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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Autoren: Carl Sulz
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hatte. Diese Präsenz war immer dagewesen, vor allem seinen wirren, dunklen Alpträumen. Dort hatte er das Biest sogar beinahe sehen können. Es schien keine feste Gestalt zu besitzen und nahm stets die Form von allem an, vor dem er jemals Angst verspürt hatte.
    Ich warte auf dich...
    Anemer schüttelte den Kopf und versuchte, die dunklen Gedanken beiseite zu fegen, doch sie klebten an seinem Geist wie Pech. Er spürte deutlich, wie es immer stärker an ihm nagte. Stetig flüsterte es, vergiftete seinen Verstand. Etwas Altes - eine Existenz so fremdartig, dass sein Geist sie nur mühsam begreifen konnte.
    Inständig bat der Erhabene die Großen Alten darum, dass ihre Kräfte noch für das letzte Ritual reichen würden.

    Kommandant Gorim versuchte derweil, seine Soldaten zu beruhigen. Er legte trotz allem Wert auf Disziplin, denn er wusste, dass diese seinen Männern Halt geben würde. Er wusste aber auch, dass seine Männer trotz all ihrer Erfahrung, trotz all ihrer Kraft bald am Ende sein würden oder es bereits waren. Die Blicke verrieten es, wenn sie unruhig versuchten, das Dunkel hinter sich zu durchdringen.

    Gorim hatte im Stillen den Großen Alten gedankt, als ihm der Erhabene zu erkennen gegeben hatte, dass sie ihr Ziel endlich erreicht hatten.
    Natürlich hätte er Anemers Befehl niemals in Frage gestellt und er wäre ihm auch in die 99 Höllen gefolgt, wenn Anemer das befohlen hätte. Es war schließlich die Pflicht eines Soldaten, seinem Feldherrn zu folgen. Egal, welche Mühen auf einen warteten. Und die Mühen und das Leid in dieser merkwürdigen, dunklen Festung unter den ewigen Sanddünen der Kristallwüste hatten sich als mehr als nur eine Bewährungsprobe erwiesen! Zunächst waren da nur die Kämpfe gegen das Ungeziefer des Bösen gewesen - doch Gorim hatte bereits zuvor gegen Marakthan gekämpft. Und schließlich hatten sie auch Magier dabei, deren Qualitäten im Kampf er niemals würde missen wollen.
    Seine Gedanken wurde unterbrochen, als Rahil, einer der jüngsten unter seinen Männern, ihn ansprach: »Warum folgen Sie uns nicht mehr, Gorim? Eine Woche lang haben sie uns durch dieses verfluchte Höhlenlabyrinth verfolgt! Warum jagen sie uns jetzt nicht mehr?«
    Der Kommandant strich sich durch den Bart und starrte ins Dunkel hinter ihnen. Er versuchte, seine tiefe Stimme ruhig klingen zu lassen: »Ich denke, wir haben ihnen schwere Verluste zugefügt, Junge. Als wir den Dämon erschlugen, hatten die Marakthan niemanden mehr, der ihnen befehlen konnte. Danke den Großen Alten für ihre Gnade! Und rüste dich, wir brechen bald auf.«
    Unsichere Dankbarkeit zeigte sich in den braunen Augen des jungen Soldaten und Gorim legte ihm väterlich seine schwere Hand auf die Schulter.
    Gorim gab dem Rest seiner Männer weitere Befehle, doch insgeheim spürte er, wie seine routinierte Selbstgewissheit Risse bekam. Denn Gorim hatte sich schon vor einiger Zeit dieselbe Frage gestellt: Warum folgten ihnen die Marakthan nicht mehr? Der halbverhungerte Dämon, den sie erschlagen hatten, hatte die Biester ohne Zweifel um sich geschart und befehligt - doch die Bösartigkeit der Schattengeister war von solcherlei Kommando in Wahrheit nicht abhängig. Nein, Marakthan würden niemals von ihrer Beute ablassen, erst Recht nicht, wenn sie bereits Blut geleckt hatten. Also warum griffen sie nicht mehr an, je tiefer sie in diese Festung eindrangen? Es macht keinen Sinn!
    Gorim rieb sich den verfilzten Bart und sein ruhiger Blick fiel auf die vier Statuen, die mit allerlei merkwürdigen Symbolen verziert waren. Wie ein leises Flüstern schlich sich ein Gedanke in sein Bewusstsein - alles an diesen metallenen Wächtern ihnen schien stumm zuzurufen: Zieht euch zurück, lasst ruhen, was hier gefangen ist! Zieht euch zurück! Flieht...
    Gorim zuckte beinahe zusammen, als die Spektabilität des Südens ihre Hand sanft auf seine Schulter legte. Leise sagte die Magierin zu ihm: »Ihr seid stark, Kommandant. Lasst keinen Zweifel in Euren Geist. In diesem Mauern wohnt ein Übel, das nur schwer zu begreifen ist. Ein Übel, das stets versucht, uns zu schwächen. Und es weiß genau, wie es bei jedem von uns vorgehen muss.«
    Ihr Lächeln wirkte angespannt.
    Gorim atmete tief ein und blickte der Magierin in die Augen, deren Farbe merkwürdig unbestimmbar schien. Es war ihm unheimlich, wie diese vier Magier manchmal genau zu wissen schienen, was in ihm oder seinen Männern vor sich ging.
    Er dankte ihr förmlich und erinnerte sich dabei
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