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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3)
Autoren: Sue Twin
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die Größe einer Schulaula. Sie blinzelte. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Niemals passte ein Saal in einen Baum.
    »Ich dreh durch«, stöhnte sie. Vermutlich bin ich gestürzt, liege im Wald im Koma und träume jetzt diesen Horror.
    Eine andere logische Erklärung wollte ihr nicht einfallen. Heather begann an ihrem Verstand zu zweifeln.
    Ratlos blickte sie nach links. Auf einer hohen Kante lagen Steine, die im Halbdunkel leuchteten. Einer flackerte unruhig wie eine schwache Kerze im Wind. Sicherheitshalber nickte Heather, wie ihr geheißen, und stolperte Moryn hinterher.
    Am anderen Ende der Halle standen Tische, Bänke und Stühle. Daneben befand sich eine Bühne, gesäumt von Treppenstufen. Dahinter Vorhänge aus grünem Samt. Heathers Blick wanderte weiter. Leinenbahnen mit eingewebten Ornamenten, Ranken und Schmetterlingen verzierten die Wände.
    Moryn durchschnitt mit energischer Stimme die Stille, wobei er erneut das R in der Kehle rollte, was in Heathers Vorstellung gut zu einem Vampir passte. »Wir haben sie …«
    »Bei allen Göttern, rede bitte erst, wenn du aufgefordert wirst«, unterbrach ihn eine Frau, die im Halbdunkel des Raumes verborgen war. Offensichtlich hatte sie ein Problem mit dem hochgewachsenen Jungen.
    Die Frau drehte sich um.
    Und sie lächelte in Heathers Richtung.
    Sicher meint sie nur die anderen, dachte Heather ohne jede Hoffnung auf ein Ende des Albtraums.

10 Zu jung

     
    H eather schätzte das Alter der Frau zwischen dreißig und vierzig Jahre. Ihr kastanienrotes Haar fiel in dicken Locken über ein bodenlanges, orangefarbenes Kleid. Ein schwarzer Vogel saß auf ihrer Hand. Sie hielt den ausgestreckten Arm hoch. Der Vogel flog durch den Saal, rief währenddessen krah-krah-krah und ließ sich auf einem knorrigen Ast unter der Decke nieder.
    »Komm zu mir! Heather! Die Krähe Aryxella hat mir bereits von deiner Ankunft berichtet.«
    Woher kannte die Frau ihren Namen? Und warum behauptete sie, ihr Wissen von einer Krähe zu haben? Das konnte doch alles nur ein böser Traum sein.
    »Ich heiße dich willkommen. Mensch.«
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Heather, wie Moryn die Augenbrauen zusammenschob und mit den Lidern blinzelte. Was passte ihm nicht an dem, was die Frau gesagt hatte? Waren es die freundlichen Begrüßungsworte? Aber warum? Was hatten die Drei gegen sie? Sie hatte ihnen doch gar nichts getan.
    »Ich bin die Ehrwürdige Meisterin Lynn.« Während die Frau sprach, streckte sie einen Arm aus und wies mit der Hand auf einen Stuhl. »Setz dich! Und ihr anderen auch!«

     
    Sie forderte Moryn auf, zu berichten, was sich zugetragen hatte. Er erzählte, sie hätten Heather am Westflügel aufgegriffen. Am Torbaum. Dass er selbst nicht dabei gewesen war, verschwieg er.
    Nun sollte Zalym berichten. Er überging die kleine Lüge. Heather bemerkte allerdings, dass seine Augen grün funkelten, als er Moryn ansah und seinem Bericht zustimmte. Dann blickte er sie an und flatterte mit den Lidern. »Ich gebe zu, ich bin verwirrt«, sagte er, aber es gibt für mich keine andere Erklärung für das Geschehene. Dieses Mädchen muss das Tor selbst geöffnet haben. Obwohl das eigentlich nicht möglich ist.«
    Lynn nickte zustimmend und faltete die Hände auf dem Schoß. »Willst du selbst erzählen?«
    Heather senkte irritiert den Kopf. Eben noch hatte sie geglaubt, in einem bösen Traum gefangen zu sein, in dem ein gefährlicher Dämon, eine feurige Amazonenkriegerin und ein Vampir mit unnatürlichen Kräften, nach ihrem Leben trachteten. Und nun kam ihr die Frau wie eine Waldelfe ohne Flügel vor.
    Zögernd beschrieb sie deshalb, wie sich ihr Ärmel im Baum verfangen hatte.
    »Und das silberne Band?«, fragte Lynn und nahm vorsichtig die Kristalle, die daran baumelten, in die Hände.
    »Es lag direkt vor meinen Füßen.«
    Tessya scharrte mit den Füßen und hob eine Hand zum Zeichen, dass sie sprechen wollte. »Ehrwürdige Lynn, ich glaube das Band hat sie gefunden, nicht umgekehrt.«
    »Ausgezeichnet!« Lynn lehnte sich lächelnd in ihrem Sessel zurück. Ihre langen Haare reichten bis auf den blanken Holzboden. Sie verströmte einen angenehmen Duft nach Zimt und Vanille. »Liebe Heather, ich denke, der Wald hat dich in seiner Verzweiflung um Hilfe gerufen.«
    Was redete die Frau da? Seit wann konnte ein Wald verzweifelt sein und nach jemandem rufen? Heather zwickte sich heimlich in die Handfläche. Sie musste träumen, ganz eindeutig.
      »Der Baum selbst hat dir den Weg
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