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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall
Autoren: Mark Brandis
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Andererseits bin ich ein Mensch, der von einem Termin zum andern hetzt. Was für mich zählt, sind Ergebnisse, ist der Stand der Dinge!“ Professor Pallasch wischte den Einwand mit einer Handbewegung weg.
    „Zum Stand der Dinge komme ich sofort. Zunächst jedoch mußte herausgestellt werden, weshalb wir dieses Projekt in Angriff genommen haben, das in seinen Ausmaßen, in seiner kosmischen Dimension alles übertrifft, was es bisher an Vergleichbarem gegeben hat. Unser Ziel ist die Eroberung und Besiedelung der Milchstraße durch den neuen Menschen, den wir im Unterschied zum herkömmlichen homo sapiens den Astraliden nennen.“
    „Und was, Professor, sind die Vorzüge dieses Astraliden?“
    Die Stimme, fest und klar, gehörte dem Persönchen. Gerlinde Tuborg war aufgestanden, um sich unübersehbar Gehör zu verschaffen. Professor Pallasch runzelte die Stirn, hielt es dann aber doch für angebracht, sie wieder zu glätten. Sich mit einem Mitglied der aufsichtführenden Kommission zu überwerfen, war unklug.
    „Die Vorzüge des Astraliden, Miss Tuborg, sind derart sensationell, daß selbst ein nüchterner Wissenschaftler wie ich darüber ins Schwärmen gerät. Zunächst einmal dies: Der Astralid benötigt keine aufwendige Kindheit, um zu einem verwendungsfähigen Individuum heranzureifen. Dreihundertundzwanzig Tage, nachdem er die Retorte verlassen hat, ist er, wie wir es nennen, gebrauchsmündig…“
    Im Hintergrund ließ sich erstauntes Tuscheln vernehmen. Zum ersten Mal war eine konkrete Zahl genannt worden. Mit einem leichten Heben der Hand erbat sich Professor Pallasch Ruhe.
    „Ein weiterer Vorzug des Astraliden ist seine extreme Langlebigkeit. Wir gehen davon aus, daß ein Durchschnittsalter von etwa tausend Jahren durchaus im Bereich unserer Möglichkeiten liegt…“
    „Was heißt: Sie gehen davon aus? Wer ausgeht, so verstehe ich das, ist noch nicht am Ziel.“
    Das Persönchen war lästig. Professor Pallasch setzte ein gequältes Lächeln auf, das seine Verärgerung zudecken sollte. In seinen Augen war die ganze Weltwacht ein Verein lästiger Querulanten, die sich dem Fortschritt in den Weg stellten. Aber statt diese Leute dorthin zu schaffen, wohin sie gehörten, ins Irrenhaus, öffnete man ihnen neuerdings sogar die aufsichtführenden Kommissionen.
    „Das heißt, erwiderte Professor Pallasch mit aller gebührenden Zurückhaltung, „daß an diesem Punkt noch gearbeitet wird. Die ersten Versuchsreihen haben unsere Erwartungen nicht erfüllt. Das rasche Wachstum herbeizuführen, war kein Problem. Die Schwierigkeit setzte erst ein, als es darum ging, aus der biologischen Kurve eine aufsteigende Gerade zu machen. Sie verstehen?“
    „Nein“, sagte Gerlinde Tuborg. „Aber ich kann mir vorstellen, daß das sich auch anders ausdrücken läßt, verständlicher - das mit der biologischen Geraden.“
    Professor Pallasch bemühte sich weiter darum, ein freundliches Gesicht zu machen.
    „Was Professor Jago, dem Projektleiter, meinem sehr verehrten Kollegen, immer wieder zu schaffen machte, war der Umstand, daß auf den beschleunigten Reifungsprozeß übergangslos rapide Alterung folgte, mit allen Verfallserscheinungen. Erst bei der achtziger und neunziger Reihe ist es uns gelungen, das Problem in den Griff zu bekommen…“
    Bei den letzten Worten hatte Professor Pallasch seiner Stimme jenen vibrierenden Klang verliehen, der bei aller gebührenden Höflichkeit zum Ausdruck brachte, man möge seine Geduld nicht überstrapazieren.
    „Unser aktuelles Arbeitsmaterial besteht aus vierzehn einwandfreien Mustern, neun Männern und fünf Frauen… Doch indem ich Ihnen das auseinandersetze, kommen wir vom eigentlichen Thema immer mehr ab, Miss Tuborg. Ihr ursprüngliches Interesse galt den Vorzügen des Astraliden…“
    „Sie haben sie mir genannt.“
    „Nicht alle. Durchaus nicht alle. Der Astralid ist ein reines Intelligenzwesen. Seine Phantasie ist auf Zweckmäßigkeit ausgerichtet. Vielleicht wird er keine Sinfonien komponieren, dafür aber stets bestens wissen, wie man überlebt. Er kennt keine Furcht. Und er ist -ein Umstand, der seine physische Verwendungsfähigkeit enorm steigert - völlig schmerzunempfindlich…“
    Das Persönchen war immer noch nicht zufriedengestellt. Professor Pallasch sah es mit wachsendem Verdruß.
    „Und wie, Professor“, erkundigte sich die Vertreterin der Weltwacht, „wurde das erreicht?“
    Professor Pallaschs gepflegte Hände verkrampften sich. Wer war er, daß er diesem
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