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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall
Autoren: Mark Brandis
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in die letzte Phase eintreten sollte, die die Ausbildung der Zzuillinge auf dem Cunningham über die Muster auf PANDORA zu beschlagenen Astronauten vorsah, hielt alle in Atem. Unter der Aufsicht von Professor Jago, der mich kurz willkommen geheißen hatte, wurden die Muster in strengster Abgeschiedenheit einer letzten Kontrolle unterzogen.
    Als ich sie endlich zu sehen bekam, war ich auf das angenehmste überrascht. Das geschah in der Frühe des 9. Septembers, meines ersten Arbeitstages.
    Auf dem Weg zur Messe verlief ich mich im Labyrinth der Gänge und stand plötzlich vor der sogenannten Mensa, in der die Muster, von uns gewöhnlichen Sterblichen strikt getrennt, ihr Frühstück einnahmen, den Morgentrunk, in dem bereits alle Aufbaustoffe enthalten waren, die der menschliche Organismus für einen Vierundzwanzig-stundenzyklus benötigt. Die Tür zur Mensa stand auf, und das Bild, das sich mir bot, war wohltuend normal.
    Dr. Julius Benzinger, der lässig am Rezeptator lehnte und die Zusammensetzung des Becherinhalts regelte, wozu er gelegentlich einen Blick auf die vor ihm liegende Tabelle warf, gab sich im Umgang mit den Mustern völlig unautoritär. Er scherzte und lachte mit ihnen und drohte auch mal mit dem Finger.
    Der kurzsichtige Schwabe mit den dicken Augengläsern war einer der jüngsten wissenschaftlichen Mitarbeiter auf PANDORA und der Leiter der Fachgruppe Biochemie. Als er mich in der Tür stehen sah, winkte er mir fröhlich zu, und die Gesichter der Muster fuhren herum.
    Ich ergriff die Gelegenheit beim Schopf, um mich vorzustellen.
    „Wir werden später miteinander zu tun haben“, sagte ich. „Ich bin Ihr Ausbilder. Doch lassen Sie sich nur nicht beim Frühstück stören.“
    Die Antwort bestand aus einem vielstimmigen „Guten Morgen, Sir.“
    In der wissenschaftlichen Einordnung waren die vierzehn jungen Menschen in der Mensa Muster. Man hatte sie erschaffen, um dem Cunningham -Computer Mutterleib II die erforderlichen Informationen für die Zeugung und Betreuung gleichartiger Zwillinge zu liefern. Sobald diese raumtüchtig genug waren, um abgenabelt und in die Selbständigkeit entlassen zu werden, war die Aufgabe der Muster praktisch erfüllt. Über ihre weitere Verwendung war noch nicht entschieden worden; vielleicht würde man sie auf dem Uranus ansiedeln.
    Die Muster erkannte man auf Anhieb am Helm, den sie Tag und Nacht trugen, eine speziell für dieses eine Projekt entwickelte, mit Sensoren ausgestattete Haube zum Messen der Gehirnströme und für die impulsschnelle Weiterleitung der Meßwerte an den Basiscomputer. Hinter dem aufgeprägten Großbuchstaben M auf der Stirnseite des Helmes war die jeweilige Seriennummer vermerkt.
    Doch Helm, Kennzeichnung und den ganzen wissenschaftlichen Hintergrund vergaß man sofort, sobald man in die frischen, fröhlichen Gesichter sah. Der Astralid, der einmal die Milchstraße bevölkern sollte - hochgewachsen, schlank, sportlich - stellte die Vervollkommnung des klassischen Schönheitsideals dar.
    Hinter mir bemerkte eine Frauenstimme: „Machen Sie sich mit Ihren Pilotenanwärtern bekannt, Sir? Sie werden Ihre Freude an dem Völk-chen haben. Es ist wißbegierig - und es ist hochgradig intelligent.“
    Ich wandte mich um.
    Sie stand neben mir und lachte mich an. Sie hatte helle, kluge Augen, kurzgeschnittenes schwarzes Haar und trug einen gestärkten weißen Kittel. Sie sah so jung und unbekümmert aus, als käme sie frisch von der Universität. Aber ihr Händedruck war fest und knapp wie der eines Mannes. Sie gefiel mir.
    „Ich bin Olga Orlow, Doktor Benzingers Assistentin.“ „Biochemikerin?“
    „Und Ihre Kollegin, Sir. Ich sorge für die leibliche Nahrung der Muster, Sie für die geistige. Wann beginnt der Unterricht?“
    „Ich habe die erste Stunde angesetzt für acht Uhr. Bis dahin sollte dieses originelle Frühstück wohl beendet sein. Woraus besteht es eigentlich?“
    „Aus einem Konzentrat, Sir. Professor Jago hat es sich zum Ziel gesetzt, den Tagesablauf der Astraliden von überflüssigen Funktionen zu befreien. Er ist der Ansicht, daß der Astralid sich wichtigeren Aufgaben zu widmen hat als der Nahrungsaufnahme. Ein Becher Kompaktnahrung tritt an die Stelle von drei zeitaufwendigen Mahlzeiten.“
    Ich schüttelte mich.
    „Und es kommen keine Beschwerden wegen entgangener Lebensfreuden?“
    „Wer sollte sich beschweren?“
    „Nun, doch wohl diese…“
    „Sagen Sie getrost Muster, Sir. Sie haben sonst keine Namen.“ „Keine Namen?
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