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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal
Autoren: Mark Brandis
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fest.
    „Sie hätten sich einen Helikopter nehmen sollen.“
    „Mit anderen Worten“, sagte Ruth, „uns bleibt in diesem so progressiven einundzwanzigsten Jahrhundert nur der Rückgriff auf unsere Beine, um da hinaufzukommen.“
    Der Taxifahrer hob die Achseln.
    „Das kommt schon mal vor“, sagte er.
    Die schmale Granittreppe, die zur Villa hinaufführte, stammte gleichfalls aus dem vorigen Jahrhundert. Sie war steil und voller Kehren. Ursprünglich war sie von einem blühenden Park gesäumt gewesen; inzwischen war dieser verwildert: das erste Stück echtes Leben, das ich in Acapulco zu sehen bekam. Freilich - man durfte den Blick nicht schweifen lassen: die Nachmittagsonne hatte die scheußlichen Sieben Weltwunder in ihr gleißendes Licht getaucht. Wenn man genauer hinsah, erkannte man sogar den Insektenschwarm der unzähligen Helikopter, die darüber kreisten. Die Amerikaner hatten seit jeher einen ausgefallenen Geschmack gehabt.
    Vor der Haustür gab es eine Video-Anlage. Als ich sie betätigen wollte, um Ruth und mich anzumelden, stellte ich fest, daß sie außer Betrieb war. Auf dem Glasauge klebte ein Zettel: Bitte klopfen.
    Nachdem ich einige Male geklopft hatte, ohne Antwort zu bekommen, stieß ich die Tür auf, und wir traten ein. Natürliche Kühle und gedämpftes Licht empfingen uns.
    Ich klatschte in die Hände.
    „Walter - dein Besuch ist da!“
    Auch diesmal kam keine Antwort.
    Ruth warf mir einen amüsierten Blick zu.
    „Er scheint uns vergessen zu haben - dein Freund so treu wie Gold!“ „Nicht doch!“ verteidigte ich ihn. „Irgendwo wird er schon stecken.“ Ruth neigte ein wenig den Kopf und lauschte.
    „Oben!“ sagte sie dann. „Auf jeden Fall höre ich da Stimmen.“
    Sie hatte recht. Aus dem oberen Stockwerk ließ sich gedämpftes Gemurmel vernehmen, dann und wann unterbrochen vom Klappern von Geschirr.
    „Na schön!“ meinte ich. „Sehen wir nach!“
    Wir stiegen die knarrende Treppe hinauf. Das Stimmenkonzert wurde deutlicher. Eine ältere Frau unterhielt sich mit einem jüngeren Mann:
    „Noch etwas Tee?“
    „Nein danke, Ma. Ich hab’ noch.“
    „Dann vielleicht etwas von diesem Gebäck?“
    „Aber nur eins. Ich möchte noch schwimmen. „Und nun erzähl! Hast du Erfolg gehabt?“
    „Wie man’s nimmt.“ Der jüngere Mann hüstelte und zögerte.
    Ich nutzte die Gesprächspause, um gegen die Tür zu klopfen. Niemand im Zimmer achtete darauf. Die Unterhaltung setzte wieder ein.
    „Alles in allem bin ich nicht unzufrieden, Ma. Der Job ist nicht schlecht. Nur…“
    „Nur, Junge?“
    „- nur sitze ich, wenn ich den Vertrag unterschreibe, auf einem von diesen verflixten Satelliten und langweile mir die Pest an den Hals! Für Walter mag das die ideale Lebensform sein, für mich ist sie ein Alptraum. Ich überleg’ mir’s noch. Doch nun - wer kommt heraus?“ „Ich, mein Junge. Du hast gegeben.“
    Die ältere Dame mußte Walter Hildebrandts Mutter sein, der junge Mann sein kleiner Bruder Frank, an den ich mich schwach erinnerte. Ich klopfte noch einmal und stieß die Tür auf. Ruth und ich traten ein.
    „Ich bitte um Verzeihung!“ sagte ich. „Eigentlich befinden wir uns auf der Suche nach Walter.“
    Weder Walter Hildebrandts Mutter noch sein Bruder Frank schenkten uns Beachtung. Sie saßen einander an einem niedrigen Teetisch gegenüber und spielten Karten: eine weißhaarige, gepflegte alte Dame mit beringten Händen und ein adretter junger Mann mit dem Teint und dem Muskelspiel eines Sportlers.
    „Frank!“ Mrs. Hildebrandt schlug ihrem Sohn mit gespielter Entrüstung auf die Finger. „Du mogelst.“
    Frank beeilte sich, seine Karten in Sicherheit zu bringen.
    „Ma!“ erwiderte er beschwichtigend. „Wer bei dir nicht mogelt, ist zum Verlieren verurteilt. Das weißt du doch.“
    Die alte Dame warf den Kopf zurück und lachte geschmeichelt.
    „Du hast doch immer eine Ausrede.“ Ruth trat einen Schritt vor.
    „Mrs. Hildebrandt - wenn wir Sie einmal stören dürften!“
    Mrs. Hildebrandt hatte keinen Blick für Ruth O’Hara. Sie wählte mit spitzen Fingern ihre nächste Karte und spielte aus. Auch Frank Hildebrandt blickte nicht auf. Ich fühlte mich teils beleidigt, teils unbehaglich.
    „Gehen wir!“ sagte ich.
    „Gehen wir!“ sagte auch Ruth.
    Doch nun geschah etwas, was unsere Absicht vereitelte.
    Frank Hildebrandt warf triumphierend seine Karten hin, rief: „Gewonnen!“ - und sprang auf. Und im gleichen Augenblick war er nicht mehr da.
    Dort, wo er
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