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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3)
Autoren: Sue Twin
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mal wieder seinen Job nicht ernst, weil er denkt, er sei für was Besseres gemacht. Sitzt auf Baum Sieben, statt Baum Acht zu inspizieren, grummelte es in ihm.
    Er lugte zu Tessya hinüber. Sie blieb stehen und ließ ihn überholen.
    »Was denkst du?«, flüsterte sie.
    Er schüttelte den Kopf, jetzt nicht reden!, und heftete dabei den Blick auf die Bäume vor sich.
    Noch bevor das Tor in Sichtweite war, wusste er, dass etwas nicht stimmte. Jemand Fremdes war in ihren Wald eingedrungen.
    Ein Mensch!
    Zalym erschrak, war für einen Moment unaufmerksam und trat auf einen kleinen Ast:
    KRIRRCH!

04 Heiliger Fund

     
    H eather verharrte auf dem Boden und horchte. Blätter raschelten. In der Ferne schrie ein unbekannter Vogel. Wo war der Schatten hin, den sie eben noch gesehen hatte?
    Mit angehaltenem Atem streifte sie die Träger ihres Rucksacks von den Schultern und betastete ihren Knöchel. Vorsichtig erhob sie sich und prüfte, ob sie auftreten konnte. Halb so schlimm. Weg hier!
    Doch da erblickte sie zwei Gestalten, direkt vor ihr, auf der nahen Lichtung. Sie waren zu dicht, um vor ihnen wegzulaufen.
    Reglos blieb Heather stehen. Sie wusste, dass sie gegen die beiden Ankömmlinge keine Chance hätte. Schneidend klangen ihr die tadelnden Worte des Vaters in den Ohren. »Im Wasser nicht einzuholen und an Land langsam, als hätte sie die Schwerkraft neu erfunden.«
    Die beiden Fremden kamen lautlos näher. Beinahe schien es, als glitten sie durch den Wald. Eine plötzliche Windböe erfasste ihre langen, bis zu den Ellenbogen reichenden Haare. Grüne Strähnen durchzogen ihre Mähnen und schimmerten unwirklich durch das Halbdunkel.
    Im Näherkommen erkannte Heather, dass es zwei Jugendliche waren. Ein rothaariges Mädchen und ein blonder Junge. Sie wirkten sehnig wie Gazellen und zugleich beängstigend muskulös. Wie hungrige Leoparden.
    Der Junge schob einen tiefhängenden Ast beiseite. »Hey du, was machst du in unserem Wald? Verschwinde! Du darfst hier nicht sein.« Er hatte eine melodische Stimme, und während er sprach, betonte er jedes Wort einzeln. Schnell, viel zu schnell kam er näher, wie Heather mit klopfendem Herzen wahrnahm.
    »E-es ist ein Irrtum, k-keine Absicht«, stammelte sie und starrte auf einen vertrockneten Laubfrosch vor ihren Füßen. Sie war verwirrt. Der Junge sprach zwar mit ihr, und es war keine holprige oder pöbelnde Gossensprache, aber seine Worte waren trotzdem abweisend.
    »Du darfst hier nicht sein«, wiederholte der Junge.
    Euer Wald?, dachte Heather und bückte sich nach dem Rucksack. Bleib cool!
    »GEH!«, zischte er.
    Umständlich versuchte sie den Rucksack zu schließen. Die Schnalle war bei dem Sturz aufgesprungen und Kleidung quoll hervor.
    »Sofort!«, befahl der Junge.
    Sie schob einen Pullover und die Zöpfe ihrer Puppe zurück in den Rucksack. Wie peinlich, der denkt bestimmt, ich spiele noch damit.
    Unangenehme Erinnerungen blitzten auf – an einen ungemütlichen Herbsttag: Der Sturm heulte ums Haus und rüttelte an den Fensterläden. Tränen lagen in den müden Augen der Mutter. Irgendwann an diesem Tag verschwand sie. Für immer.
    »Hast du nicht gehört?«, rief der Junge und hob dabei die Stimme. »Sofort!«
    Heather blickte zur Seite. Er stand jetzt direkt neben ihr, so dicht, dass er mit einem Fuß fast den Rucksack berührte. Er hätte sie packen und umwerfen können.
    »Ja, gleich!«, sagte sie und blickte sich um. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken, denn sie war sich nicht sicher, welchen Weg sie nehmen musste. Zum Kuckuck, welche Richtung?
    Während sie an der Schnalle ihres Rucksacks zerrte und drückte, hockte sich der Junge neben sie und schob ihre Hand beiseite. Er klickte die Verschlüsse zu und richtete sich wieder auf.
    »Wir zeigen dir den Weg. Komm jetzt! Und … du hast nichts gesehen!«, zischte er mit gesenkter Stimme. Dabei blickte er sie aus grünblauen Augen eindringlich an.
    Mittlerweile hatte Heather sich halb aufgerichtet, doch irritiert über das türkisfarbene Leuchten in seinen Augen, wich sie dem Blick aus und starrte auf ihr Schuhband. Ausgerechnet jetzt hat sich das blöde Ding gelöst.
    Schnell hockte sie sich hin und band eine Schleife mit einem Doppelknoten. Dabei fiel ihr Blick auf etwas Silbernes. Es glitzerte unter einem Teppich aus halb verrotteten Blättern hervor. Vorsichtig zog sie daran.
    Ein fein gesponnenes silbernes Band, verziert mit unbekannten Zeichen, kam zum Vorschein.
    Der Junge trat mit weit aufgerissenen Augen einen
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