Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
die armseligen Abwehrsysteme von Mathison allzu viel ausgemacht hätten-, und sie hatten sich der Reihe nach auf jedes noch so kleine Dorf und Gehöft auf dem ganzen Planeten gestürzt. Dort hatten sie jeglichen Notstromgenerator ausgeschaltet, den sie nur finden konnten. Ein Großteil der wenigen, die das Gemetzel überlebt hatten, war dann, weil Strom und alle Heizungen ausgefallen waren, an Unterkühlung gestorben, bevor die Navy mit hinreichender Mannstärke eintreffen konnte, um großangelegte Suchaktionen zu starten.
    Das war noch schlimmer als auf Mawli. Sogar noch schlimmer als Brigadoon. Dort hatte es weniger Menschen gegeben, die man hätte umbringen können, und bei jedem Einzelnen davon hatten sich die Angreifer mehr Zeit lassen können.
    Okanami gehörte der recht großen Minderheit jener Menschen an, die rein körperlich nicht in der Lage waren, Neural-Rezeptoren zu nutzen, und so wandte er sich seiner Datenkonsole zu, und seine Fingerspitzen schnellten über die Tastatur, nachdem er die noch nicht abgeschlossenen Berichte aufgerufen hatte. Ein Ersatzgerät für das SternenKom war mittlerweile eingetroffen, und Admiralin Gomez' Stab wollte für die Berichte aussagekräftige Zahlen wissen. Aussagekräftige Zahlen, wiederholte er innerlich angewidert und starrte die endlosen Spalten von Namen und Vornamen an. Und das waren nur die Toten, die sie bislang hatten identifizieren können! Such- und Rettungsmannschaften befassten sich immer noch mit den abgelegeneren Gehöften; sie hofften darauf, noch irgendjemanden zu finden, doch die Chancen dafür standen denkbar schlecht. Beim ersten Erkundungsflug hatten die Männer der Suchmannschaften keine aktiven Energiequellen orten können und keinerlei Thermal-Signaturen entdeckt, die auf irgendwelche Lebensformen hingewiesen hätten.
    Eine Glocke schrillte, und mit schuldbewusster Erleichterung wandte Okanami den Blick von dem Bericht ab, als auf dem Bildschirm seines Kommunikators das Gesicht eines Lieutenants erschien, den er nicht kannte. Im Hintergrund der jungen Frau war deutlich das Cockpit eines Shuttles zu sehen; mit leuchtenden Augen blickte sie ihn an. Dennoch wirkte irgendetwas an ihrer Aufregung unpassend, fast als sei eine gewisse Unsicherheit im Spiel. Vielleicht sogar Furcht. Okanami vertrieb diesen Gedanken und rang sich ein Lächeln ab.
    »Was kann ich für Sie tun, Lieutenant ...?«
    »Surgeon Lieutenant Sikorsky, Sir, zu Such- und Rettungseinsätzen abkommandiert von der Vindication.« Surgeon Captain Okanami richtete sich auf und hob fragend die Augenbrauen. Die Soldatin nickte. »Wir haben noch jemanden gefunden, Captain, aber dieser Fall ist so sonderbar, dass ich dachte, es sei besser, Sie persönlich darüber zu informieren.«
    »›Sonderbar‹? Inwiefern?« Die Augenbrauen sanken wieder herab; die Art und Weise, wie Lieutenant Sikorsky fast unmerklich gezögert hatte, brachte Okanami dazu, die Stirn zu runzeln.
    »Es geht um eine Frau, Sir, und ... na ja, sie müsste eigentlich tot sein.« Mit einer Handbewegung forderte Okanami sein Gegenüber zum Weitersprechen auf, und Sikorsky holte tief Luft.
    »Sir, sie wurde fünfmal getroffen: Der Oberschenkelknochen ist völlig zertrümmert, zwei Kugeln haben ihre Leber punktiert, eine ihren linken Lungenflügel und eine Milz und Dünndarm.« Gequält verzog Okanami angesichts dieses Verletzungskatalogs das Gesicht. »Bislang haben wir ihr mehr als einen Liter Blut injiziert, und ihr Blutdruck ist immer noch so niedrig, dass er sich kaum messen lässt. Sämtliche Vitalfunktionen sind fast widernatürlich herabgesetzt, und sie hat seit diesem Angriff im Freien gelegen, Sir - neben ihr haben wir eine Leiche entdeckt, die völlig steifgefroren war, aber die Körpertemperatur dieser Frau beträgt zweiunddreißig Komma fünf!«
    »Lieutenant ...« Okanamis Stimme klang sehr rau. »Wenn Sie glauben, derartige Scherze machen zu müssen ...«
    »Negativ, Sir.« Sikorsky klang fast flehentlich. »Das ist die Wahrheit! Und nicht nur das, die Frau hat gottverdammt viel ... verzeihen Sie, Sir. Sie verfügt über Implantate, und wir haben es hier mit dem ungewöhnlichsten Rezeptor-Netzwerk zu tun, das ich jemals gesehen habe. Eindeutig Militärausführung, aber so etwas habe ich wirklich noch nie gesehen, und die zugehörige Hardware ist einfach unglaublich.«
    Okanami rieb sich über die Oberlippe und blickte in das ernste, besorgte Gesicht des Lieutenants. Mehr als eine Woche bei Temperaturen unter dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher