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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten
Autoren: David Weber
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ihr egal, und beinahe schon zärtlich streichelte sie über ihre Waffe. Ein Eisluchs - wie das Tier, das ihre Herde seit Anbrach des Winters terrorisierte - konnte sogar ein Megabison reißen; deswegen hatte die Frau an diesem Morgen reichlich Waffen mitgenommen.
    Sie erreichte das Shuttle, ging hinter einer der Landestützen in den Kniestand und beobachtete das Haus. Kurz zog sie in Erwägung, den Flieger einfach zu übernehmen, aber bei einer Leopard wurde ein eigener Richtschütze benötigt, und dieser musste auch mit der Telemetrie des Mutterschiffs verbunden sein. So konnte sie dieses Schiff weder übernehmen, ohne dass jemand dort oben sofort davon erfuhr, noch deren Waffensysteme nutzen; also lautete die eigentliche Frage nur, ob das Kom an Bord dieses Fliegers immer noch aktiv war oder nicht. Wenn ja, und wenn die Kommunikator-Einheiten in ihren Helmen mit dem Haupt-Kom verbunden waren, konnten sie mühelos Verstärkung herbeirufen. Aber woher? Wie lange würde das dauern? Die Entfernung betrug dreißig Kilometer - vom Hof der Browns, meldete ihr Computer. Ein Shuttle unter maximalem Schub konnte die Strecke in weniger als einer Minute zurücklegen. Das war zu knapp. Und aus dem Hinterhalt konnte sie die Angreifer auch nicht erledigen, dann würde sie zu wenige von ihnen erwischen, bevor sie selbst stürbe.
    Ihre Augen, wie gefrorene Jade, waren völlig ruhig; sie zuckte nicht einmal mit den Wimpern, als sie die geschundene Leiche ihres kleinen Bruders erblickte. Sie war jetzt ganz auf den Kampf eingestellt; ihren Körper durchzuckten tief verwurzelte Erinnerungen, die sie nun schon seit fünf Jahren zu vergessen versuchte, und sie nahm sie ebenso ruhig hin wie ihre Waffe. Nicht in den Berserker-Modus verfallen, wies ihr Computer sie an. Nutz den › Ticker‹. Mach das Beste aus deiner Lage, bis zum letzten Augenblick.
    Sie verließ ihre Deckung, schlich zum Schneemobil hinüber, lautlos wie der Schnee selbst. Darin kniete einer der Angreifer; er pfiff leise vor sich ihn. Den Helm hatte er auf der Konsole abgelegt, damit er Kopf und Schultern durch die kleine Wartungsluke zwängen konnte, um die Energiezelle auszubauen. Gekauft hatten sie dieses Fahrzeug mit zehn Prozent der gesamten Ersparnisse ihrer Schwester, rief der Computer ihr in Erinnerung, als die Frau lautlos ihr Gewehr beiseitelegte und das Messer zog. Ein kurzer Schritt, stählerne Finger packten fettiges Haar, die Klinge blitzte auf, und der rechte Ärmel ihres Parkas war nicht mehr weiß.
    Eins.
    Sie ließ die Leiche zu Boden fallen und griff wieder nach dem Gewehr, schlich vorsichtig an der Seitenwand des Schuppens vorbei. Schnee knirschte unter einem Stiefel; irgendjemand trat hinter der Ecke des Gebäudes hervor, und die Frau schlug mit ihrem Gewehr zu wie mit einem Knüppel. Ein erstauntes Gesicht, die Augen weit aufgerissen. Hastig tastete eine Hand nach der Pistole. Der Mann sog Luft in die Lunge, um einen Warnschrei auszustoßen - und mit der Wucht eines Vorschlaghammers zerschmetterte der Gewehrkolben ihm die Luftröhre. Der Mann sackte zusammen, sein Schrei erstarb in einem entsetzlichen Gurgeln; mit beiden Händen umklammerte er den Hals, und die Frau trat einfach über ihn hinweg. Hinter ihr erstickte der Mann.
    Zwei, flüsterte der Computer, und wieder schlich sie weiter, bewegte sich im Schutz des verwehten Schnees selbst wie eine Schneebö. Schneeflocken umwirbelten einen weiteren der Angreifer, der gerade damit beschäftigt war, einen Schlitten zum Sturmshuttle hinüberzuziehen, beladen mit Eisluchs-Pelzen. Der Schnee hüllte den Mann ein, und als sie vorübergezogen war, lag der Mann bäuchlings am Boden, und eine dampfend-rote Blutlache breitete sich immer weiter aus.
    Drei, murmelte der Computer, während die Frau hinter dem Haus verschwand und mit der Fußspitze die eingeschlagene Hintertür aufstieß.
    Ein Angreifer blickte auf, als er das leise Geräusch hörte, und seine Augen weiteten sich, als er die schneebedeckte Gestalt erkannte, die am anderen Ende der Küche stand. Er öffnete den Mund, und eine weiß-orange Explosion schleuderte ihn zurück, aus der Küche heraus, weiter in den Durchgang, geradewegs in das Esszimmer. Vier, zählte der Computer, als der Mann auf dem nackten, geschundenen Leichnam ihrer Mutter landete. Schreie waren zu hören, und einer der Angreifer, bislang durch die Wand des Esszimmers vor den Blicken der Frau verborgen, hob ruckartig die Waffe und richtete sie in den Torbogen zur Küche. Die
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