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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte
Autoren: Linwood Barclay
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mich vielleicht damit abfinden muss, dass sie in eine ganz üble Sache hineingeraten ist. Und dann hat sie sich zu etwas hinreißen lassen, was sie sonst nie getan hätte. Sie hat sich so tief in die Scheiße geritten wie nie zuvor in ihrem Leben und hat es nicht über sich gebracht, es mir zu sagen. Aber sie hätte mit mir reden sollen. Gemeinsam hätten wir eine Lösung gefunden.«
    Wedmore nickte mitfühlend.
    »Vielleicht wollen Sie ja, dass es Marcus war«, sagte. »Vielleicht brauchen Sie das jetzt.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte.
    Eine Weile schwiegen wir beide. Dann sagte Wedmore: »Glauben Sie, es gibt einen Grund für alles, was passiert?«
    »Sheila hat daran geglaubt. Ich war eigentlich nie so ganz davon überzeugt.«
    »Da geht’s mir wie Ihnen. Oder es ging mir wenigstens so. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich glaube, es gab einen Grund, warum ich angeschossen wurde.«
    Ich schob meine Hände in die Hosentaschen. »Ich kann mir keinen vernünftigen Grund dafür denken, angeschossen zu werden. Es sei denn, man wird für das nächste halbe Jahr vom Dienst freigestellt. Bei voller Lohnfortzahlung.«
    »Tja.« Sie wandte eine Sekunde den Blick ab. Dann sagte sie: »Als ich ins Krankenhaus eingeliefert wurde, hat man meinen Mann geholt und zu mir gebracht. Wissen Sie, was er getan hat, als er mich sah?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Er hat gesagt: ›Geht’s dir gut?‹«
    Ich fand nichts Besonderes dabei, aber für sie schien es so wichtig zu sein wie sonst nichts auf der Welt.

    »Ich glaube, ich sollte einen Kuchen mitbringen«, sagte Kelly am nächsten Tag. »Wenn Emily die Pizza spendiert, dann sollte ich den Nachtisch mitbringen.«
    »Gut.«
    Ich hatte mit Janice telefoniert, um mich zu vergewissern, dass Kelly wirklich willkommen war. Janice sagte, Emily habe den ganzen Tag von nichts anderem geredet, als dass ihre beste Freundin sie besuchen käme.
    Ich schlug vor, bei einer Konditorei vorbeizufahren, aber Kelly bestand darauf, in einen Supermarkt zu fahren und einen tiefgefrorenen Schokoladenkuchen von Sara Lee zu kaufen. »Den mag Emily am liebsten. Warum reibst du dir den Kopf, Daddy?«
    »Ich hab in den letzten Tagen dauernd Kopfweh. Aber ich glaube, das ist nur der Stress.«
    »Das versteh ich.«
    Emily hatte schon nach uns Ausschau gehalten und kam aus dem Haus gelaufen, als wir in die Einfahrt bogen. Janice folgte ihr. Die Mädchen umarmten sich und rannten ins Haus.
    Janice blieb draußen, um mit mir zu reden. »Ich wollte Ihnen danken. Dafür, dass Sie den Mann aufgehalten haben, der auf Darren geschossen hat.«
    »Ich wollte schon auch meine eigene Haut retten.«
    »Trotzdem«, sagte sie und berührte mich kurz am Arm.
    »Was wird aus ihm?«
    »Er hat gekündigt, und er hat einen guten Anwalt. Er hat angeboten, alles zu sagen, was er weiß. Über das, was Sommer getan hat, über die Leute, für die er gearbeitet hat. Ich hoffe, dass er, wenn er trotzdem ins Gefängnis muss, mit ein paar Monaten davonkommt. Dann kann er sich um Emily kümmern. Er liebt sie mehr als alles andere auf der Welt.«
    »Natürlich. Ich hoffe, es klappt, um Emilys willen. In zwei Stunden komme ich Kelly abholen. Ist Ihnen das recht?«
    »Wunderbar.«
    Ich stieg in den Wagen, aber ich fuhr nicht nach Hause. Es gab noch einen Zwischenstopp zu machen.
    Ungefähr fünf Minuten später parkte ich vor einem anderen Haus. Ich ging zur Tür und klingelte.
    Ein paar Sekunden später öffnete Sally Diehl. Sie hatte Gummihandschuhe an und hielt eine Silikonpistole in der Hand.
    »Wir müssen reden«, sagte ich.

Zweiundsechzig
    »Du musst zurückkommen«, sagte ich. »Ich brauche dich.«
    »Ich habe dir doch gesagt, ich kündige«, sagte Sally.
    »Vor ein paar Tagen, als ich in der Patsche saß, als ich Kelly abholen wollte und Hilfe brauchte, da habe ich dich angerufen. Du weißt immer, was zu tun ist. Findest für alles eine Lösung. Du warst schon immer die Frau für knifflige Fälle, Sally. Ich will dich nicht verlieren. Garber Bau bricht auseinander, und ich brauche dich, um die Firma zusammenzuhalten.«
    Sie stand da und strich sich eine Strähne zurück, die ihr in die Augen gefallen war.
    »Was ist mit dieser Silikonspritze?«
    »Ich versuche gerade, um die Wanne herum alles dicht zu machen. Theo hat das Bad zwar renoviert, aber fertig geworden ist er damit nicht.«
    »Lass mich reinkommen.«
    Sally sah mich noch einmal an, dann machte sie die Tür ganz auf. »Wo ist Kelly?«
    »Bei Emily.
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