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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte
Autoren: Linwood Barclay
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Autobahnabfahrt.
    Mich würden sie im Wasser finden.
    Wenn ich das mit jemandem tun müsste, dann würde ich ihn irgendwo am Golf Pond von der Straße abkommen lassen. Ich würde mein Opfer hinter das Lenkrad setzen, den Wagen ins Wasser rollen und untergehen lassen. Zu Fuß nach Hause gehen. Wenn sie die Leiche aus dem Wasser zogen, würde die Lunge voll Wasser sein.
    Das konnte ich nicht zulassen. Meinetwegen nicht und Kellys wegen nicht. Ich würde sie nicht allein lassen.
    »Es … es wird nicht klappen, Sally«, sagte ich. »Am Ende werden sie rausfinden, wie’s wirklich war.«
    »Auf die Knie«, wiederholte sie. »Gesicht zur Wanne.«
    Sie versetzte mir einen heftigen Tritt in die rechte Kniekehle, und ich fiel wie ein Stein zu Boden.
    Die Fliesen unter meinen Knien waren hart. Sogar durch die Hose spürte ich die Wärme, die sie verströmten. Mein linkes Knie lag auf zwei unebenen Fliesen. Eine machte ein knirschendes Geräusch unter meinem Gewicht, ein Zeichen, dass der Boden der reine Pfusch war.
    Wenn die Fliesen Sprünge hatten, wenn Wasser nach unten sickerte, dann –
    Dann ging alles sehr schnell. Sally ließ die Pistole auf die Ablage neben dem Waschbecken fallen und warf sich auf mich. Sie legte ihr ganzes Gewicht auf meine Schultern und drückte mir den Kopf über den Rand der Wanne.
    Ich brachte gerade noch »Himmel, nein –« heraus, dann war mein Kopf unter Wasser.
    Ich hatte wahrscheinlich damit gerechnet, dass es warm wie Badewasser sein würde, aber es war eiskalt und drang mir sofort in Mund und Nase.
    Für eine halbe Sekunde konnte ich Sally abschütteln, den Kopf heben und keuchend Luft holen, aber dann war sie wieder auf mir. Mit einer Hand packte sie mich an den Haaren, um mir den Kopf nach unten zu drücken, mit der anderen hinten am Gürtel, um mich weiter in die Wanne zu schieben. Meine Hände waren gefesselt, trotzdem spritzte Wasser in alle Richtungen.
    Sollte es spritzen.
    Meine Gedanken überschlugen sich. Mit allem, was mir an Verstand und Sauerstoff noch zur Verfügung stand, suchte ich nach einer Möglichkeit, unter Sally hervorzukommen. Der Wannenrand war wie ein Hebel für sie, mit seiner Hilfe konnte sie meinen Kopf unter Wasser halten. Sie rechnete damit, dass ich mich wehren, mit aller Kraft versuchen würde, Oberkörper und Kopf zu heben, aber sie war gut darauf vorbereitet, das zu verhindern. Ob ich sie aus dem Gleichgewicht bringen konnte, wenn ich meinen Widerstand plötzlich aufgab und mich ganz in die Wanne fallen ließ?
    Ich ließ es darauf ankommen.
    Abrupt ließ ich mich tiefer ins Wasser sinken. Meine Stirn schlug auf dem Wannenboden auf. Ich spürte, wie Sally meinen Gürtel losließ, und ließ mich mit dem ganzen Körper in die Wanne gleiten. Auf diese Weise brachte ich meinen Kopf wieder aus dem Wasser. Ich saß jetzt in der Wanne, den Rücken an der Wand.
    Wieder holte ich keuchend Luft, bemühte mich so viel davon in die Lunge zu bekommen, wie ich nur konnte.
    Wasser schwappte über den Wannenrand, ergoss sich auf den Boden und tropfte in die Lüftungsschlitze und die zahlreichen Ritzen zwischen den Fliesen. Ich warf mich herum, um noch mehr Wasser aus der Wanne zu drücken. Auf diese Art war es nicht nur schwerer für Sally, mir den Kopf unter Wasser zu drücken, sondern das Wasser lief auch dorthin, wo ich es haben wollte.
    Daumen halten, dass Theo durchgehend gepfuscht hatte.
    Ich zog meine Beine an, streckte sie blitzartig wieder aus und stieß sie Sally mit voller Wucht in die Brust. Diese Bewegung katapultierte sie auf den Boden zurück, während ich seitlich in die Wanne kippte. Eins meiner Beine hing noch über den Wannenrand.
    Sally hatte die Hände nach hinten gestreckt, um den Fall abzufedern. Ihre Handflächen landeten auf den Fliesen, das Wasser stand ihr beinahe bis zu den Fingerknöcheln.
    Da passierte etwas.
    Das Geräusch von sprühenden Funken. Sally war plötzlich wie erstarrt. Ihre Augen wurden riesengroß.
    Dann gab es einen Kurzschluss in der Badezimmerleuchte, und es wurde dunkel. Doch im schwachen Schein einer Lampe im Flur sah ich Sallys Körper zu Boden fallen. Es platschte leise.
    Sie lag da, starrte an die Decke, kein Muskel regte sich.
    Die Fußbodenheizung. Das Wasser hat einen Kurzschluss verursacht, der Stromschlag hatte Sally getötet.
    Eigentlich durfte so etwas nicht passieren, wenn die Leitungen fachgerecht verlegt und die richtigen Teile verwendet wurden – und wenn der Fliesenleger sein Handwerk verstand.
    Theo. Der
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