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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3)
Autoren: Sue Twin
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Morgen anrief und fragte, ob sie mit ihm ins Schwimmbad gehen wolle. Heather hatte das Gefühl, ihr Herzschlag setze aus. »Nein, das geht leider nicht«, stotterte sie. »Ich habe schon für die Ferien gepackt und muss gleich weg.«
    »Wohin geht es? Nach Mallorca?«
    »Nein, Wanderferien.«
    »Na dann viel Spaß.«
    Heather konnte hören wie er sich leise räusperte.
    »Vielleicht nach den Ferien. Ja?«
    »Vielleicht«, hatte er gesagt und aufgelegt.
    Heather wusste, dass sie ihre Chance vertan hatte. Wanderferien. Voll langweilig. Wahrscheinlich lacht er jetzt über mich.

     
    Nun stand sie auf der menschenleeren Straße und steuerte unabwendbar auf die dritte Begegnung zu.
    Zögernd blickte sie noch einmal zurück. Sie fühlte sich innerlich zerrissen. Meine doofen Stiefbrüder , dachte sie traurig. Immer geht ihr vor! Wie gut, dass die Oma auf euch aufpasst.
    Sie biss sich auf die Lippe. Eigentlich nicht gut. Hätte sich die Oma nicht erweichen lassen, dann wäre sie zu Hause geblieben. Aber dann schüttelte sie den Kopf. Tommy hätte sie ausgelacht, wenn sie ihre kleinen Brüder mit ins Schwimmbad gebracht hätte.
    Unglücklich beäugte Heather den Rucksack, der zu ihren Füßen lag. Hässliches Ding!
    »Der alte Rucksack ist noch gut genug«, hatte ihr Vater gesagt. »Wir müssen sparen. Bald kommt das Baby.«
    Ein Stich ging ihr durchs Herz. Wer weiß, wie oft ich dann noch den Babysitter machen muss, grübelte sie.
    Für diesmal war sie verschont geblieben. Wenigstens hatte sie Ferien. Glücklich war sie trotzdem nicht. Glück fühlte sich anders an. Irgendwie fröhlicher. Erwartungsfroher. Natürlich wäre sie lieber an die See gefahren. Schwimmen.
    »Ans Meer? Nein, das ist zu teuer«, hatte ihr Dad gesagt. »Entweder Wandern oder zu Hause bleiben!«
    Seufzend band sie die Haare zum Zopf zusammen und griff nach den Riemen. Auf geht’s!
    Sie gab der Gartentür einen Stoß mit dem Fuß. Das Schloss schnappte zu und die Eisentür sprang quietschend wieder auf. Aus dem Apfelbaum vor dem Haus flogen Spatzen mit Gekreisch davon, und auf dem Vordach des Windfangs stolzierte Layscha erhobenen Hauptes. Ihr schwarzes Fell glänzte in der Morgensonne, die steil erhobene Schwanzspitze zitterte.
    »Tschüss Layscha.«
    Die Katze sprang vom Dach, lief durch den Vorgarten und kletterte über den Zaun. Lautlos folgte sie ihr.
    »Du kannst nicht mit!«
    Layscha antwortete mit langgezogenem Maunzen.
    »Geh schon zurück. Los lauf!« Schweren Herzens drehte Heather sich weg. Sie ging an den Häusern vorbei und bog in den Waldweg ab, der zum Hauptdorf führte.
    »Hallo!« grüßte eine Frau auf einem Rad. »Willst du auch Wandern?«
    Von Wollen kann keine Rede sein , dachte Heather zerknirscht und nickte. Vergebens wünschte sie sich mit Tommy oder einem anderen coolen Jungen an einen azurblauen See.
    Ihr Blick ging nach links , wo sich ein Pfad in den Wald schlängelte. Früher hatte sie dort mit ihrer Mutter Pilze gesammelt. Sie mochte es nicht zugeben, aber sie hatte manchmal noch Sehnsucht nach der liebevollen Stimme ihrer Mutter, nach ihrem duftenden Haar und ihrer pfirsichweichen Haut. Sie war erst fünf Jahre alt gewesen, als die Mutter an jenem fürchterlichen Tag verschwand.
    Heathers Schritte wurden langsamer. Sie schob die Daumen unter die Träger des Rucksacks, blieb stehen und sah sich um.
    Warum sie kurz darauf den falschen Weg nahm? Sie wusste es nicht. Sie tat es einfach. Bereits nach wenigen Schritten war die Straße nicht mehr zu sehen.
    »Ring-Ding! Ring-Ding!« Unten am Weg sausten Fahrradfahrer vorbei. Kinder redeten und lachten.
    »… das war gestern eine geile Arschbombe!«, rief ein Junge.
    »Alter, das war’n satter Bauchklatscher!« schrie jemand, der so klang wie der immer heisere Andy.
    »Eine Arsch…«
    Heather war wieder alleine. »Das kurze Stück schaffst du auch zu Fuß. Ich muss die Oma abholen«, hatte der Vater gesagt.
    Was soll mir schon geschehen?, dachte sie und atmete tief ein. Der Wald roch nach Erde, Moos und Borke. Vor ihr scharrte ein Vogel im Laub, in der Ferne hämmerte ein Specht.
    Etwas streifte ihr Bein. Sie blickte zu Boden. Layscha. »Du kannst nicht mit. Kehr um!«, befahl sie. Die Katze rieb das Köpfchen an ihrer Wade und miaute. Heather bückte sich und streichelte ihr über den Rücken. »Und nun geh, bevor dich jemand vermisst.« Maunzend schlich das Tier noch einmal um ihre Füße und lief dann zurück Richtung Siedlung. Heather blickte der Katze nach, bis sie
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