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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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haben sie dann den Kronprinzen von Daddys Imperium ins Spiel gebracht. Ein Langweiler! Erzählen Sie mir von Ihrem Exverlobten.«
    »Er war auch furchtbar langweilig, nur dass ich es irgendwie geschafft habe, es nicht zu bemerken. Er – nun, eigentlich mehr seine Mutter – wollte, dass wir sofort Kinder bekommen, damit seine alte Kinderfrau das noch erlebte und sich um sie kümmern konnte.« Sie sah, wie sich auf Suzys Lippen die Frage bildete: Warum haben Sie sich überhaupt mit so einem Mann eingelassen?, und Julia wich einer Antwort aus. »Er hatte ein paradiesisches Haus und einen hinreißenden schwarzen Labradorwelpen. Sooty war im Grunde das Beste an Oscar.«
    »Aber was für ein langweiliger Name für einen schwarzen Hund. Sooty.«
    Julia dachte nach. »Sie haben Recht. Oscar ist wirklich absolut fantasielos.« Julia rief sich ins Gedächtnis, dass sie ein Vorstellungsgespräch führte, und kehrte zum Thema zurück. »Davon abgesehen hatte ich einfach das Gefühl, mal eine Abwechslung von dem ewigen – Büroleben zu brauchen.« Julia drückte sich absichtlich vage aus. Sie wollte Suzy nicht verschrecken. »Der Job hat mich gereizt.«
    »Wirklich? Ralph hat mir den Wortlaut der Anzeige gegeben, die er zu schalten pflegte. Ich fand sie ein bisschen altmodisch.«
    »Wollten Sie jemand Jüngeres?« Oscar hatte ihr einen gehörigen Komplex beschert. Die Jahre fürs Kinderkriegen mochten langsam dahingehen, aber sie war doch sicher noch nicht zu alt, um für eine Anstellung infrage zu kommen?
    »O nein. Das heißt, ich glaube es jedenfalls nicht. Ich meine, Sie sind doch gesundheitlich fit und so weiter, nicht wahr?«
    »Ich denke schon.«
    Suzy zuckte zusammen. »Wenn ich von zu Hause weggehe, werde ich meine Mitgliedschaft im Country Club aufgeben müssen. Wer weiß, was dann aus mir werden wird. Wahrscheinlich bekomme ich einen Schwabbelbauch.« Suzy schob mit langen, manikürten Fingern die Bierdeckel hin und her. »Sie haben da einen schnuckligen Trainer, der sogar in Lycra gut aussieht. Da lohnte sich wenigstens die Anstrengung hinzugehen.«
    Julia schluckte. »Hmhm.«
    »Möchten Sie noch einen Drink?«
    »Ich weiß nicht ...«
    »Sind Sie mit dem Wagen hier?«
    »Nein. Es ist nicht weit zu laufen. Ich bin zu Fuß hergekommen.«
    »Ich werde wohl auch bald wieder Fußgängerin sein. Daddy zwingt mich sicher, ihm den Wagen zurückzugeben. Er glaubt, wenn er mir all meine Spielsachen wegnimmt, werde ich ›zur Vernunft kommen‹.«
    »Würden Ihre Eltern Sie zwingen, einen Mann zu heiraten, den Sie nicht lieben?« Julias Mutter hatte ein paar Mal ziemlich kräftig mit dem Holzpfahl gewunken, aber zu Gewalt, egal, in welcher Form, hatte sie bisher noch nicht gegriffen.
    »Um fair zu sein, ich glaube nicht, dass sie das tun würden, aber sie wollen, dass ich etwas Vernünftiges mit meinem Leben anfange: Das heißt, etwas, das sie vernünftig finden. In ihren Augen ist die ganze Sache mit den Hotelbooten schlichtweg lächerlich, und sie werden mir keinen Penny geben.«
    »Nun, warum sollten sie auch? Was haben Ihre Eltern denn damit zu tun?« Suzy schien ein wenig erschrocken zu sein, aber Julia ließ nicht locker. »Ich meine, Sie sind erwachsen. Warum sollten Ihre Eltern Ihnen Geld geben?«
    Suzy sah sie verblüfft an. »Na ja, eigentlich haben Sie Recht. Nur dass sie mir bisher eben immer Geld gegeben haben.«
    »Sie Glückspilz.«
    »Das hat auch seine Schattenseiten. Als ›Daddys kleine Prinzessin‹ weiß man nicht, wozu man selbst imstande ist, weil man sich nie anstrengen musste. Ich kann nicht einmal sagen, ob ich in der Lage wäre, mir meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen, und dabei bin ich vierundzwanzig.«
    »Sie meinen, Sie hatten noch nie einen Job?«
    »Oh, doch, ich habe etliche Jobs gehabt – ich war Empfangsdame, Propagandistin, habe mich ein wenig als Model versucht und solche Dinge – aber ich musste nie von selbst verdientem Geld leben. Onkel Ralph meint ...« – Suzy holte tief Luft – »... dass von seinem Lohn zu leben noch nicht das Gleiche ist, wie sich seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Das sei ein himmelweiter Unterschied. Er findet, es zählt erst, wenn man sich selbst etwas aufbaut, Kunden findet und so weiter. Nur ein Gehalt zu empfangen reiche da nicht aus.«
    Julia vergrub die Finger in ihrem Haar. »So habe ich das noch nie betrachtet.«
    »Nein, aber er hat Recht. Und wenn ich meiner Familie beweisen kann, dass ich dieses Geschäft so weit in Schwung halte,
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