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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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dass es Geld abwirft, stellen sie vielleicht ihre Versuche ein, mich zu einer repräsentativen Ehefrau zurechtzustutzen. Und wenn ich will, kann ich das Geschäft dann später von Onkel Ralph kaufen. Wenn es nicht klappt, muss ich am Ende der Saison mit eingezogenem Schwanz nach Hause zurückkehren.«
    Julia schauderte. »Dann erzählen Sie mir doch etwas über das Geschäft. Worum genau geht es eigentlich?«
    Suzy straffte sich. »Es geht um ein Hotelboot. Nur dass wir zwei haben. Zwei Hotelboote, meine ich.«
    »Hotelboote? So etwas wie Lastkähne?«
    »Sprechen Sie dieses Wort niemals aus!« Julias unbeabsichtigte Blasphemie entsetzte Suzy. »Onkel Ralph hasst es, wenn man Hotelboote als Lastkähne bezeichnet! Lastkähne sind viel breiter! Unsere Boote sind gerade mal zwei Meter breit! Allerdings sind sie zwanzig Meter lang«, fuhr sie etwas gelassener fort. »Früher hat man mit den Booten Fracht auf den Kanälen transportiert. Heute geht fast das gesamte Frachtaufkommen über die Straßen, daher werden die Kanäle praktisch ausschließlich zu Freizeitzwecken genutzt.« Julia hatte den Eindruck, dass dies nicht Suzys eigene Worte waren, sondern die eines anderen. »Hotelboote sind für Leute gedacht, die nicht selbst ein Boot chartern und die ganze Arbeit an den Schleusen, mit dem Kochen und dem übrigen Kram am Hals haben wollen.«
    »Aber warum haben Sie dann zwei Boote? Wäre es nicht einfacher mit nur einem Boot?«
    »Nun, es gibt einige Betriebe mit nur einem einzigen Hotelboot, aber die können nicht mehr als etwa fünf Passagiere aufnehmen. Die meisten anderen Betriebe lassen zwei Boote fahren und können zehn bis zwölf Personen beherbergen. Einige haben auch Kabinen mit Bad und WC, aber Onkel Ralphs gehören nicht dazu. Seine beiden Boote haben Platz für zehn Personen. Kosteneffektiver wäre es natürlich, wenn sie zwölf Personen aufnehmen könnten.« Suzy holte tief Luft und sprach weiter. »Die Passagiere schlafen in dem Boot ohne Motor, das von dem anderen geschleppt wird. In dem Boot mit Motor befinden sich die Quartiere für das Personal, die Kombüse, der Salon, in dem die Leute essen und auch zu anderen Gelegenheiten zusammenkommen, und ein Deck, auf dem man sitzen und die Landschaft betrachten kann. Moment mal.« Suzy durchstöberte abermals ihre Handtasche. »Ich muss irgendwo noch die Broschüre vom letzten Jahr haben. Da ist ein Foto drin.«
    Julia betrachtete den Grundriss von etwas, das aussah wie zwei in die Länge gezogene Eisenbahnwaggons mit spitzen Enden. Die Kabinen waren, wie man auf den Fotos sehen konnte, mit Waschbecken und Kleiderschränken ausgestattet, und auf dem Motorboot gab es eine ziemlich geräumig wirkende Kombüse, einen Salon und einen Wohnbereich. Alles war mit bemerkenswertem Einfallsreichtum auf die schmalen Boote zugeschnitten. »Die wirken ja ziemlich geräumig.«
    »Aber nur auf dem Papier. In Wirklichkeit ist alles recht eng. Aber übersichtlich, Sie verstehen? Es gibt Platz für alles und jedes, und alles hat seinen Platz und so weiter.« Suzy runzelte die Stirn. »Lassen Sie uns noch etwas trinken.«
    »Ich habe noch nie viel mit Booten zu tun gehabt«, gestand Julia, als sie sich auf ihren Vorschlag hin mit einem Stück Hackfleischauflauf eine bessere Grundlage für den Alkohol verschafft hatten.
    »Im Grunde muss man nur eine Leine auffangen können, stark sein und keine Höhenangst haben«, erwiderte Suzy.
    »Oh.« Julia hatte nicht viel übrig für Höhen, wusste nicht, ob sie eine Leine auffangen konnte und fühlte sich gerade im Augenblick nicht besonders stark.
    »Aber machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Sie werden reichlich Zeit haben, alles Notwendige zu lernen, bevor die Saison beginnt. Zurzeit liegen die Boote in der Werft und werden überholt. Es wäre schön, wenn Sie mir helfen könnten, alles in Schuss zu bringen. Dann nimmt Ralph Sie mit uns runter nach Stratford, wo wir unsere ersten Passagiere erwarten. Von Stratford an sind wir dann auf uns gestellt. Abgesehen von Jason natürlich.« Als sie seinen Namen aussprach, rümpfte Suzy abermals die Nase, und Julia gewann den untrüglichen Eindruck, dass es sich bei Jason um keine ganz zweifelsfreie Errungenschaft handelte.
    Julia beschloss, mit ihren Bedenken nicht länger hinterm Berg zu halten. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich auf einem Boot so furchtbar viel tauge. Wollen Sie mir den Job wirklich anbieten? Vielleicht haben sich ja noch ein paar ... sportlichere Leute beworben.«
    »Sie
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