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Weil du mich beruehrst

Weil du mich beruehrst

Titel: Weil du mich beruehrst
Autoren: Beth Kery
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und schickte eine kurze Nachfrage an Lin.
    Wenn Francesca nicht käme, müsste er dann wieder auf ihr Bild auf dem Computermonitor ausweichen? Lucien hatte ihm vorhin vorgeworfen, von Trevor Gaines und dessen ekliger Geschichte besessen zu sein. Doch eigentlich hielt sich Ian vielmehr für besessen von dem Blick auf Francescas Gesicht, während sie sich der Ekstase hingab … voller Vertrauen sich selbst hingab. Er sehnte sich ganz besonders jetzt nach diesem Anblick, denn nun verschloss sie sich ihm, obwohl sie doch so verzweifelt nach Erlösung von dem Feuer suchte, das sie von innen zu verbrennen drohte. Er kannte diese ganz besondere Art von Feuer gut. Denn es loderte jeden Tag in ihm, seit er sie verlassen hatte. Er würde nicht zusehen, wie sie übermäßig litt, wenn er doch über einen Weg verfügte, ihr zu helfen.
    Das Bewusstsein, dass er es gewesen war, der sie vom absoluten Vertrauen und der Liebe weg und hin zu Ärger und Zweifel geführt hatte, machte ihren Anblick auf dem Monitor, auf dem noch ihr früherer Glaube an ihn zu sehen war, unendlich viel schlimmer. Doch auch umso verlockender, um nicht zu sagen trauriger.
    Sein Kopf zuckte bei dem verstohlenen Klopfen an der Tür herum. Schnell fuhr er den Computer herunter. Sie schwieg, als er öffnete und sie hereinkam. Sie hatte sich umgezogen. Doch anstatt eines Nachthemds trug sie Jeans und ein eng anliegendes T-Shirt, ihr langes, rotgoldenes Haar fiel ihr offen und locker auf den Rücken. Diese Kleidung war für ihn typisch Francesca – das Erscheinungsbild eines freigeistigen Künstlers. Seit seiner Rückkehr hatte er sie so nicht mehr gesehen, und nun verursachte ihr Anblick nur noch mehr von diesem dumpfen, vertrauten Schmerz in seiner Brusthöhle. Sie wirkte blass, als sie sich zu ihm herumdrehte, ihr Blick war grimmig. Er erkannte in ihr den Trotz einer Frau, die zwar verwundet, aber nicht erobert worden war.
    Er schloss die Tür leise und drehte den Schlüssel um. Noch immer sagte sie nichts, sie blickten sich nur in unheimlicher Stille an.
    »Nun, hier bin ich«, sagte sie steif. »Ich hätte es fast lieber gehabt, wenn du dich wie ein Sieger verhalten hättest und nicht so tust, als wäre es unvermeidlich, dass ich komme.«
    Seine Augenbrauen hoben sich.
    »Es würde dich trösten, mich eingebildet zu nennen?«
    »Es würde mich trösten, dich nicht ausstehen zu können.«
    »Also verachtest du mich nicht?« Seine Hand ließ den Türknauf los, und er ging auf sie zu.
    Behutsam wanderten ihre großen Augen über ihn. Ihre Lippen zitterten.
    »Du hast mich verlassen«, sagte sie mit rauer Stimme. »Welche Frau würde ihren Liebhaber dafür nicht hassen? Vor allem, wenn sie danach wieder bettelnd vor seiner Tür steht.«
    »Du bettelst nicht«, stellte er bestimmt fest. »Ich habe dir angeboten, dir das zu geben, was du brauchst.«
    »Und nichts sonst.« Sie lächelte bitter. »Und was ist es, von dem du annimmst, dass ich es brauche? Bestraft zu werden dafür, dass ich hier aufgetaucht bin? Ich bin fast deiner Meinung, dass es das ist, was ich verdiene.«
    »Nein.« Er hasste es, sie so zu sehen. Francesca war keine Zynikerin. Er legte seine offene Hand auf ihr Kinn und streichelte mit seinem Daumen über ihre bleichen, weichen Wangen, als könne er damit ihre Traurigkeit … ihre Verzweiflung wegwischen. »Du zerreißt dich selbst, befleckst deine Seele. Du denkst, dass du das Band zerschneiden möchtest, das dich sicher hält. Dabei solltest du in Wirklichkeit noch fester gehalten werden.«
    Unter seinem streichelnden Daumen wölbte sich ein angespannter Muskel. Mit einer wilden, verärgerten Sehnsucht in den Augen blickte sie ihn an.
    »Warum sollte ich es dir erlauben, mich noch stärker an dich zu binden, wenn du doch bald wieder abfährst und ich wieder allein sein werde? Und dann gegen diese Verbindung ankämpfen muss … und wieder bluten werde?«
    »Weil ich alles unternehmen werde, was ich kann, um zurückzukommen.«
    »Versprich mir das.«
    Er blinzelte, als er ihre strenge Aufforderung hörte.
    »Das kann ich nicht.«
    Sie ließ einen gedämpften Laut des Kummers hören, was ihn traf. Er legte seine Stirn auf ihre.
    »Ich möchte mehr als alles andere mit dir zusammen sein, Francesca. Aber das kann ich erst, wenn ich mich … ganz fühle. Bitte versteh das.«
    Er nahm sie in die Arme, zog sie fest an sich heran und sog den Duft ihrer Haare auf. »Es gibt für mich keine andere Frau. Wenn ich nicht das Gefühl habe, dich zu
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