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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille
Autoren: Mark Brandis
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Major?«
    Major Degenhardt war darauf vorbereitet. Er zögerte nicht. Seine Stimme blieb kühl und glatt.
    »Ich halte es für meine Pflicht, Commander – so wie die Dinge liegen.«
    Zu Seebecks Verwundern war das alles: eine Frage und eine Antwort.
    »Roger. Viel Glück, Major.«
    »Danke, Commander.«
    Commander Brandis wandte sich dem Monitor zu. Am oberen Bildrand begann es lebendig zu werden. Der tödliche Sturm aus Staub und Stein kündigte sich an. Ein eingeblendeter Pfeil markierte seinen Kurs.
    Seebeck trat zurück zum Fenster – mit trockenem Mund und weichen Knien.
    Das Dingi legte ab, beschleunigte und schob sich feuerspeiend neben das VOR-Dingi. Lieutenant Demnitz saß wie üblich im Cockpit. Lieutenant Stroganow und Major Degenhardt standen, mit Brechstangen ausgerüstet, auf der Plattform. Ein Lautsprecher knackte.
    »Brücke – RC. Sieben Minuten, Sir.«
    »Roger, RC.«
    »Die Front ist ziemlich kompakt, Sir.«
    Commander Brandis’ Blick ruhte auf dem Bildschirm.
    »Ich sehe, RC. Melden Sie weiter.«
    Die beiden Dingis lagen jetzt Seite an Seite, und Seebeck konnte sehen, wie Lieutenant Stroganow sich hinüberbeugte und die Brechstange ansetzte. Auf dem VOR-Dingi flog die Haube auf.
    Major Degenhardt schwang sich hinüber und zwängte sich unter die Haube.
    Im Lautsprecher erklang seine Stimme. Er unterhielt sich mit Lieutenant Stroganow.
    »Höchste Eisenbahn. Sie verbrauchen schon ihre letzte Reserve. Fassen Sie an!«
    In der geöffneten Haube kam eine schmale Gestalt im goldfarbenen VOR-Raumanzug zum Vorschein. Major Degenhardt stützte sie. Lieutenant Stroganow griff zu, und der erste der vierköpfigen Besatzung des Rochen fiel auf die Plattform. Drei weitere goldfarbene Raumanzüge folgten.
    Ein Lautsprecher knackte.
    »Brücke – RC. Vier Minuten, Sir.«
    »Roger, RC.«
    Ein zweiter Lautsprecher knackte.
    »Brücke – Stroganow. Wir schaffen’s nicht auf einmal, Sir. Major Degenhardt will freiwillig zurückbleiben. Ich hole ihn dann mit der nächsten Fuhre.«
    Auf der schmalen Plattform war kein Platz mehr. Die VORs waren zu schwach und zu elend, um sich zu erheben. So wie sie auf der Plattform zusammengebrochen waren, lagen sie noch immer.
    »Roger, Lieutenant.«
    Das Dingi legte ab und kehrte zur Invictus zurück. In der Luke stand Lieutenant Jackson bereit, um die Schiffbrüchigen an Bord zu schleusen – ein Engel, der das Tor aufstieß zu Luft, Wärme und neuem Leben. 
    Ein Lautsprecher knackte.
    »Brücke – RC. Eine Minute, Sir.«
    Seebeck starrte auf den Monitor. Das diamantene Feld reichte fast schon bis zur Bildmitte. Was eben noch leerer Raum gewesen war, hatte sich in Gedankenschnelle verwandelt in wirbelndes Chaos. Die herausgeforderten Lichtjahre schickten ihre apokalyptischen Reiter.
    »Roger, RC.«
    Seebeck zuckte zusammen. Drüben auf dem VOR-Dingi klappte auf einmal die Haube zu, und gleich darauf veränderte das Dingi seinen Kurs.
    Ein Lautsprecher knackte. Kühl und glatt meldete sich eine entfernte Stimme. Die Stimme des Majors.
    »Brücke – Degenhardt. Drehen Sie ab und nehmen Sie mich später auf.«
    Das Dingi beschrieb eine Schleife und schoß auf einem gebündelten Feuerstrahl davon. Seebeck stand wie erstarrt.
    Glaubte Major Degenhardt im Ernst, es würde ihm gelingen, mit einem ramponierten Dingi – zerschlagene Antennen, zerschlagenes Radar – das Meteoritenfeld auszumanövrieren? Er war kein Anfänger und kein Narr. Er war ein erfahrener Kommandant. Panik und voreilige Entschlüsse waren ihm fremd.
    Seebeck stammelte: »Sir –«
    Commander Brandis nickte ihm zu.
    »Schon gut, Mr. Seebeck – er weiß, was er tut.«
    Commander Brandis drückte eine Taste.
    »Dingi – Brücke. Lieutenant Stroganow, Sie bleiben an Bord. Wir drehen ab.«
    Seebeck hörte und spürte das Anspringen der Triebwerke. Er tastete nach einem Halt. An der Sessellehne des Commanders klammerte er sich fest. Die Invictus schwang herum.
    Seebecks Blick ruhte auf dem Monitor. Er wollte ihn davon lösen, aber es gelang ihm nicht. Der Monitor hielt seinen Blick fest.
    Das VOR-Dingi war darauf ein deutlicher Lichtpunkt. Der Lichtpunkt flüchtete vor dem Meteroritenfeld her. Er kam nicht weit. Der diamantene Staub holte ihn ein und löschte ihn aus.
     
    Am Abend dieses Tages notierte Martin Seebeck mit Hilfe seines Rekorders:
     
    Um 20.17 Uhr Bordzeit wurde Major Degenhardts Leichnam aus dem zerstörten VOR-Dingi geborgen. Ein letztes Mal hatte er getan, was seine Pflicht war, und
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