Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Muster sind Monster. Glauben Sie mir!“
    Ich richtete mich auf und griff zum Visiofon.
    „Lassen wir das!“ sagte ich. „Sie brauchen sofort einen Arzt.“
    Er schüttelte den Kopf. „Zu spät.“
    Ich war schon am Wählen. Sein Auflachen schnitt mir ins Herz und gebot mir Einhalt.
    „Commander, der Arzt würde Jago heißen. Ersparen Sie mir das, bitte. Und nehmen Sie sich selbst vor ihm in acht. Er ist… nicht ganz normal… ein Besessener.“
    Ich zog die Hand zurück. Er hatte recht: auch diesmal wieder. Ihm war nicht mehr zu helfen -wahrscheinlich nicht einmal mit dem besten Krankenhaus der Welt. Auf keinen Fall jedoch auf PANDORA, auf dieser unseligen Plattform, auf der Professor Jago dazu übergegangen war, seinen Anspruch auf Anbetung zu verwirklichen. Auch mir fiel das Sprechen plötzlich schwer.
    „Geben Sie nicht den Mustern die Schuld, Doktor: Sie haben nur Jagos Befehle befolgt.“
    Sein Blick flehte mich an, ihm zu glauben.
    „Es sind Monster, Commander, und Professor Jago ist ihr Idol.“
    „Es sind Menschen!“ widersprach ich. „Und zumindest zwei von ihnen sind mir treu ergeben. Wir werden einen Weg finden, um Jago zu entmachten.“
    Er schüttelte den Kopf, bevor seine Augen brachen. Und mir wurde klar, daß ich auf einem sehr gefährdeten Posten stand, falls ich nicht alles verraten wollte, was mir heilig war.
    Mein Blick fiel auf das Diktiergerät. Ich schaltete es ein.
    Das Band enthielt Dr. Benzingers Rechenschaftsbericht. Noch einmal umriß er das Projekt und die damit verknüpften Hoffnungen. Dann sprach er von den Pannen, von seinem Argwohn - und schließlich von seiner unumstößlichen Gewißheit, daß der eingeschlagene Weg in die Katastrophe führen mußte.
    „In zehn, zwölf Jahren würden die Astraliden die Milchstraße beherrschen und damit auch die Erde. Das bedeutete das Ende unserer Zivilisation, die Aufhebung aller moralischen und ethischen Werte. Als ich das erkannte, wandte ich mich an die aufsichtführende Kommission…“
    All das war nicht neu. Wichtig jedoch war folgendes:
    „Die neue Position wird Tango Alpha Romeo heißen. Ich erfuhr es durch Zufall, als Professor Jago mit Mr. Sappen darüber sprach, daß sich unter Umständen die Notwendigkeit einer Verlagerung ergeben könnte…“
    Ich schaltete das Gerät ab, steckte die Tonspule ein und sah auf die Uhr. Um handeln zu können, mußte ich Zeit gewinnen, und das hieß, daß ich mir meinen Frontwechsel nicht anmerken lassen durfte. Zu welchen Exzessen Professor Jago fähig war, hatte ich mittlerweile erfahren. Um sein Ziel zu erreichen, schreckte er vor nichts zurück. Ich bückte mich noch einmal und drückte Dr. Benzinger die Augen zu. Unter meinen Füßen knirschte das Glas seiner zerbrochenen Brille.
    „Verlassen Sie sich auf mich, mein Freund!“ sagte ich leise.
    Er hörte es nicht mehr. Aber vielleicht vernahm er es doch.
    Bevor ich die Kammer verließ, überzeugte ich mich davon, daß der Gang leer war. Von nun an war äußerste Vorsicht geboten.
    Es lag gewiß nicht an mir, daß das Abkommen, das ich mit Professor Jago getroffen hatte, hinfällig geworden war. Jago selbst hatte den Bruch heraufbeschworen. Und nun galt es, seinen kosmischen Amoklauf zu stoppen.
    Auf wen konnte ich dabei zählen?
    Die Muster mochten seine Kreaturen sein - doch zugleich waren sie Menschen. M 83, den ich aus den Flammen geholt hatte, verdankte mir sein Leben. Und M 87 etwa nicht? Wenn ich ihn mit meinen Nachhilfestunden nicht beharrlich durch die Ausbildung geboxt hätte, wäre seine Nummer samt ihm einfach gestrichen worden.
    Zumindest auf M 87 und M 83 durfte ich mich verlassen: zwei Muster, die Dr. Benzinger widerlegen würden. Und ich würde dafür Sorge tragen, daß ihre Treue nicht unbelohnt bleiben würde.
    Und weiter?
    Da waren Captain Mboya und sein wortkarger Schotte: zwar amtsenthoben, aber als Verbündete nicht zu unterschätzen. Mir war nicht bekannt, wo sie sich zur Zeit aufhielten, während unter der Leitung des neuen Chiefs namens Sapper die Vorbereitungen für die Fahrtaufnahme getroffen wurden, um den Schweren Kreuzer Invictus, sobald er eintraf, nur noch leeren Raum vorfinden zu lassen.
    Gewiß, irgendwann würde PANDORA auch auf der neuen Position TAR aufgespürt werden - doch bis dahin konnten Wochen, wenn nicht gar Monate vergehen. Und am astralen Imperium der Astraliden würde nicht mehr zu rütteln sein.
    Es sei denn…
    Im Augenblick hieß mein wichtigster Verbündeter Gregor Chesterfield. Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher