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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten
Autoren: David Weber
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Möglichkeiten, waren zu einer einzigen zusammengefallen - diesem einen, kondensierten Moment, in dem dieses Echo sich der Entscheidung stellen musste, die zu erreichen sie beide einen so langen Weg hatten zurücklegen müssen.
    Tastend griffen ihre Gedanken danach, und in lautlosem Entsetzen bemerkte sie den rohen, unbändigen, grausamen Hass - und die unbändige Kraft, die von diesem matt verglimmenden Stück Kohle ausging, das nun in wortloser Qual aufschrie. Das alles kam nicht von ihren Schöpfern, sondern von einer Sterblichen, und doch war sie erstaunt, welche Kraft davon ausging. Auf ihre Berührung hin glomm die glühende Kohle heller auf, loderte, verbrauchte in ihrer Verzweiflung ihre letzten Kräfte. Alles schrie nach ihr, in einem verzweifelten Flehen kräftiger denn je, kräftiger noch, als ihre Schöpfer selbst es einst gewesen waren, und ebenso, wie sie es in ihren Traumgedanken gekannt hatte, erkannte es sie. Es kannte sie! Nicht namentlich, nicht als Wesen, sondern als das, was sie eigentlich war. Das Leid dieses Sterblichen umschloss sie wie ein Schraubstock, rief sie aus der Leere zu sich, auf dass sie erneut ihre eigentliche Funktion erfülle.

Kapitel 1
    Der Sturmshuttle kauerte auf dem Pferch wie ein manifest gewordener Fluch, umweht von vereinzelten, umhergetriebenen Schneeflocken. Rauch vermischte sich mit dem Schnee, brachte den erstickenden Gestank verbrannten Fleisches mit sich, und von den Mündungen der Energiekanone und der Geschütze stieg Dampf auf, als eisige Schneeflocken mit einem Zischen verkochten. Zerfetzte Megabisons lagen rings um die Landestützen, ihre genetisch modifizierten Kadaver von mehr als anderthalb Tonnen Gewicht durch Explosivstoffe in Stücke gerissen und in einen blutigen Brei verwandelt.
    Die Scheunen und Ställe waren nur noch schwelende Ruinen, und die Pferde und Maultiere, die am Zaun aufgestapelt lagen, schrien mittlerweile nicht mehr. Zunächst waren sie nicht geflohen, denn sie hatten schon öfter gehört, wie sich Shuttles genähert hatten, und die einzigen Menschen, denen sie jemals begegnet waren, hatten sie gut behandelt. Sie waren dort stehen geblieben und hatten gewartet und neugierig zugeschaut, wie die Besucher ausgestiegen und auf die Gebäude des Gutshofs zugestapft waren.
    Nun verriet eine lange Reihe abgeschlachteter Tierkadaver, dass sie zuletzt doch noch in Panik die Flucht ergriffen hatten.
    Sie waren nicht alleine gestorben. Vor dem Tor lag die Leiche eines Menschen; ein Junge, vielleicht fünfzehn Jahre alt - es war fast unmöglich, das noch zu erkennen, nachdem der Kugelhagel schließlich geendet hatte. Der Junge war ins Freie gestürmt, um das Tor zu öffnen, als die Morde begonnen hatten.
    Einer der Angreifer trat aus dem klaffenden Türrahmen dessen, was einst ein Haus gewesen war, und schnallte seinen Gürtel zu. Hinter ihm hörte man einen gebrochenen, wortlosen Laut, ausgestoßen von einem Wesen, das vor mehr als einer Stunde aufgehört hatte, ein Mensch zu sein. Ein letzter Pistolenschuss krachte. Der Laut verklang.
    Der Angreifer zog seinen Kampfanzug zurecht, dann schob er sich zwei Finger in den Mund und ließ einen schrillen Pfiff ertönen. Der Rest seines Trupps trat aus dem Haus und aus den verschiedenen Scheunen; einige von ihnen hatten bereits zahlreiche Wertgegenstände zusammengerafft.
    »In vierzig Minuten rufe ich den Frachter!« Mit einer Geste bedeutete ihr Anführer ihnen, sich zu beeilen, dann deutete er auf die freie Fläche neben dem Sturmshuttle. »Tragt alles zusammen, damit man das Wichtigste heraussuchen kann!«
    »Was ist mit Yu und den anderen?«, fragte irgendjemand und deutete mit dem Kinn auf den toten Angreifer, immer noch fest umklammert von dem weißhaarigen Leichnam, der ihn getötet hatte. Mehrere Gewehrschüsse hatten den alten Mann fast in Stücke gerissen, doch Yus Gesicht war zu einer Grimasse des Entsetzens erstarrt, und mit seinen kalten, steifen Händen umklammerte er das blutige Eis an seinem Unterleib - dort, wo das Kampfmesser seine Panzerung durchdrungen und seinen Bauch aufgeschlitzt hatte. Der Anführer zuckte mit den Schultern.
    »Seht zu, dass bei denen nichts mehr gefunden werden kann, und dann lasst sie liegen. Die Behörden werden sich freuen, dass es irgendjemandem letztendlich doch gelungen ist, zumindest ein paar der Piraten zu erledigen. Warum sollten wir sie enttäuschen?«
    Er schlenderte zu Yu hinüber und blickte mit gequälter Miene auf ihn herab.
    Dieser Idiot hat doch
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