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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille
Autoren: Mark Brandis
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Erbitterung. 
    Erneut sprang eines der Triebwerke an, um gleich darauf wieder zu verstummen.
    Seebeck blickte fragend.
    »Was ist denn plötzlich los?«
    Demnitz pustete in den Kaffee, der ihm die Lippen verbrühte.
    »Routine – bis jetzt. Ein Kontakt, der überprüft werden muß.«
    »Überprüft – wie?«
    »Ich denke, der Alte wird versuchen, ihm den Weg zum Mond zu verlegen – denn da will der Vogel offenbar hin, nach Las Lunas oder ganz einfach in die Wallachei. So oder so – wenn er erst einmal in der Umlaufbahn ist, haben wir das Nachsehen.«
    Seebeck warf den leeren Becher in den dafür vorgesehenen Behälter. Der üble Geschmack blieb ihm erhalten. Und das, dachte er ergrimmt, soll ein Mensch vier Monate lang aushalten!
    Demnitz erriet, was in Seebeck vorging, und bemerkte: »Keine Angst, Sir. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Denken Sie immer daran: Das Zeug hält Sie bei Kräften. Die gute Laune kommt dann von selbst. Oh, verdammt …«
    Demnitz fluchte. Die Alarmglocken schrillten. Demnitz knallte seinen Becher auf den Tisch; der Kaffee schwappte über.
    »Also doch – es geht los!«
    Seebeck fühlte sich überrumpelt.
    »Was geht los?«
    Demnitz machte eine vielsagende Bewegung.
    »Fragen Sie den Kommandanten! Ich weiß auch nichts weiter.«
    Demnitz zog ein letztes Mal an seiner Zigarette, drückte sie aus und stürzte davon.
    Seebeck, der allein in der Messe zurückblieb, hatte ein Gefühl, als sei der Krieg ausgebrochen. Die Invictus, so viel glaubte er verstanden zu haben, war im Begriff, einem nicht identifizierten anderen Schiff den Weg zum Mond abzuschneiden, zu dem dieses offenbar unterwegs war – denn dort, in der neutralisierten Zone, hörten die Befugnisse und Möglichkeiten des Kommandanten auf.
    Auf dem Mond war ein absonderliches Staatsgebilde entstanden, das seinen Reichtum bezog aus Glücksspiel, Prostitution, Schmuggel und dem Handel mit geheimen Informationen. Aufgrund der bestehenden Verträge galten dort weder die Gesetze der EAAU noch der Vereinigten Orientalischen Republiken. Mörder, Deserteure, flüchtige Bankrotteure, Hochverräter – in Las Lunas waren sie so sicher wie in Abrahams Schoß. Von den dortigen Behörden wurden sie weder zur Rechenschaft gezogen, noch hatten sie eine Auslieferung an ihre Heimatstaaten zu befürchten.
    Für das, was in der sogenannten Wallachei vor sich ging, in den lunaren Staubwüsten und Gebirgen, hatten die Behörden von Las Lunas allenfalls ein Augenzwinkern übrig. Dort blühte der Schmuggel zwischen den beiden großen, miteinander um die Weltherrschaft ringenden Machtblöcken, von dort aus operierten die Piraten der Neuzeit mit ihren schnellen, bis an die Zähne bewaffneten Schiffen. Die Umlaufbahn um den Mond war die Grenze.
    Seebeck löste sich aus seiner Erstarrung und eilte los. Vor dem Aufgang zur Brücke machte er kehrt und rannte zurück in seine Kammer. Im Spind lag, was er benötigte – eine elektronische Kamera, die Bild und Ton zu gleichen Zeiten festhielt und doch kaum größer war als ein Feuerzeug.
    Seebeck steckte die Kamera ein und enterte hoch zur Brücke.
    Major Degenhardt und Captain Tuomi saßen auf ihren Plätzen. Über die Monitore vor ihnen huschten verschlüsselte Signale und Zahlenkolonnen: Kurse, Kurskorrekturen, Entfernungen. Auf einem der Bildschirme zeichnete sich deutlich das flüchtende Schiff ab – ein daumennagelgroßer Lichtpunkt als Zentrum eines Fadenkreuzes.
    Seebeck stellte fest, daß sich auch Commander Brandis und Lieutenant Stroganow im Cockpit aufhielten. Sie saßen auf zwei ausgefahrenen Notsitzen in der zweiten Reihe. Sie saßen da, schoß es Seebeck durch den Sinn, wie zwei nur mäßig interessierte Zuschauer.
    Seebeck räusperte sich.
    »Eine Frage, Sir …«
    Weiter kam er nicht. Commander Brandis hob, Seebeck Einhalt gebietend, eine Hand. Lieutenant Stroganow deutete auf das flackernde Rotlicht über den Armaturen.
    Seebeck verspürte ein Schaudern. Die Invictus war klar zum Gefecht. 
    Major Degenhardt drückte auf die Sprechtaste.
    »Brücke – RC. Frage: Wie stehen die Aktien?«
    Die Antwort kam aus einem der Lautsprecher. Lieutenant Koslowski erwiderte: »Schlecht, Sir. Ich gebe dem Vogel noch maximal drei Minuten – dann schwenkt er ein in die Umlaufbahn.«
    Die rechte Hand des Kommandanten ballte sich zur Faust und entspannte sich wieder. Major Degenhardt überdachte offenbar den nächsten Schritt.
    Seebeck bückte sich und warf einen Blick durch eines der seitlichen Fenster:
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