, Commander.«
    »Der Frachterkapitän – ist er zur Sache gehört worden?«
    »Er ist vernommen worden. Er hat nichts gesehen und nichts gehört.«
    »Sind seine Bänder überprüft worden – Funk und Radar?«
    »Sorgfältigst, Commander. Ich weiß, worauf Sie hinauswollen – auf die Anwesenheit eines dritten Objekts. Bedauerlicherweise taucht ein solches in den Aufzeichnungen nicht auf.«
    Brandis bat um das nächste Bild.
    Es zeigte das Wrack aus einem anderen Blickwinkel.
    In Klumpen aus geschmolzenem Glas spiegelte sich die Sonne.
    »Hat niemand überlebt, Exzellenz?«
    »Nur Captess Kato.«
    »Wie ist ihr Zustand?«
    Der alte Mann wiegte das Haupt.
    »Hat sie«, erkundigte sich Brandis, »schon befragt werden können?«
    »Leider nicht. Captess Kato hat das Bewußtsein noch
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