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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon
Autoren: Mark Brandis
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Ärmel, die im Zusammenhang standen mit einem aus der Sonne herausgelandeten Piratencoup.
    Ich stand auf, stülpte mir die Mütze auf den Kopf und ging. Ich hatte nicht die Absicht, Collins zu beglückwünschen.
    Auch in Metropolis würde er mit einem blauen Auge davonkommen. Der Maßstab, den die Richter an ihn anlegten, war der, mit dem man auch die Kulis unter den Sternen maß. Und der dicke Wood hatte ihm einen abgebrühten Verteidiger gestellt.
    Mein Rückweg führte am Tower vorbei. Ich entließ das Taxi und kehrte bei Maximow ein.
    Meine Bitte um ein Visiofongespräch zur Erde zu erfüllen, fiel ihm nicht schwer. Als die Verbindung hergestellt war, ließ er mich in seinem Büro allein, und dann saß ich Ruth O'Hara, durch einen Weltraum getrennt, von Angesicht zu Angesicht gegenüber und kümmerte mich nicht um Zeit und Kosten.
    Kurz zuvor hatte Ruth mit Mike Berger in Las Lunas gesprochen und wußte daher mehr als ich. Die Commander der UGzRR waren zu einer neuerlichen Beratung zusammengetroffen. Collins war vom Dienst suspendiert und bereits benachrichtigt, ich von Neuem Erster Vormann. Mike Berger hatte mich nicht erreichen können, um es mir auszurichten. Ruth gratulierte.
    Maximow steckte seinen Kugelkopf zur Tür herein und zog ihn, als ich verärgert abwinkte, wieder zurück.
    Ruth wollte wissen, wann sie mit mir rechnen konnte, und ich antwortete ihr: erst müsse zumindest die Rabindranath Tagore wieder klar sein; vorher sei für mich an einen Urlaub gar nicht zu denken.
    Maximow machte erneut die Tür auf. Diesmal sagte er. „Ich störe ungern, Commander, aber es ist wichtig."
    Ich drehte mich zu ihm herum und fragte: „Was ist passiert?"
    Er wollte sich in nichts einmischen. Er sagte: „Einer von ihren Leuten, O'Brien, läuft Amok. Lassen Sie sich die Einzelheiten von Ihrem Navigator erzählen."
    Auf der Erde ließ Ruth O'Hara einen Seufzer los.
    „Ich merke schon, Mark, du wirst benötigt. Hoffentlich ist es nichts Ernstes."
    „Und ob das ernst ist, Ruth!" erwiderte ich. „O'Brien ging bereits auf Freiersfüßen." Noch einmal prägte ich mir ihr geliebtes Gesicht ein: das flammendrote schwingende Haar, die seegrünen Augen; dann schaltete ich ab und eilte in die Zentrale.
    Iwan Stroganow sprach von Bord der Elsa Brandstroem aus. Ich unterbrach ihn sofort.
    „Wieso Brandstroem, Lieutenant?"
    „Sir", erwiderte mein Navigator, „ich bin hierher gerufen worden. O'Brien ist hier. Er hat sich aus Collins Kammer zwei Schießeisen geholt - und damit hält er uns nun in Schach."
    Ich vergegenwärtigte mir die Situation. Die Waffen hatten zwar ein museales Alter, aber in der Hand eines entschlossenen Mannes waren sie unverändert gefährlich, Lieutenant O'Briens unnatürliche Ruhe hätte mich warnen müssen.
    „Was hat er vor, Lieutenant?"
    „Er macht nicht viele Wort, Sir", erwiderte Lieutenant Stroganow, „aber ich denke, daß er vorhat, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen."
    „Indem er Jim Collins erschießt?"
    „Indem er ihn zum Duell fordert, Sir", sagte Lieutenant Stroganow. „Ein Duell wie in der guten alten Zeit. Und wenn Sie mich fragen: Ich wünsch ihm ein sicheres Auge und eine ruhige Hand."
    Über dem Platz setzte eine altmodische Najade zur Landung an. Man konnte sehen, wo die künstliche Luftschicht aufhörte und der luftleere Raum begann. Der Sauerstoff bildete rings um das Triebwerk riesige Feuerbälle.
    „Geben Sie ihn mir an den Apparat, Lieutenant!" sagte ich.
    „Er hat es bereits abgelehnt, mit Ihnen zu sprechen, Sir", antwortete Lieutenant Stroganow. „Er läßt ausrichten: Die Sache ginge nur Collins und ihn was an."
    Ich beugte mich vor und überblickte das Gelände. Die Elsa Brandstroem stand halb im Schatten. Lieutenant O'Brien lehnte wartend an der Gangway.
    „Ich komme", sagte ich.
    Ich machte mich auf den Weg, ohne mich von Maximow zu verabschieden, der gerade mit der soeben gelandeten Najade sprach. Ein unbemanntes Pistencab war dorthin unterwegs, um die Besatzung aufzulesen.
    Am liebsten hätte ich Jim Collins verständigt, ihn bewogen, die nächsten Stunden in irgendeiner Kneipe zuzubringen, bis es mir gelungen sein würde, meinen amoklaufenden Radar-Controller zur Vernunft zu bringen.
    Da ich nicht wußte, wo Jim Collins steckte, blieb mir nur noch übrig, den Stier bei den Hörnern zu packen.
    Das Pistencab vor dem Ausgang trug einen ovalen Aufkleber mit der Aufschrift DEFEKT, ein Taxi war nirgendwo in Sicht.
    Ich setzte über die Absperrung und rannte
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