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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte
Autoren: Linwood Barclay
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Pizza essen.«
    »Ist das die Kleine, deren Vater angeschossen wurde?«
    »Genau.«
    Sally fragte, was genau bei Fiona passiert sei, und ich erzählte ihr alles, auch wenn ich nicht gern daran erinnert wurde.
    »O Gott.« Sie hatte die Silikonpistole weggelegt, die Gummihandschuhe ausgezogen und sich an den Küchentisch gesetzt. Ich lehnte mich an die Arbeitsplatte.
    »Kannst du laut sagen.« Ich massierte mir die Schläfen. »Gott, hab ich Kopfweh.«
    »Dann hat Marcus also Ann umgebracht?«, fragte Sally.
    »Ja.«
    »Und Sheila auch?«
    »Höchstwahrscheinlich.« Nach einer Pause sagte ich: »Es sei denn … es sei denn, es ist so passiert, wie es aussah.«
    Sallys Miene wurde weicher.
    »Ich hab ja versucht, dir das klarzumachen«, sagte sie. »Aber du warst nicht mehr du selbst.«
    Ich schüttelte den Kopf. Die Schmerzen wurden langsam unerträglich.
    »Was ist mit Theo?«
    »Die Beerdigung war gestern. Es war fürchterlich, Glen, ehrlich. Alle haben geweint. Ich dachte schon, sein Bruder wirft sich auf den Sarg, als sie ihn hinunterließen.«
    »Ich hätte da sein sollen.«
    »Nein«, sagte sie entschieden. »Hättest du nicht.«
    »Es tut mir leid, was ich gesagt habe, Sally. Vielleicht hat Theo es ja wirklich genauso gemeint, wie er es auf diesen Zettel da hingeschrieben hat – dass es ihm leidtut. Und ich hab da was hineingeheimnisst.« Ich rieb mir den Kopf. »Hast du Paracetamol oder so was? Ich hab das Gefühl, mein Schädel platzt gleich.«
    »In der Schublade gleich hinter deinem Allerwertesten.«
    Ich drehte mich um, zog die Schublade heraus und hatte ein veritables Arzneimitteldepot vor mir. Verschiedenste Schmerzmittel, Verbände, Spritzen. »Das ist ja eine richtige Apotheke hier drin«, sagte ich.
    »Da ist noch ein Haufen Zeug von meinem Dad. Ich bin noch nicht zum Ausmisten gekommen«, sagte Sally. »Muss ich jetzt aber bald einmal tun.«
    Ich fand das Paracetamol, schloss die Schublade und schraubte die Verschlusskappe ab.
    »Sag mir, dass du dir das mit der Kündigung zumindest noch einmal überlegst«, bat ich sie. »KF steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch.«
    Ich schüttelte zwei Pillen auf die Arbeitsplatte. Wenn ich früher mit Sheila im Auto unterwegs gewesen war, Kopfschmerzen bekam und kein Wasser hatte, um die Pillen aus dem Handschuhfach damit hinunterzuschlucken, bestand sie immer darauf, dass wir irgendwo hielten, wo ich was zu trinken bekam.
    »Du kannst sie nicht einfach so schlucken«, sagte sie immer. »Die bleiben dir ja im Hals stecken.«
    Also sagte ich: »Glas?«
    »Auf dem Abtropfgestell.«
    In dem Gestell neben der Spüle sah ich ein paar Gläser, einen einzelnen Teller, Besteck. Als ich nach dem Glas griff, fiel mein Blick auf etwas, das ich hier nicht erwartet hatte.
    Eine Auflaufform.
    Die Lasagneschale, die ich seit mehr als drei Wochen nicht mehr gesehen hatte. Bräunlichorange.
    Die Farbe einer Kaki, wie Sheila immer gesagt hatte.

Dreiundsechzig
    Vorsichtig hob ich die Form aus der Abtropftasse und stellte sie auf die Küchenplatte.
    Sally lachte. »Willst du daraus trinken?«
    »Was macht die hier?«, fragte ich langsam.
    »Was?«
    »Diese Lasagneschale. Die kenn ich. Die gehört Sheila. Was macht die hier?«
    »Bist du sicher?«, fragte Sally. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass das meine ist.«
    Im Laufe der Zeit hatte sich bei Sheila und mir eine Routine eingespielt: Sie machte das Abendessen, ich räumte hinterher auf. Wenn man jahrelang immer wieder dieselben Teller und Schüsseln und Gläser und Backformen abspült, kennt man sie in-und auswendig. Wenn diese Form aus unserem Haus stammte, dann musste auf der Unterseite, in einer Ecke, ein Fleck sein: die Reste eines Preisschilds, die nie ganz verschwunden waren.
    Ich drehte die Form um. Der Fleck war da, genau an der Stelle, an der ich ihn erwartet hatte.
    »Nein«, sagte ich. »Das ist unsere. Darin hat Sheila immer Lasagne gemacht.«
    Sally war aufgestanden und zu mir gekommen, um sich die Schale anzusehen. Sie betrachtete sie genau, guckte hinein, drehte sie um, sah sich die Unterseite an. »Keine Ahnung, Glen. Wenn du’s sagst, dann wird es schon eure sein.«
    »Wie kommt die hierher?«
    »Was weiß ich? Auf jeden Fall ist sie nicht zum Fenster hereingeflogen. Wahrscheinlich hat Sheila mir mal Lasagne gebracht, und ich habe vergessen, das Ding zurückzugeben. Schlag mich halt.«
    »Sheila hat am Tag ihres Unfalls Lasagne gemacht. Sie hat zwei Teller für Kelly und mich in den Kühlschrank gestellt.
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