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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille
Autoren: Mark Brandis
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sagte er: »Sir, der VOR-Kommandant ist ein kaltblütiger Fuchs. Er hat sein Schiff unbeschädigt durch ein Meteoritenfeld geführt. Das macht ihm so leicht keiner nach. Es sollte mich nicht wundern, wenn er die gleichen Überlegungen angestellt hätte. Die Uranus-Erde-Straße – die einzige Chance, die ihm noch verbleibt. Eine Chance von eins zu einer Million.«
    Commander Brandis lehnte sich zurück.
    »Sie haben recht, Lieutenant«, sagte er. »Ich wäre zu dem gleichen Entschluß gekommen.«
    Eine Minute später sprangen die Triebwerke an. Die Invictus verließ das Wrack des Rochen, und während dieses wieder zu einem Lichtpunkt auf dem Monitor wurde, der irgendwann im Nichts erlosch, nahm sie, unter Berücksichtigung der planetarischen Konstellationen vom 5. März 2081, Kurs auf die Uranus-Erde-Route.
    Es war eine Vermutung – alles andere als Gewißheit. Es war eine Vermutung, die sich einzig und allein auf die Annahme stützte, daß der VOR-Kommandant ein erfahrener und kaltblütiger Mann war: eine Gleichung mit zwei Unbekannten. Falls er weniger erfahren und weniger kaltblütig war, als man ihn einschätzte, mochte er sich anders entschieden haben. Es konnte auch sein, daß er mit dem Dingi noch immer im Meteoritenfeld steckte. Alles war möglich.
     
    Seebeck verbrachte den Vormittag im RC. Lieutenant Koslowski überlegte laut.
    »Die Frage in solchen Fällen ist immer: Wo soll man die Suche ansetzen? Sicher, wenn wir es nicht zu tun hätten mit dem Faktor Zeit – wir könnten die üblichen Spiralen drehen. Der Raum ist endlos, scheint es, aber früher oder später stößt man doch auf was. Ein Dingi ist schließlich keine Seifenblase, die sich auflöst. Ein paar Tage, ein paar Wochen – aber dann hätten wir’s.«
    Der Faktor Zeit … An Bord des VOR-Dingis wurde das Leben nicht nach Tagen oder gar Wochen gemessen.
    Seebeck blickte auf die Uhr. Bereits jetzt begann die Luft knapp zu werden. Jeder Atemzug bedeutete ein paar Sekunden Leben mehr und zugleich ein paar Sekunden Leben weniger.
    Seebeck kehrte auf die Brücke zurück. Commander Brandis hatte die Rückenlehne des Kommandantensessels wieder zurückgeschlagen. Schlief er – oder sammelte er lediglich Energie? Seine Augen waren geschlossen. In den letzten Stunden hatte er schier Übermenschliches geleistet. Woher, aus welchen Quellen, bezog er diese Kraft?
    Seebeck war neben ihm stehengeblieben. Commander Brandis bewegte die Lippen.
    »Setzen Sie sich, Mr. Seebeck. Wir haben noch einen langen Weg vor uns.«
    Seebeck fuhr den Notsitz aus.
    Auf einmal war er froh, daß nicht er es war, der die Entscheidungen traf. Wenn er schon zweifelte – er, der nur ein Passagier war, der keine Verantwortung trug, weder im Guten noch im Bösen – wie erst mußte der Zweifel beschaffen sein, der den Commander heimsuchte! Es war ein Rennen gegen die Zeit – und alles, was man in dieses Rennen einbringen konnte, waren ein schnelles Schiff und eine Vermutung.
     
    Am Nachmittag kehrte Seebeck im TU ein. Lieutenant Jackson befand sich nicht im Leitstand. Seebeck fand ihn in der Werkstatt. Ein Elektronikblock war ausgefallen, und Jackson war damit beschäftigt, den Fehler zu ermitteln. Seebeck wechselte ein paar belanglose Worte mit ihm und kehrte dann, um nicht zu stören, auf die Brücke zurück.
    Commander Brandis saß aufrecht im Sessel und sprach mit dem FK.
    »Roger, ich habe verstanden. Ein schwacher Summton. Und das bedeutet?«
    Lieutenant Demnitz zögerte; dann sagte der Lautsprecher: »Ich will mich nicht festlegen, Sir. Es könnte auch eine astrale Störung sein.«
    Im Gesicht des Commanders zuckte ein Muskel.
    »Aber Sie würden dafür nicht die Hand ins Feuer legen, Lieutenant?«
    Lieutenant Demnitz überlegte wieder.
    »Nein, Sir. Es könnte sich auch um ein Notsignal handeln – vorausgesetzt, es kommt über eine defekte Antenne und aus einer müden Batterie.«
    Der Commander sah plötzlich aus wie ein Mann, der im nächsten Augenblick zusammenbricht. Er preßte die Lippen aufeinander. Dann erkundigte er sich: »Wie lange würde es dauern, das Signal einzupeilen, Lieutenant?«
    Der Lautsprecher hatte die Antwort parat.
    »Zwei Minuten, Sir, höchstens drei.«
    Seebeck war nicht auf dem laufenden. Der Einstieg in das Gespräch fehlte ihm. Er begriff nur, daß das, was er hörte, im Zusammenhang stand mit einer möglichen Spur. Der Notsender fiel ihm ein, den er im Dingi gesehen hatte, als er zur Najade übersetzte. Einmal in Betrieb genommen,
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