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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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ein gewaltiger, vom Sturm abgeknickter Ast über ihrem Kopf ab und stürzte auf sie hinunter, sodass sie bäuchlings ins Wasser fiel.
    Robert hatte kein Glück bei den Unterkünften. Er schaffte es nur, Wasser in den Stiefel zu bekommen, auszurutschen und auf dem Hintern im Schlamm zu landen. Überall lagen abgebrochene Äste und Laub herum. Nachdem er sich aufgerappelt hatte, hinkte er zu den Stufen der Hütte hinüber, um seinen Stiefel auszukippen. Kaum hatte er ihn wieder angezogen, als er einen lauten Knall hörte. Wie in Zeitlupe hastete er auf den Heuschober zu, denn wegen des Schlamms, der sich an seine Stiefel heftete, kam er kaum voran.
    »Alice!«, rief er. »Alice!« Da sah er sie bäuchlings im Wasser liegen. Es dauerte eine Ewigkeit, die nächsten Meter zurückzulegen. »Alice, mein Liebling, du darfst nicht sterben.« Er fiel auf die Knie, packte sie an den Schultern und drehte sie herum. Ihr Gesicht war mit Schlamm bedeckt.
    Hustend setzte sie sich auf und wusste im ersten Moment nicht, wo sie sich befand. Robert stützte sie und wischte ihr vorsichtig mit einem Taschentuch den Schlamm aus dem Gesicht. Alice lehnte sich an Roberts Arm. Der Kopfschmerz trieb ihr die Tränen in die geschlossenen Augen.
    »Mach die Augen auf, Alice«, drängte Robert. »Kannst du mich sehen?« Alice schlug die Augen auf und blickte Robert verdattert an. Als sie seine besorgte Miene bemerkte, lächelte sie.
    »Sei nicht albern, Robert. Natürlich kann ich dich sehen. Das hat teuflisch wehgetan. Was ist denn passiert?«
    »Ein Ast hat dich getroffen.«
    Alice drehte sich zu dem ein paar Meter entfernt liegenden Ast um. »Ein Glück, dass es mich nicht schlimmer erwischt hat. Es gibt Leute, die in zehn Zentimeter tiefem Wasser ertrunken sind. Bestimmt sehe ich fürchterlich aus«, fügte sie hinzu und wischte sich die Hände an der Jeans ab. »Wo ist der Kaiser?«
    »Gott sei Dank.« Vor lauter Erleichterung, dass sie nicht schwer verletzt war, drückte Robert sie an sich und küsste sie fest auf die Lippen. Erschrocken wollte sie sich zunächst sträuben, doch dann schmiegte sie sich an ihn und erwiderte seinen Kuss. »Alice, ich liebe dich so sehr. Nie habe ich aufgehört, dich zu lieben. Ich hatte solche Angst, ich könnte dich verloren haben«, murmelte Robert zwischen den Küssen. »Ist dir auch wirklich nichts passiert?« Er küsste sie wieder, ohne ihr die Gelegenheit zu einer Antwort zu geben.
    Dann wich er zurück, umfasste ihr schönes Gesicht mit beiden Händen und blickte in ihre leuchtend blauen Augen. »Du darfst Jo nicht heiraten«, stieß er hervor. »Das erlaube ich nicht. Du wirst meine Frau.«
    Als er spürte, wie sie zusammenzuckte, ließ er sofort die Hände sinken. »Mein Gott, jetzt bin ich wohl so richtig ins Fettnäpfchen getreten, aber ich kann den Gedanken einfach nicht ertragen, dich wieder zu verlieren.« Niedergeschlagenheit überwältigte ihn.
    »Hast du mir etwa gerade einen Heiratsantrag gemacht?«, rief Alice aus. Ihre Augen strahlten verliebt, und der pochende Schädel war vergessen.
    »Du brauchst nicht zu antworten. Ich weiß ja, dass du mit diesem Blödmann Jo Perry verlobt bist«, antwortete Robert bedrückt.
    Alice musterte ihn fragend, als er ihr beim Aufstehen half. »Wer hat dir denn das erzählt?«, erkundigte sie sich und klopfte sich den Schlamm ab, der bereits an ihren Kleidern antrocknete.
    »Katie.«
    »Katie!«, rief Alice aus. »Warum kann sie ihre miesen kleinen Intrigen nicht lassen?«
    »Stimmt es also nicht? Der ganze Bezirk glaubt es.«
    »Der ganze Bezirk kann mir mal den Buckel runterrutschen.« Die Anspannung der letzten Tage forderte schließlich ihren Tribut. Die Erleichterung, den Kaiser wiedergefunden zu haben, mischte sich mit der Sehnsucht, die Roberts Küsse in ihr geweckt hatten. Und der Schlag mit dem Ast war der Tropfen gewesen, der das Fass nun zum Überlaufen brachte. Robert, der annahm, dass ihre Tränen Jo galten, wurde von Verzweiflung ergriffen.
    »Also, bist du mit Jo verlobt?«
    Alice schüttelte den Kopf. Langsam hob Robert ihr Kinn und blickte in ihre tief saphirblauen Augen. Wellen der Erleichterung und Hoffnung ergriffen ihn, als er ihr die Tränen abwischte, die auf ihren Wangen schimmerten. Sie wussten beide nicht, wer den ersten Schritt gemacht hatte, als sich ihre Lippen berührten und ein Feuer entfachten, das sich mit Windeseile in ihren Adern ausbreitete. Nach einer Weile lösten sie sich wieder voneinander.
    »Willst du mich heiraten,
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