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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille
Autoren: Mark Brandis
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sondern nach Monaten und manchmal sogar nach Jahren gezählt hatte … Iwan Stroganow, der zusammen mit Commander Brandis die Kronos, den zivilen Prototyp, um die Sonne geführt hatte. Seebeck verspürte einen festen Händedruck. Seebeck brachte hervor: »Freut mich, Sie kennenzulernen, Lieutenant.«
    Ein Gesicht wie eine Landschaft.
    Ein Gesicht, in dem Einsamkeit und Ferne und unbekannte Welten ihre Spuren hinterlassen hatten. In diesem Gesicht zeigte sich ein karges Lächeln.
    »Mit dem Ausdruck der Freude sollte man sparsam umgehen, Mr. Seebeck. Erst am Ende einer Reise zieht man Bilanz. Kommen Sie, ich mache Sie mit Major Degenhardt bekannt, dem Kommandanten.«
    Am Vibrieren des Schiffsbodens war zu spüren, daß die Invictus Fahrt aufnahm. 
    Lieutenant Stroganow bemerkte Seebecks fragenden Blick und sagte: »Soviel ich weiß, hat Major Degenhardt beschlossen, zunächst ein paar Runden um den Mond zu ziehen … eine Art Kontrollflug. Es hat da in letzter Zeit ein paar Zwischenfälle gegeben – Piratenstücke und ähnliches. Gleichzeitig soll noch einmal das Triebwerk getestet werden.« Der Lieutenant blieb stehen und deutete aufwärts. »Stoßen Sie sich nicht! Der Aufgang zur Brücke ist steil.«
    Lieutenant Stroganow stieg die Stufen hoch. Seebeck folgte ihm.
    Die Brücke war beklemmend eng: zwei Sessel vor dem Steuerpult – der linke für den Piloten, der rechte für den Kommandanten. Im übrigen war der Raum vollgepackt mit den verschiedensten Monitoren und einer schier unübersehbaren Vielzahl von elektronischem Gerät.
    »Major, darf ich bekanntmachen …«
    Seebeck blickte in ein strenges Gesicht, dessen Alter kaum zu schätzen war: weißblondes, kurz geschnittenes Haar, graue, wachsame Augen, ein schmaler Mund. Die grauen Augen blieben kühl, der schmale Mund öffnete sich.
    »Ah ja, unser Passagier … Ihr erster Raumflug?«
    »Nein«, sagte Seebeck.
    Major Degenhardt zog sekundenlang die Lippen ein.
    »Schön, dann wissen Sie ja Bescheid. An Bord gilt nur ein Wort – das des Kommandanten. Der Kommandant bin ich. Wenn Sie das beherzigen, kommen wir sicher miteinander aus. Sonst noch Fragen?«
    »Nein«, wiederholte Seebeck.
    »Ausgezeichnet«, sagte Major Degenhardt. »Dann können Sie sich auch gleich mit dem zweiten Mann an Bord bekannt machen – Captain Tuomi.«
    Seebecks Blick wanderte vom Kommandanten zum Piloten. Esko Tuomi war ein dunkelhaariger Finne mit auffallend blauen Augen. Als Seebeck ihn mit den Augen grüßte, neigte er kaum merklich den Kopf, aber ebenso wenig wie der Kommandant reichte er Seebeck die Hand.
    Seebeck spürte, wie Lieutenant Stroganow ihn anstieß, und so murmelte er etwas von »erst einmal nach dem Gepäck sehen« und schickte sich an, die Brücke wieder zu verlassen, ohne sich eine Blöße zu geben. Er hatte weiß Gott nicht damit gerechnet, mit offenen Armen aufgenommen zu werden, aber auf einen derart frostigen Empfang war er nicht vorbereitet gewesen.
    Seebeck mußte zur Kenntnis nehmen, daß er noch nicht entlassen war.
    Der schmale Mund öffnete sich noch einmal.
    »Noch eins, Mr. Seebeck … im Falle eines Alarms wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn meine Leute nicht über Sie zu stolpern brauchten. Falls Sie auch das beherzigen, werden Sie eine angenehme Reise bis zur Venus haben.«
    Eine andere Stimme bemerkte: »Augenblick, Major … Ich glaube, hier muß etwas richtiggestellt werden.«
    Der Kopf des Kommandanten flog herum. Auch Seebeck drehte sich um.
    Ein Gesicht, wie es ihm aus tausend Publikationen bekannt und vertraut war … Eine Legende hatte Gestalt angenommen und war vor ihn hingetreten: Mark Brandis, der dienstälteste Commander der VEGA, dieser absonderlich autonomen zivilen Institution, ohne deren Gütezeichen kein Schiff der EAAU in den Weltraum entlassen werden durfte.
    Seebeck registrierte: Commander Brandis war ein mittelgroßer, schlanker, auf angenehme Weise zurückhaltend wirkender Mann um die Fünfundvierzig – und überdies, ergänzte Seebeck, ein Mann, von dem es hieß, daß er mehr Jahre unter den Sternen zugebracht hatte als jeder andere – Lieutenant Stroganow ausgenommen. Brandis’ Blick wanderte über Seebeck hin – weder freundlich noch unfreundlich, allenfalls abwartend und einschätzend – und richtete sich auf den Kommandanten.
    »Bei allem Respekt, Major«, sagte Brandis, »Mr. Seebeck befindet sich an Bord auf ausdrückliche Einladung der VEGA – und diese Einladung bezieht sich auf die volle Länge der Reise. Und
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