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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall
Autoren: Mark Brandis
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Zusammenstellung als auch die Zeugung und Aufzucht… “
    Der Trickfilm zeigte eine weitere Phase der Vorgänge auf dem Kometkopf. Versiegelte Gefäße aus blinkendem Chromstahl wurden entladen.
    „Ohne die Absicht, Professor Pallasch, der zusammen mit seinem Kollegen Professor Jago für die biotechnische Seite des Projekts verantwortlich zeichnet, vorgreifen zu wollen“, bemerkte Harris, „will ich an dieser Stelle nur zur Kenntnis bringen, daß hier die sogenannte humane Ursuppe transportiert wird, komprimiertes Leben mit den noch nicht zusammengesetzten Grundelementen des neuen Menschen, des Astraliden… Wir werden gleich erfahren, wie aus dieser Ursuppe der neue Mensch entsteht, eben der Astralid, dessen Bestimmung es sein wird, das Banner des Menschengeschlechts in die fernsten Zonen des Himmels zu tragen und Schritt um Schritt von der Milchstraße Besitz zu ergreifen.“
    Als im Saal die Lichter wieder angingen, hatte John Harris seinen Platz am Rednerpult abgetreten an Professor Egon Pallasch, den Rektor der Kosmos-Universität.
    Die Kosmos-Universität in Metropolis, eine der rund 90 von der Pan Develop, Inc., in den drei Kontinenten der Europäisch-AmerikanischAfrikanischen Union (EAAU) ins Leben gerufenen und geförderten Hochschulen, bedarf keiner Vorstellung. In diesem Jahr 2088 unterrichteten an ihr vier Nobelpreisträger für Medizin, drei Nobelpreisträger für Chemie und fünf Nobelpreisträger für Physik. Auf dem Gebiet der Astrophysik und der allgemeinen Astronomie hatte sie das Wissen um viele grundlegende Erkenntnisse erweitert, auf dem Gebiet der Biotechnik galt sie als bahnbrechend.
    Professor Pallasch, der die Kosmos-Universität seit über einem Jahrzehnt leitete, groß, schlank, hager, ein kompromißloser Wissenschaftler, war zugleich einer der Hauptaktionäre der Muttergesellschaft, der erwähnten Pan Develop, Inc., die um diese Zeit das größte private, mit Gewinn arbeitende Forschungs-Produktions-Kombinat darstellte.
    „Warum Astraliden?“ Professor Pallasch warf die Frage mit routinierter Lässigkeit in den Raum - um sie gleich darauf selbst wieder aufzufangen und zu beantworten. „Meine Damen und Herren, ich weiß, daß Sie mich nicht mißverstehen, wenn ich rundheraus konstatiere: der homo sapiens, so wie er sich auf dem Planeten Erde herangebildet hat, ist ein Versager.“ Die schlanke Hand des Professors fuhr in die Höhe, um für das, was es zu sagen gab, absolutes Gehör zu erheischen. „Gewiß, der Medizin ist es gelungen, das Durchschnittsalter des homo sapiens auf neunzig Jahre zu steigern. Das hört sich gewaltig an: neunzig Jahre! In Wirklichkeit hört der Mensch mit rund siebzig Jahren auf, produktiv zu sein, was danach kommt, ist nicht der Rede wert. Aber was sind schon siebzig Jahre angesichts von Entfernungen, deren kleinste Maßeinheit das Lichtjahr darstellt…“
    Professor Pallasch schnippte mit den Fingern, und auf der gläsernen Projektionswand erschien die erste Einblendung.
    „Das, was Sie jetzt sehen, ist eine Fotomontage der Milchstraße. Wollen Sie nachzählen, aus wie vielen Sternen sie besteht?“ Professor Pallasch winkte ab. „Versuchen Sie’s gar nicht erst! Ihr Leben wäre zu kurz. Die Milchstraße, das sind 200 Milliarden Sterne. Oder auch, um wieder zum Stichwort Astraliden zu kommen, zweihundert Milliarden mal terra incognita, unerforschtes Niemandsland… “
    Professor Pallasch war ein geschulter Redner. Er ließ seine letzten Worte wirken als lockende Verheißung. Was sie an Visionen heraufbeschworen, war nicht mehr und nicht weniger als der uralte Traum vom Aufbruch zu neuen Ufern, vom Sieg der unermüdlichen menschlichen Intelligenz über die erniedrigende Gesetzmäßigkeit der Physik, die den Menschen an die Erde kettete, und wenn nicht an die Erde, dann doch an die bewohnbar gemachten Planeten.
    „Warum ergreifen wir davon nicht Besitz? Die Antwort auf diese Frage ist fast peinlich. Das Leben des homo sapiens ist zu kurz. Selbst, wenn es sich verlängern ließe - der Mensch bliebe, wie er ist: furchtsam, anfällig, abergläubisch - kurz, ein Versager.“
    Falls Professor Pallasch sich mit der Absicht trug, die Kommission in den Bann seiner Ausführungen zu schlagen und aus ihr einen atemlos lauschenden Zuhörer zu machen, so hatte er sich verrechnet.
    Dr. Mildrich sah demonstrativ auf die Uhr, seufzte vernehmlich und wandte dem Sprecher seine funkelnden Brillengläser zu.
    „Wirklich sehr interessant, Professor, diese Einführung!
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