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Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII

Titel: Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII
Autoren: Mark Brandis
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lange genug sind wir von einer Handvoll Verräter von einer Talsohle in die andere geführt worden ..."
    Ich schaltete um auf ein regionales Programm. Ein Nachrichtensprecher gab bekannt, daß der Große Rat unter Hinzuziehung des Oberkommandierenden der Venus, Colonel Larriand, zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengetreten war, um über die jüngste politische Entwicklung auf der Erde zu beraten und um sich gegebenenfalls über geeignete Abwehrmaßnahmen gegen ein Überspringen der Putschbewegung schlüssig zu werden. Das Telefon summte. Ich drückte auf den Knopf. Der Empfangschef war im Bild. Er konnte mir nur mitteilen, daß es ihm noch nicht gelungen war, mein Gespräch zur Erde durchzustellen. Ich bat ihn, es auch weiterhin zu versuchen, und er versprach es mir, meinte jedoch, ich sollte mir keine großen Hoffnungen machen. Ich trug ihm auf, mein Gespräch dringlich zu machen, und wartete  weiter - und je länger ich wartete, desto unruhiger wurde ich wieder. Ich rannte in meinem Zimmer auf und ab, rauchte eine Zigarette nach der anderen und blickte alle zwei Minuten auf die Uhr.
    Metropolis sendete eine Festspielübertragung mit klassischer Musik.
    Die Laser-Batterien des Generals krochen durch Wien, Warschau und Lissabon.
    Der Große Rat tagte hinter verschlossenen Türen, während davor einige Journalisten ihre
    Mutmaßungen anstellten.
    Das Gespräch kam kurz vor 24 Uhr Metropolis-Zeit, und das erste, was ich vernahm, war die automatische Ansage der Vermittlung, die mir bekanntgab, daß die Verbindung zwar hergestellt sei, die Bildübertragung jedoch leider gestört bliebe. Dann drang endlich Ruths geliebte Stimme an mein Ohr. „Mark . . . Mark, wo bist du?"
    „Auf der Venus", sagte ich, „vor ein paar Stunden gelandet. Morgen früh geht's wieder ankerauf. Aber was viel wichtiger ist: Was hast du mir zu sagen?" „Oh Mark!" Ruths Stimme klang verstört. „Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll. Alles ist so ein schreckliches Durcheinander. Man weiß gar nicht mehr, was eigentlich los ist. Präsident Bellini ist gerade zurückgetreten. Hirschmann soll wieder Präsident werden. Man meint, nur er könnte mit der Lage noch fertig werden." „Zum Teufel mit Hirschmann!" sagte ich laut. „Mich interessiert nur, was aus dir wird. Hör zu, Ruth - du mußt deine Stellung aufgeben, unbedingt. Wenn Smith sich durchsetzt, steht Hirschmann auf seiner Abschußliste ganz obenauf. Tauch unter, geh zu Freunden - nur gib diese verdammte Arbeit auf!" „Mark -" „Ja."
    „Mark, das sagst du doch nicht im Ernst. Wir können doch nicht einfach kapitulieren." „Und ob wir das können müssen!" schrie ich. „So wie die Dinge stehen, geht's bei uns bald um
    Kopf und Kragen. Willst du mit Hirschmann allein Krieg führen gegen eine ganze toll gewordene Welt? Tauch unter, geh in Deckung, wart ab, bis das Schlimmste vorüber ist!" „Von Verantwortung", hörte ich Ruth sagen, „hältst du wohl gar nichts mehr?" „Verantwortung ist gut, wenn sie sich in Grenzen hält", sagte ich. „Wer sich einbildet, er müßte für die ganze Welt verantwortlich sein, geht daran zu Grunde. Nur ein Narr steigert sich in so etwas hinein - nur ein Narr oder von mir aus auch ein Heiliger. Aber du und ich, wir sind beides nicht, und, verdammt nochmal, wir haben nur dieses eine Leben." Ich bekam keine Antwort mehr.
    „Ruth", sagte ich, und Angst schnürte mir die Kehle zu, „Ruth, um Gottes willen, so melde dich doch! Ruth!" Ich wiederholte das, bis ich mich heiser geschrieen hatte, aber die Verbindung blieb unterbrochen und ließ sich auch nicht wiederherstellen.
    4.
    Keine zehn Minuten nach meinem Gespräch mit Ruth war ich wieder unterwegs. Ein Taxi brachte mich zu den Vereinigten Fernsehstudios, wo ich mich durchfragte, bis ich den Mann gefunden hatte, von dem ich mir Hilfe versprach: einen flüchtigen Bekannten namens Jungk, dem ich vor einiger Zeit einmal einen Gefallen erwiesen hatte. Nun bat ich ihn um eine Gegenleistung.
    „Ich brauche eine Verbindung zur Erde", sagte ich. „Und zwar muß ich noch heute mit Tom Collins sprechen."
    „Meinen Sie Tom Collins, der immer die Kommentare spricht?" erkundigte sich Jungk. „Genau den", sagte ich. „Ich würde Sie wahrhaftig nicht um diesen Gefallen bitten, wenn es nicht wichtig wäre." Mein Bekannter zögerte, und ich spürte, daß er mit sich rang. Schließlich nickte er:
    „Also gut - vorausgesetzt, Collins befindet sich noch im Studio. Was wir hier kombinieren, ist zwar
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