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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal
Autoren: Mark Brandis
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überfordert. Und nun lassen Sie mich, wenn er es schon nicht tut - oh, sind die Blumen für mich? Wie herrlich! -, Sie und Ihre reizende Verlobte von Herzen willkommen heißen. Ich hatte da schon so eine Ahnung.“
    Die Überraschung schien völlig nach ihrem Geschmack zu sein. Ruth schloß Ko Ai spontan in ihre Arme.
    „Ko Ai!“ sagte sie. „Welch ein schöner Name! Ich wünsche Ihnen viel Glück mit diesem unmöglichen Zigeuner! „
    Captain Romen bekam von Ruth O’Hara je einen Kuß auf beide Wangen.
    „Ich gratuliere, Grischa!“ sagte Ruth. „Ich gratuliere von ganzem Herzen!“
    Später, als wir bereits beim Essen saßen, berichteten Captain Romen und Ko Ai, daß es bei ihnen beiden Liebe auf den ersten Blick gewesen war. Freilich - um mehr daraus werden zu lassen, hatte es von Captain Romens Seite einiger Dreistigkeit bedurft. So hatte er es verstanden einzurichten, daß Ko Ai bei einem der Inspektionsflüge der Ares I zugeteilt wurde, obwohl sie längst auf einer anderen Liste stand. Als ich dies vernahm, runzelte ich die Stirn, doch bevor ich dazu kam, mich zu äußern, gewahrte ich Ruths warnenden Blick.
    „Ich kann mich entsinnen“, sagte sie, „daß Mark, als es ihm darum ging, mich kennenzulernen, sich einer ganz ähnlichen Praktik bedient hat.“
    Ich schluckte, was mir bereits auf der Zunge lag, herunter.
    Zudem war es eine Freude, die beiden in ihrem Glück anzusehen. Etwas davon sprang auf mich über. Jedes echte Gefühl macht die Welt um einiges reicher und schöner.
    Ko Ai war wirklich eine höchst reizvolle Mischung zwischen dem europäischen und dem asiatischen Frauentyp, wenngleich der chinesische Einschlag leicht überwog. Aber der eigentliche Zauber, der von ihr ausging, war nicht von äußeren Dingen bestimmt. Sie war warmherzig, aufrichtig und spontan - und dabei eine der intelligentesten und gebildetsten Personen, die ich je kennengelernt hatte.
    Ko Ai stammte, wie sie nach und nach erzählte, aus einer Mischehe. Ihre Mutter war Moskowiterin, ihr Vater ein aus Peking stammender mittlerer Verwaltungsbeamter. Studiert hatte sie an den führenden Universitäten der VOR, in Peking, Tokio, Teheran und Bagdad. Mit ihren siebenundzwanzig Jahren galt sie - aufgrund einer aufsehenerregenden Veröffentlichung über den Zeitfaktor in der Dimensionslehre - bereits als internationale Kapazität auf dem Gebiet der Astrophysik.
    Während ich ihr anmutiges Gesicht studierte, fiel es mir schwer, daran zu glauben, daß hinter der hübschen Stirn mathematische Formeln zu schwirren pflegten. Im Augenblick freilich schwirrten dahinter ganz andere Gedanken und Empfindungen.
    Weiß Gott - Captain Romen war ein wahrer Glückspilz! Aber nicht nur das: er war auch ein Mann der Tat. Mit beiden Händen hatte er zugegriffen, wo ein anderer an seiner Stelle vielleicht gezögert hätte. Ehen zwischen Angehörigen der beiden rivalisierenden Machtblöcke gehörten nicht einmal im milden Klima gelegentlicher Cooperationen zu den Alltäglichkeiten.
    „Und wann“, fragte Ruth, „soll die Hochzeit sein?“
    „Sobald Ko Ai ihre Papiere beieinander hat“, sagte Captain Romen. „Die Mühlen der Bürokratie mahlen da ein wenig langsam. Es scheint heute schneller und einfacher zu sein, zum Uranus zu fliegen, als sich aus Peking eine Geburtsurkunde kommen zu lassen. Aber eine Verlobung mit allem Drum und Dran wird’s vorweg schon geben. Wir können doch mit Ihnen rechnen?“
    „Wir kommen!“ sagte Ruth - bevor ich selbst den Mund aufbekam. „Und ob Sie mit uns rechnen können!“
    Verspätet brummte auch ich meine Zustimmung.
    Nach dem Essen wechselten wir hinüber in den Salon, und ich machte eine Flasche Champagner auf.
    „Mir scheint“, sagte ich, indem ich mein Glas erhob, „ich bin noch nicht dazu gekommen, euch zu gratulieren. Hiermit hole ich das nach. Captain Romen, Ko Ai - mögen euch die Sterne stets so gewogen sein, wie das für die glückhafte Navigation einer Astronautenehe erforderlich ist!“
    Ko Ai erzählte vom vergangenen Wochenende, das sie mit Captain Romen auf irgendeiner wunderschönen Insel verbracht hatte.
    „Total unbewohnt!“ warf Captain Romen ein. „Kaum zu glauben, aber wahr. Nichts als Fels, Gestrüpp, blaues Wasser und weißer Strand. Wir haben da gehaust wie die Robinsons.“
    Er brachte eine Handvoll Fotografien zum Vorschein und breitete diese auf dem Tisch aus.
    „Ein phantastisches Stückchen Erde!“ schwärmte er. „Reiner Zufall, daß wir’s entdeckt haben.
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