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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht
Autoren: John Saul
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Anwesenheit der Kinder. Sie konnte fühlen, daß sie warteten - darauf warteten, daß etwas geschah.
    »Du mußt hineingehen«, flüsterte sie Juan zu. »Du mußt hineingehen und die Drähte fortnehmen. Wir müssen die Kinder retten.«
    Juan nickte und ging, seine Mutter zurücklassend, auf das Bergwerk zu.
     
    Die drei Männer standen im Espenhain und versuchten mit dem fertig zu werden, was sie gefunden hatten. Jeffs Leichnam lag auf dem Boden, sein Gesicht zerschlagen und blutverschmiert. Matt Crowley starrte auf seinen Sohn, nahm den schlaffen Körper in seine Arme und drückte ihn an seine Brust.
    »Warum?« murmelte er. »Warum?«
    Weder Dan noch Bill hatten eine Antwort für ihn.
    Während sie zusahen, wie Matt stumm seinen Sohn betrauerte, wünschte sich jeder von ihnen, daß diese Nacht ein Ende nehmen würde, daß sie heimgehen könnten und Matt seine Frau trösten könne. Doch sie alle wußten, daß die Nacht noch nicht vorüber war. Irgendwo war Christie vielleicht noch am Leben. Doch für wie lange noch?
    »Wir gehen besser«, sagte Dan leise. »Diana ist dort draußen, und sie hat Christie bei sich.« Matt trug Jeffs Leichnam, während Bill und Dan ihn aus dem Espenwald führten.
    Bill lauschte dem Wind, als sie den sanften Hang zum Wagen hinuntergingen, und plötzlich war er sicher, daß er wußte, wohin Diana gegangen war. »Das Bergwerk!« sagte er. »Sie ist am Bergwerk!« Dan startete den Motor und brauste mit dem Wagen wieder den Hügel hinunter.
     
    Edna Amber bewegte sich mit Christie an ihrer Seite durch die Dunkelheit. Vor sich konnte sie Diana jammern hören, sie rufen hören. Neben ihr weinte Christie leise.
    »Ich will nach Hause«, flehte Christie. »Bitte, können wir nicht nach Hause gehen?«
    »Wir sind zu Hause, Kind«, flüsterte Edna. Sie blieb stehen und ließ Christies Hand los. »Bleib still stehen«, sagte sie. »Nur einen Augenblick. Kannst du das tun?«
    »Warum?« protestierte Christie.
    »Es ist nur für einen Augenblick«, sagte Edna zu ihr mit sanfter Stimme. »Kannst du das tun?«
    »Ich ... ich denke schon«, erwiderte Christie.
    Edna machte einen Schritt zurück in die Dunkelheit und nahm ihren Stock in beide Hände.
    »Es tut mir leid«, sagte sie leise.
    Der Stock sauste durch die Dunkelheit. Es gab einen dumpfen Schlag, als er sein Ziel traf. Dann war da nur das jämmerliche Klagen Dianas, die nach ihr weinte.
     
    Eddie Whitefawn öffnete seine Augen.
    Sein Kopf schmerzte und für einen Augenblick konnte er sich nicht erinnern, wo er war oder was passiert war. Und dann fiel es ihm wieder ein.
    Er war im Rübenkeller. Miß Edna hatte versucht, ihn umzubringen.
    Er lag still und lauschte, aber da war nichts zu hören außer den knarrenden Geräuschen des Geräteschuppens, an dem der Wind rüttelte.
    Eddie rutschte über den Kellerboden und merkte dann, daß er nicht verletzt war, daß er nur diesen Schmerz im Kopf hatte. Er tastete umher und fand die Leiter und begann dann langsam, auf ihr hochzuklettern. Sich emportastend, stieß er gegen die Falltür und drückte dagegen.
    Sie gab nach.
    Es war Nacht, und Eddie überlegte, wie lange er im Rübenkeller gelegen haben mochte. Dann hörte er durch den Wind ein anderes Geräusch.
    Eine Sirene.
    Sie suchten nach ihm. Seine Großmutter hatte ihn vermißt, und jetzt suchte der Marshal nach ihm. Er ging zur Tür des Geräteschuppens und stieß sie auf.
    Nur wenige Meter entfernt strahlte das Haus der Ambers im Lichterglanz. Eddie glitt um die Ecke des Schuppens in die Schatten. Er konnte die Sirene noch hören, aber sie schien sich von ihm zu entfernen. Er schaute zum Hügel hoch und konnte in der Ferne Lichter sehen, die sich bewegenden Lichter eines Wagens, der die Straße zum Bergwerk emporfuhr. Sie suchten dort nach ihm.
    Eddie warf noch einmal einen Blick auf das Haus und begann dann über die Felder zu rennen, seine Augen auf die Schlußlichter des Wagens vor ihm gerichtet.
     
    Edna Amber bewegte sich vorsichtig durch die Dunkelheit, ließ sich von ihrem Stock und der Stimme ihrer Tochter leiten.
    Sie schien aus der Dunkelheit zu fließen, erstickt und leise, und weinte nur immer wieder ein Wort.
    »Mama ... Mama ... Mama ... Mama ...«
    »Ich komme«, murmelte Edna. »Ich komme ...«
    Nur Zentimeter vom Rande des Hauptschachtes entfernt, war Diana auf den Boden des Stollens gesunken, hatte ihre Knie an die Brust gezogen, den Daumen in den Mund gesteckt. Sie wiegte sich leise, als die Spitze von Ednas Stock sie
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