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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin
Autoren: David Weber
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sich bei einer Ujvári-Mutation ausbildeten, waren ebenso bekannt wie die geistigen Merkmale, die damit einhergingen, und Sebastian hatte sich innerlich schon damals auf die unvermeidliche Konfrontation vorbereitet. Doch zu dieser Konfrontation war es niemals gekommen, und im Laufe der Jahre hatte Collum überreichlich bewiesen, Sebastian O'Shaughnessys einziger Tochter tatsächlich würdig zu sein.
    Darum brauchten sie natürlich noch lange nicht stets der gleichen Meinung zu sein.
    »Alley hat ... - und manchmal habe ich das dringende Bedürfnis, ›bedauerlicherweise‹ hinzuzufügen - von beiden Elternteilen sehr viel geerbt. Sie ist intelligent - großer Gott, sie ist geradezu erschreckend intelligent! Und sie ist dickköpfig. Und sie besteht darauf, alles für sich selbst entscheiden zu können.«
    »Das sehe ich auch so«, ergriff Sebastian das Wort, als der jüngere Mann schwieg. »Aber was ist daran denn bitte schlecht?«
    »Zumindest für mich ist das schlecht, weil ich eine Diskussion niemals damit beenden kann, dass ich sage: ›Weil ich dein Vater bin, deshalb!‹ Naja, zumindest bin ich selbst intelligent genug, genau das gar nicht erst zu versuchen.«
    »Ah ja.« Sebastian nickte. »Jetzt, wo du das sagst, fällt mir doch auf, dass ich bei ihrer Mutter das eine oder andere Mal auf genau die gleiche Schwierigkeit gestoßen bin.«
    »Irgendwie kann ich mir das sehr gut vorstellen.« Collum grinste, und für einen Augenblick war seine ungewohnt ernste Miene verschwunden. Doch auch das Grinsen verging rasch.
    »Ach ...«, sprach er dann weiter und hob abwehrend eine Hand, »wenn ich ihr irgendetwas ausdrücklich verbiete, dann lässt sie es auch bleiben. Und ich habe mir noch nie Sorgen machen müssen, sie würde heimlich doch irgendetwas tun, von dem sie genau weiß, dass Fiona oder ich es nicht gutheißen würden - nicht einmal jetzt, wo sich die Hormone so richtig zu Wort melden. Trotzdem hat sie ihren eigenen Kopf, und wenn sie der Ansicht ist, ich würde mit irgendetwas falschliegen, dann hat sie überhaupt keine Scheu, mich das auch wissen zu lassen. Und wenn sie schließlich zu dem Schluss gekommen ist, es sei an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen, dann wird sie das auch tun - und sie wird sich an ihre Entscheidung auch dann halten, wenn sie genau weiß, dass ich diese Entscheidung nicht gutheißen würde.«
    »So ist das bei jedem Kind, Collum«, gab Sebastian sanft zu bedenken. »Zumindest jedes Kind, aus dem später einmal ein halbwegs vernünftiger Mensch wird.«
    »Damit hast du natürlich recht. Aber das nimmt mir dennoch nicht die Sorge ab, sie könnte eine dieser gewissen Entscheidungen fällen, von denen ich hoffe, dass sie sie nicht trifft.«
    Ruhig blickte er seinem Schwiegervater in die Augen - in dieses leuchtende Grün, das er auch von seiner Frau oder seiner älteren Tochter kannte.
    »Das ist eine Entscheidung, die wir alle irgendwann einmal treffen müssen, so oder so ... selbst wenn unsere Entscheidung dadurch fällt, dass wir nie richtig darüber nachdenken, bis es für alles andere zu spät ist.«
    »Klar, so ist das«, pflichtete Collum ihm bei. »Aber ich mache mir einfach Sorgen, dass für sie diese Entscheidung vielleicht schon bald ansteht. Ich möchte, dass sie sich die Zeit nimmt, ausgiebig darüber nachzudenken. Ich möchte, dass sie alle Möglichkeiten zumindest durchdenkt, und dass sie sich klarmacht, was sie mit ihrer Entscheidung vielleicht alles aufgibt.«
    »Natürlich möchtest du das«, entgegnete Sebastian, doch Collum legte die Stirn in Falten, als er bemerkte, dass in der Stimme seines Schwiegervaters ein Hauch von Unmut mitschwang.
    »Ich versuche wirklich nicht, um diese Angelegenheit bewusst herumzureden, Sebastian«, sagte er seinem Gegenüber. »Und ich glaube, du weißt auch, wie viel Respekt ich dem Militär im Allgemeinen und dir im Speziellen entgegenbringe. Ich weiß genau, was du getan hast, um das Banner zu gewinnen, und ich weiß auch, wie wenige andere das hätten vollbringen können. Ich halte es für bedauerlich, dass wir das Marine Corps und die Navy noch immer benötigen, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Und dass wir sie auch noch weiter brauchen werden - und wir können Gott wirklich dafür danken, dass wir sie haben. Wir werden sie vermutlich bis zur Wiederkunft Gottes persönlich benötigen - mindestens! Und wenn es jemanden gibt, der das ganz genau weiß, dann sind das doch wohl wir vom Außenministerium.«
    Und das, so ging
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