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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3)
Autoren: Sue Twin
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Schritt mit.
    Plötzlich tauchte ein lautloser Schatten über ihrem Kopf auf. Ein Windzug. Ein dumpfes Geräusch. Jemand war direkt neben ihr auf den Waldboden gesprungen. Erschrocken blieb sie stehen. Der Fremde überragte alle um mindestens eine Haupteslänge. Er funkelte Heather aus nachtschwarzen Augen feindselig an. Seine Haare waren blauschwarz und reichten ihm bis weit über die Schultern. Er hatte ebenfalls diese merkwürdigen Haarsträhnen – jedoch blaugrün und sehr dunkel.
    »Wen habt ihr denn da?«, sagte er. In seiner Stimme lag kein melodischer Singsang, eher ein tiefes Rollen, vor allem beim R. »Sie gehört hier nicht her!«
    Heathers Herz begann erneut zu klopfen. Ihre Knie zitterten und drohten nachzugeben.
    Das ist das Ende , dachte sie und schloss die Augen.
    »Hey!«, rief der Junge und das Wort knallte durch den Wald wie der Hieb einer Peitsche.
    Sie zuckte zusammen. Ein paar Vögel stoben kreischend auf.
    »Du!«
    Angstvoll riss sie die Augen auf. Ist er etwa ein Vampir? Nein, es gibt keine Vampire. Denk nach! , befahl sie sich. Wo bin ich bloß hineingeraten? Wo werden sie mich hinbringen?
    In jenem Moment wurde ihr endgültig bewusst, dass niemand, wirklich niemand sie in diesem Wald schreien hören würde…
    Sie hielt den Atem an und zwang sich, nicht zu kreischen.
    »Moryn, wir wissen selbst, dass sie hier nicht hergehört«, sagte die Amazone und in ihrer Stimme schwang ein Fauchen mit. Sie stellte sich ihm in den Weg und sah kampfbereit hoch, in seine blauschwarzen Augen. »Wir haben sie am Tor aufgegriffen. Hättest du …« Sie stockte und ging an Moryn vorbei. Als sie weitersprach, klang sie plötzlich eine Spur arrogant. »Wir müssen sie zu Lynn bringen. Lynn hat uns schließlich heute Morgen geschickt.«
    »Das stimmt nicht, Tessya. Sie hat mich geschickt«, unterbrach der Angesprochene sie mit mindestens ebensoviel Überheblichkeit in der Stimme. Er zeigte mit ausgestrecktem Arm auf Heather. »Also ist die da meine Gefangene. Am besten bringe ich sie gleich zu meinem Vater. Der Zehnerrat soll entscheiden, was aus ihr wird.«
    »Nein Moryn!«, sagte nun der blonde Junge mit Nachdruck in der Stimme. »Das wirst du nicht tun. Sie ist doch nur ein Mädchen. Lynn hat uns alle Drei geschickt. Sie wird entscheiden. Und sie ist weise genug, zu wissen, ob sie dazu die Hilfe des Zehnerrats braucht.«
    Seine gerade Haltung und die gestrafften Schultern drückten unübersehbar aus, wie ernst es ihm war. Er würde sicherlich nicht nachgeben in seiner Meinung.
    »Es kann nicht schaden, wenn wir zuerst bei Lynn vorbeischauen«, lenkte Moryn widerstrebend ein. »Aber ich geh vor! Du bildest die Nachhut!«
    Heather schöpfte Hoffnung. Der blonde Junge und das Mädchen Tessya schienen etwas freundlicher zu sein als dieser Vampir-Typ. Er überholte Heather jetzt so knapp, dass eine seiner langen Haarsträhnen ihr Gesicht streifte. Sie fasste sich an den Mund und erstickte einen Schrei.
    Vor Schreck erstarrt blickte sie ihm hinterher, wie er lautlos durch den Wald schritt. Plötzlich blieb er stehen. Über seinem Schopf hing ein Ast. Er verharrte einen Moment reglos. Dann hob er die linke Hand, packte nach dem Stamm und zog sich in Zeitlupe hoch. Niemals zuvor hatte Heather einen Klimmzug mit nur einem Arm gesehen. Eine Gänsehaut kroch ihr den Rücken hoch und krallte sich blitzschnell in ihrem Nacken fest. Alle, wirklich alle Härchen, hatten sich erschrocken aufgestellt.
    Der Junge sprang auf den Waldboden und drehte sich um. Seine schwarzgrünen Augen funkelten gefährlich. Der Wind blies durch seine dunkle Mähne. »Weiter jetzt!«, befahl er.
    Heather verschluckte sich und hustete. Warum hatte niemand etwas von dem silbernen Band erzählt? Ihr Kopf war wie leergefegt – sie kramte nach dem Namen. Mor…, Moryn, ja so heißt er.
    Er hatte den silbernen Gürtel nicht bemerkt. Sie hatte instinktiv die Arme davor verschränkt, während er sie gemustert hatte. Was wäre geschehen, wenn er das Band entdeckt hätte? Nur mühsam unterdrückte Heather die heraufziehenden Tränen.
    Moryn bog mal links und dann wieder rechts zwischen den Bäumen ab. Einen Pfad konnte Heather nirgends erkennen. Sie zitterte . So habe ich keine Chance, jemals alleine zurück zu finden.

08 Der Feind bricht ein

     
    T essya betrachtete die Gefangene. Blonder Zopf. Ringelpulli. Viel zu dicke Schuhe. Typisch Mensch! Warum reisen die mit so viel Gepäck? Ich hätte sie das alleine schleppen lassen. Na ja, Zalym hat ein
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